Scan (15 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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Die Stauhöhen d er Wehre in Frankreich und des oberen<br />
Wehres in der d eutsch-luxemburgischen Grenzstrecke betragen<br />
3,70 m bis 4,30 m, die der übrigen Wehre 6,00 bis<br />
9,00 m. Zur Verringerung der Verschlußkörperhöhen werd~n<br />
über der Wehrschwelle Höcker von 1,50-1.90 m Höhe eingebaut,<br />
die durch entsprechende Formgebung eine Beschleunigung<br />
der Strömung über dem Höcker ergeben, so<br />
daß trotz der Querschnittseinschränkung durch den Höcker<br />
kein Aufstau entsteht (s. mittlere Abb. auf S. 14).<br />
Nach den bisherigen Untersuchungen ist bei den sich<br />
unter Einschaltung der Höcker ergebenden Verschlußhöhen<br />
auf der deutschen Moselstrecke der Sektorverschluß der<br />
wirtschaftlichste. Gleichzeitig ist er am unauffälligsten und<br />
paßt sich daher am besten in die Mosellandschaft ein.<br />
Staustufe, Schleusenanlage und Kraftwerk Lehmen. Im Oberwasser die Die Verschlüsse können hydraulisch oder mechanisch ge-<br />
Reiherschußinsel mit alten Schwarzpappeln. Schwarzpappeln sollen auch steuert werden. Es besteht somit bei steigendem Wasser<br />
die bestimmenden Bäume in der zukünftigen Bepflanzung der Staustelle nicht die Gefahr, daß die Verschlüsse durch Ausfall der<br />
sein. Foto: Bundeswasserstraßenverwaltung Antriebskraft nicht bewegt werden können.<br />
Bei den Sektorwehren ist es außerdem möglicn, den<br />
Bedienungssteg durch einen Bedienungsgang im massiven<br />
Wehrkörper zu ersetzen. Dadurch fallen die hohen Wehrpfeileraufbauten<br />
und die Beeinträchtigung der Landschaft<br />
durch den Wehrsteg fort.<br />
Die Schiffahrt wird an der Staustufe durch eine Schleuse<br />
von 170 m Länge und 12 m Breite geleitet (s. obere Abb. auf<br />
S. 14). Die Abmessungen der Schleuse entsprechen den<br />
Empfehlungen der Europäischen Ve rkehrsministerkonferenz.<br />
Die Schleusen ermöglichen die Aufnahme von zwei <strong>15</strong>00-t-<br />
Kähnen oder einem Schubzug von 170 m Länge und 11,40 m<br />
Breite. Da angenommen wird, daß der zukünftige Moselschleppzug<br />
aus einem Motorgüterschiff und einem Kahn im<br />
Anhang besteht, gestattet die Schleuse den Durchgang<br />
eines ungeteilten Schleppzuges. Die Schleuse ist in der<br />
Lage, einen jährlichen Verkeh r bis zu 10 Mio. t zu bewältigen.<br />
Um später auch einen größeren Verkehr zu ermöglichen,<br />
wi rd der Platz für eine zweite Schleuse freigehalten.<br />
Die Mosel bei Bullay 1958 vor dem Ausbau.<br />
Foto: Landesbildstelle Rheinland-Pfalz<br />
Die Mosel bei Bullay 1964. Am gegenüberliegenden Ufer eine Steinschüttung<br />
zu r Ufersicherung. Die Bepflanzung fehlt bisher auf beiden Ufern.<br />
Foto: Bundeswasserstraßenverwaltung<br />
Die Schleusenvorhäfen haben je nach Lage eine Länge von<br />
200 bis 250 m und eine Breite von 34 m. Zur Erleichterung<br />
der Schubschiffahrt wurde eine Mole des Vorhafens in Verlängerung<br />
einer Schleusenkammerwand ausgebildet und<br />
erhielt eine Länge von 170 m.<br />
Für die Kleinschiffahrt ist eine Kahnschleuse von 18 m<br />
Länge und 3,50 m Breite vorhanden. Außerdem ist für<br />
Paddel- und Ruderboote eine Bootsrampe angeordnet.<br />
Klein- und Großschiffahrt sind dadurch vollständig voneinander<br />
getrennt, so daß sie sich gegenseitig nicht behindern.<br />
Wie bereits erwähnt, erh alten alle Staustufen auf der deutschen<br />
Strecke zur Ausnutzung der Wasserkraft ein Kraftwerk.<br />
Daß der Ausbau der Kraftwerke lohnend ist, zeigt<br />
ein Vergleich der Stromstrecken mit gleichem Gesamtgefälle<br />
von Mosel, Main und Neckar, nach dem am Main<br />
rd. 43 °lo und am Neckar nur rd. 35 °lo an elektrischer<br />
Energie gegenüber der Mosel erzeugt werden.<br />
Die Kraftwerke von Trier bis Koblenz haben je 4 Kaplanrohrturbinen<br />
mit einer Gesamtschluckfähigkeit von 380 m 3 /sec.<br />
Das bedeutet fü r Trier den Ausbau auf 80 Tage/Jahr und für<br />
die unterste Stufe Lehmen oberhalb Koblenz auf 93 Tage/<br />
Jahr. Nach der Leistungsberechnung für den Zeitabschnitt<br />
1916/30 ergibt sich eine Gesamtleistung der Kraftwerke von<br />
160000 kW und eine Gesamtarbeit von rd. 778 Mio. kWh.<br />
Der Ausbau zweier Kraftwerke auf der deutsch-luxemburgischen<br />
Grenzstrecke bringt zusätzlich eine Jahresarbeit<br />
von rd. 58 Mio. kWh. J ahreszeitlich verteilt sich die<br />
Gesamterzeugung zu 57,5 °lo auf den Winter und zu 42,5 °j 0<br />
auf den Sommer.<br />
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