Scan (15 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
Scan (15 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
Scan (15 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kröv an der Mosel im Jahre 1962. Der ehemals ver lichtete Wald ist geschlossen. A m Hangfuß liegt der<br />
Bahnkörper der Moseltalbahn, die Uferlinie ist befestigt und teilweise begradigt. Für das auf dem Bild<br />
noch kahle Vorland hat die Gemeinde eine Grünplanung aufstellen lassen. Die Grünflächen sind inzwischen<br />
fertiggestellt. Eines Tages werden wieder große Bäume vor dem Ort am Strom stehen. Foto: R. Feldner<br />
Bau neuer Industrie- und Umschlaghäfen (z. B. Trier,<br />
Mertert/ Luxemburg), Schutzhäfen (Bernkastel und Senheim)<br />
und Umschlagstellen (z. B. Pommern, Cochem-Sehl<br />
und Zell) wird die Tallandschaft beeinträchtigt und das<br />
Wasser zunehmend verunreinigt. Das Ortsbild von Senheim<br />
wird durch die Anlage des Schutzhafens und den<br />
damit verbundenen Hochwasserdamm besonders beeinträchtigt.<br />
Infolge Verbreiterung der Wasserfläche der Mosel nach<br />
dem Ausbau sind in vielen Abschnitten· die Straßen in<br />
bedenkliche Ufernähe getreten. Auch beim Ausbau und<br />
Neubau der Straßen sind zumeist keine ausreichenden<br />
Abstände zum Ufer verblieben, obwohl die topographischen<br />
Gegebenheiten mancherorts eine bessere Trassenführung<br />
ermöglicht hätten. Die nahe Führung der Straße<br />
am Ufer macht langgestreckte Stützmauern und Pflasterböschungen<br />
notwendig, ·wodurch dem Ufer sein naturnaher<br />
Charakter genommen und dem Fluß ein kanalisiertes<br />
Gepräge gegeben wird (z. B. bei Oberfell). - Die<br />
Linienführung der B 416 unterhalb der Ortslage Müden<br />
ist nicht erfreulich. Die Straße hätte nach den örtlichen<br />
Verhältnissen mehr landeinwärts geführt und dadurch<br />
viele Pflasterböschungen am Ufer vermieden werden<br />
können.<br />
An Stelle naturnah ausgebildeter Ufer sind vielfach<br />
versteinte Ufer getreten. Während vor dem Ausbau<br />
rd. 130 km Ufer mit Pflaster und Mauern befestigt waren,<br />
sind es jetzt rd. 200 km, und fast der gesamte Rest ist<br />
mit Deckwerken aus grobem Bruchstein befestigt. Die<br />
Möglichkeit eines in den Ausbaukosten und im Wirkungsgrad<br />
besseren Ausbaus der Ufer mit biologischen Methoden<br />
wurde, wenn von den Versuchs- und Beispielsabschnitten<br />
abgesehen wird, noch nicht genutzt.<br />
Der Auftrag für die Planung von Wanderwegen entlang<br />
der Moselufer wurde erst im Jahre 1963 erteilt, nachdem<br />
der Ausbau der Ufer und Straßen schon im Gange war,<br />
so daß der an sich wünschenswerte geschlossene Uferwanderweg<br />
teilweise nicht mehr verwirklicht werden<br />
konnte.<br />
Es ist dem <strong>Rat</strong> bekannt, daß die rechtlichen Grundlagen<br />
und die personellen Voraussetzungen für eine rechtzeitige<br />
Landschaftsplanung und für wirksame Maßnahmen der<br />
Landschaftspflege, jedenfalls im Zeitpunkt des Ausbaues,<br />
nicht ausreichend gegeben waren. (Nunmehr liegt für<br />
Rheinland-Pfalz ein Landesplanungsgesetz vor, das diese<br />
Fragen verbindlich regelt.)<br />
3. Anregungen für künftige Ausbaumaßnahmen<br />
a) Im Sinne von § 1 des Bundesraumordnungsgesetzes<br />
vom 8. April 1965 sollten künftig die natürlichen Gegebenheiten<br />
noch besser als bisher berücksichtigt werden.<br />
Daher ist es erforderlich, rechtzeitig ausreichende<br />
ökologische Untersuchungen durchzuführen und auf<br />
dieser Grundlage Landschaftspläne und Grünordnungspläne<br />
aufzustellen, damit ihre Ergebnisse fü r die Ausbaumaßnahmen<br />
ausgewertet werden können.<br />
b) Uferabschnitte, die keine Grobschüttungen aufweisen,<br />
sollten ~ü nftig grundsätzlich mit biologischen Methoden<br />
unter Auswertung der Versuchsergebnisse der Bundesanstalt<br />
für Gewässerkunde. die u. a. an den Uferstrecken<br />
7