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Scan (15 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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ser verbesserte nächtliche Luftkreislauf schützt die Rebhänge<br />

weitgehend vor starker Abkühlung und verringert<br />

gege_nüber dem Zustand vor dem Ausbau noch mehr die<br />

Frostgefahren.<br />

B. Indirekt mit dem Moselausbau zusammenhängende<br />

Veränderungen<br />

1. Grünplanungen auf den Vor l ändern<br />

der Moselorte<br />

Viele Moselorte haben ihr „Gesicht" zur Durchgangsstraße,<br />

nicht zum Strom gerichtet. Sie werden sich jetzt auch zum<br />

Fluß orientieren, der ihnen künftig Gäste zuführen wird.<br />

Zahlreiche Gemeinden legen deshalb Grünflächen als<br />

„ Empfangsraum" auf ihren Vorländern an (Abb. 8). Weinbau<br />

und Fremdenverkehr bleiben die wichtigsten wirtschaftlichen<br />

Grundlagen für die meisten Moselgemeinden. Der<br />

Fremdenverkehr kann durch eine gute Orts- und Grüngestaltung<br />

gefördert werden. Grünanlagen, besonders auf<br />

den Vorländern der Orte, dürften von nicht zu unterschätzender<br />

wirtschaftlicher Bedeutung sein.<br />

Auf den oft schmalen Vorländern müssen die verschiedensten<br />

Belange rechtzeitig aufeinander abgestimmt werden,<br />

sonst entsteht nicht wiedergutzumachender Schaden. Die<br />

Trassierung der neuen Straßen, der Standort wasserwirtschaftl<br />

icher Bauwerke, die Führung von Wanderwegen, die<br />

Anordnung und Gestaltung von Kleingärten und Grünflächen<br />

mit Sport-, Spiel-, Camping-, Park- und Festplätzen<br />

sowie Schiffsanlegestellen sollen eine Gesamtkonzeption<br />

ergeben. Einiges ist schon versäumt worden. Großzügige<br />

Maßnahmen der Ortsgestaltung scheitern häufig an der · zu<br />

sehr auf den eigenen Bereich ausgerichteten Arbeit der<br />

Bauverwaltungen. Es fehlt die Koordinierung. So wird z. B.<br />

das Vorland der Gemeinde Enkirch durch Maßnahmen des<br />

Straßenbaues {Ortsumgehung B 53) und des Wasserbaues<br />

(Unterwasser der Staustelle Enkirch, Mündung des Großbaches)<br />

in Anspruch genommen. Die Gemeinde richtete<br />

1963 eine Denkschrift mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit<br />

einer planerischen Gesamtkonzeption für die Gestaltung<br />

ihres Vorlandes unter Einschluß aller Belange, auch<br />

denen der Grundeigentümer (Kleingärten) und der Gemeinde<br />

(Aufbau einer Grünfläche mit Wanderwegen, Festund<br />

Sportplätzen), an alle zuständigen Behörden (4). Sie ließ<br />

sich einen Vorentwurf zur Gestaltung von einem Landschaftsarchitekten<br />

anfertigen. Bis heute wurde keine Lösung<br />

gefunden, da c:!ie zugesagten Hilfen ausblieben.<br />

Durch. den. Ausbau von Umgehungsstraßen vor·vielen Orten<br />

werden leider die bebauten Bereiche vorn Fluß getrennt.<br />

Die Vorländer und damit die „Naherholungsgebiete" gehen<br />

entweder ganz oder zu großen Teilen an die Straße verloren.<br />

Inzwischen haben mehrere Orte Grünplanungen aufgestellt,<br />

sind bei ihrer Durchführung oder haben sie abgeschlossen.<br />

Diese Planungen wurden vom Land Rheinland-Pfalz unter<br />

Anlegung eines strengen Maßstabes hinsichtlich des Aufwandes<br />

bei der Gestaltung mit Zuschüssen versehen. Es<br />

kam darauf an, die Gemeinden zu bewegen, qualifizierte<br />

Fachkräfte mit der Aufstellung der Grünplanungen zu beauftragen.<br />

Die Gestaltung sollte dem Charakter der Dörfer<br />

und kleinen Städte und, im Hinblick auf die Wahl der<br />

Bäume und Sträucher, der standortgemäßen Ufervegetation<br />

angepaßt werden. Es ist eine Reihe guter Beispiele entstanden.<br />

Bedauerlicherweise gingen nicht alle Gemeinden<br />

diesen Weg. Manche Grünanlage auf den Vorländern mit<br />

Rosen- und Staudenbeeten, Kübeln und zu vielen Ziergehölzen<br />

gibt Anlaß zur Kritik.<br />

Die Verteilung und Anlage der Campingplätze erfolgte nicht<br />

nach übergeordneten Gesichtspunkten. Sie liegen zum<br />

großen Teil so nahe am Strom, daß Schäden an den Ufern<br />

entstehen. Auch machen fast alle Campingplätze durch<br />

Überbelegung allgemein einen ungeordneten Eindruck (z.B.<br />

Winninger Insel, Pommern, Cochern-Cond, Valwig und Bernkastel).<br />

Es wirkt sich aus, daß Fachkräfte der <strong>Landespflege</strong><br />

fehlen, die den Gemeinden mit <strong>Rat</strong> und Tat zur Seite stehen.<br />

Die meisten Gemeinden wären sicher bereit, das Moselufer<br />

in <strong>15</strong>-20 rn Breite für Ufervegetation, Wanderweg und Abpflanzung<br />

des Campingplatzes selbst für die Öffentlichkeit<br />

freizuhalten. Durch Gliederung in einzelne Räume, Anlage<br />

von Pflanzungen und Beachtung entsprechender Platzordnungen<br />

ist Abhilfe möglich. Die wenigen Moselinseln sollten<br />

grundsätzlich von Campingplätzen freibleiben (geplant ist<br />

einer auf dem Pornrnerner Werth). Wilde Campingplätze<br />

sollten aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes<br />

nicht geduldet werden (Gemarkung Güls).<br />

2. D e r U f e r w a n d e r w e g<br />

Mit der Planung von rund 500 km Wanderwegen entlang der<br />

beiden Moselufer wurde erst 1963 (Abb. 3) begonnen. Aufgeteilt<br />

auf die beiden Regierungsbezirke Koblenz und Trier<br />

stellte sie je ein Landschaftsarchitekt im Auftrag des jeweiligen<br />

Wasserwirtschaftsamtes auf. Die mit den Gemeinden,<br />

Amtsverwaltungen und Vfeiteren Behörden erarbeitete<br />

Planung lieferte die längst fällige Unterlage für eine Abstimmung<br />

der Wanderwegführung mit anderen Bauvorhaben<br />

im engeren Bereich des Stromes. Zwar sind in den<br />

____ __________ .----<br />

Abb. 11.<br />

Entwurf : Landschaftsarchitekt E. Staudt, Trier<br />

32

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