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Naturnahe Abwasserbehandlung in La Gamba, Costa Rica

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„Pflanzenkläranlage“ suggeriert e<strong>in</strong>e Re<strong>in</strong>igung der Abwässer durch Pflanzen, was<br />

ursprünglich auch <strong>in</strong> der Fachwelt geglaubt wurde. Im Wesentlichen erfolgt die<br />

Re<strong>in</strong>igungsleistung bei diesen Anlagen aber primär durch Bakteriengesellschaften <strong>in</strong> der<br />

Rhizosphäre (vgl. WISSING und HOFMANN, 2002, 47, 84f).<br />

Die Aufnahme von Nährstoffen durch die Pflanze ist von deren Entwicklungsstadium<br />

abhängig, beläuft sich aber <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Zulaufkonzentration nur zwischen 5 –<br />

10% (vgl. HABERL, 1995, 3). Pflanzen erfüllen aber andere wichtige Funktionen:<br />

• Die Wurzeln der Helophyten (Sumpfpflanzen) halten durchlässige Böden offen<br />

und wirken Kolmation (der Verstopfung der Poren) entgegen. Sie bewirken damit,<br />

dass die Infiltrationsfähigkeit des Bodenkörpers sowie die Sauerstoffversorgung<br />

durch lufterfüllte Poren aufrechterhalten wird (vgl. WISSING und HOFMANN, 2002,<br />

84, 135f).<br />

• Im Wurzelraum von Sumpfpflanzen gibt es e<strong>in</strong> komplexes Mosaik aus<br />

verschiedenen Zonen (aerob, anaerob, anoxisch), wodurch die Milieubed<strong>in</strong>gungen<br />

für Mikroorganismen geschaffen werden (Rhizospäreneffekt) (vgl. WISSING und<br />

HOFMANN, 2002, 84ff).<br />

• Durch die Pflanzenwurzeln wird Sauerstoff <strong>in</strong> den Boden abgegeben und somit e<strong>in</strong><br />

Beitrag zur O 2 -Versorgung im Bodenfilter geleistet (vgl. WISSING und HOFMANN,<br />

2002, 146).<br />

• Pflanzen bilden e<strong>in</strong>e Isolierschicht an der Oberfläche aus, was <strong>in</strong> unseren<br />

Klimaten im W<strong>in</strong>ter wichtig ist (vgl. WISSING und HOFMANN, 2002, 84).<br />

7.5 Abwasserre<strong>in</strong>igungsprozesse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pflanzenkläranlage<br />

7.5.1 Grundlagen<br />

Bei Betrachtung der abbaubaren Substanzen im Abwasser muss zunächst zwischen<br />

gelösten und nicht gelösten unterschieden werden. Die nicht im Abwasser gelösten<br />

werden nämlich bereits bei der mechanischen Vorbehandlung entfernt, <strong>in</strong>dem sie sich als<br />

Primär- bzw. Fäkalschlamm absetzen. Sie werden je nach Betriebsweise entweder e<strong>in</strong>er<br />

Faulung oder Kompostierung zugeführt.<br />

Der weiter im Abwasser verbliebene, gelöste Anteil gelangt weiter <strong>in</strong> der Hauptklärstufe,<br />

wo der Hauptteil der Abbauprozesse stattf<strong>in</strong>det - bei Pflanzenkläranlagen entspricht das<br />

dem Filterbeet.<br />

<strong>Naturnahe</strong> <strong>Abwasserbehandlung</strong> <strong>in</strong> <strong>La</strong> <strong>Gamba</strong>, <strong>Costa</strong> <strong>Rica</strong> 35 / 78

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