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Scan (15 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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Schwarzpappel (Populus<br />

nigra) am Moselufer<br />

bei Treis. Erhalten gebliebene<br />

letzte Fragmente<br />

des wärmeliebenden<br />

Schwarzpappel-Silberweiden-Uferauenwaldes<br />

der Mosel.<br />

Foto: E. Bittmann<br />

In der Hartholzzone endlich sind die verschiedenen Pflanzengesellschaften<br />

für die Erhaltung der fruchtbaren Böden<br />

der Flußaue unerläßlich. Soweit diese Zone nicht ohnehin<br />

als Wiese, Obstgarten oder Acker genutzt wird, ist sie zur<br />

Holznutzung wie für die Anlage von Windschutzpflanzungen<br />

und für die Gestaltung des Landschaftsbildes unentbehrlich.<br />

Abschließend erscheint es angebracht, auch über die f r ü -<br />

here Ufervegetation derMoseldas bisherBekanntezu<br />

erwähnen. Nach Aussagen von Landeseinwohnern war noch<br />

vor dem ersten Weltkrieg das Moselwasser so klar, daß<br />

man, besonders in den Furten, bis auf den kiesigen Grund<br />

sehen konnte. Die Ufer dieser Furtstrecken waren dicht<br />

besiedelt mit flutenden Wasserkräutern, vor allem mit Fluthahnenfuß-Strängen,<br />

in denen man die Fische sogar mit<br />

der Hand fangen konnte. Auch der Römer Ausonius erwähnt<br />

in seinem Gedicht „Mosella" vom Jahre 350 n. Chr.<br />

in seinen Reiseindrücken von der Mosel besonders „ die<br />

Klarheit und Sauberkeit des Wassers und den von Gräsern<br />

und flutenden Kräutern bedeckten kiesigen Flußgrund ".<br />

Indes ist es sicher nicht überall so gewesen, insbesondere<br />

nicht an der Obermosel mit ihrem geringen Gefälle. Hier<br />

muß auch früher ein Schilfröhricht, ja selbst ein Sumpfröhricht<br />

an bestimmten Uferstellen angenommen werden,<br />

wie es stellenweise in Lothringen noch heute zu sehen ist.<br />

Durch die Regulierung der Mosel vor etwa 100 Jahren sind<br />

besonders auf der Strecke zwischen Trier urid Traben beträchtliche<br />

Veränderungen eingetreten, indem die bestehenden<br />

natürlichen Schotterufer durch den Ausbau mit<br />

Buhnen in ruhige Uferbuchten umgebildet wurden, wodurch<br />

die Entwicklung zu den heute vorherrschenden üppigen<br />

Beständen an Wasserpflanzen unä Teichröhrichten eingeleitet<br />

wurde. Später hat· die Saarverschlammung einen<br />

weiteren Einfluß besonders auf die Ansiedlung früher nicht<br />

vorhandener Pflanzen genommen, so z. ·B. auf die Ausbreitung<br />

von Sonnenblumen, während Astern und Schwarzsenf<br />

schon früher heimisch geworden sind. Die Meerbinse,<br />

eine salzliebende Pflanzenart, wird in alten Moselfloren<br />

nicht erwähnt. Offenbar ist diese Art erst mit der Einleitung<br />

von Abwässern der lothringischen Salzbergwerke nach und<br />

nach in der Mosel aufgetaucht, wo sie heute von der französischen<br />

Grenze bis Koblenz bald häufi ger, bald spärlicher,<br />

aber überall auftritt.<br />

Seggenried am Moselufer oberhalb Bernkastel - vor dem Ausbau. Selbst<br />

an steil einfallenden Uferstrecken bildete das Schlankseggenried einen<br />

dichten, uferschutzenden Saum.<br />

Foto: E. Bittmann<br />

Gepflanztes Seggenried - an einem neuen Moselufer. (Muster- und Versuchsstrecke<br />

für biologischen Uferschutz bei Lay a. d. Mosel.) 1 Jahr nach<br />

der Pflanzung.<br />

Foto: E. Bittmann<br />

3. Die Veränderung der ·utervegetation durch den Moselausbau<br />

3.1 Die Vegetationsverhältnisse an der Staustufe Koblenz<br />

Welche Veränderungen die bestehende Ufervegetation<br />

durch die Kanalisierung erfahren wird, läßt sich am besten<br />

am heutigen Uferbewuchs der 1950 fertiggestellten Staustufe<br />

Koblenz abschätzen.<br />

Hier haben sich im unteren Drittel bisher weder neue Röhrichte<br />

noch Wasserpflanzenbestände gebildet. Die früher<br />

vorhandene Ufervegetation ist untergegangen, wegen der<br />

Wassertiefe in Verbindung mit den steilen Böschungen ist<br />

eine Neubesiedlung nahezu ausgeschlossen. Auch für den<br />

Weidenbusch ist eine Ansiedlungsmöglichkeit an den Pflasterböschungen<br />

nicht gegeben und wegen der Gefahr der Zerstörung<br />

des Deckwerkes auch kaum erwünscht.<br />

In der mittleren Stauhaltung konnten sich bei einer Stauhöhe<br />

bis zu 2 m die vorhandenen Röhrichte und z. T. auch<br />

die Wasserpflanzen an Ihrem alten Ort weiterentwickeln. An<br />

neuen Ufern dieser mittleren Stauhaltung geht die natürliche<br />

Ansiedlung nur sehr langsam vonstatten; je steiler die<br />

Böschung und je glatter das Deckwerk ist, um so geringer<br />

ist auch hier die Aussicht auf eine Neubildung.<br />

In der oberen Stauhaltung blieben die vorhandenen Bestände<br />

der Ufervegetation erhalten. Ih re weitere Entwicklung<br />

ist von der Zweckbestimmung der Uferflächen (Wiese,<br />

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