Scan (15 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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Moselufer vor Cröv im Jahre 1825. Im Hintergrund auf den Hängen der durch Waldweide verlichtete Wald.<br />
Die Moseltalbahn, später am gegenüberliegenden Hangfuß, ist noch nicht gebaut. Auf dem Vorland von Cröv<br />
steht noch ein breiter Auensaum. Zeichnung von C. Bothmer. Entnommen dem Buch von F. Meyer „Weinbau<br />
und Weinhandel an Mosel, Saar und Ruwer", Koblenz 1926.<br />
Foto: R. Feldner<br />
Für das angefallene Baggergut konnte ein guter Ausgleich<br />
dadurch erreicht werden, daß ein Teil der überschüssigen<br />
Mengen unter Beachtung der landschaftlichen<br />
Gegebenheiten gut in die Seitentäler eingegliedert,<br />
standortsgerecht bepflanzt und durch Lebendbaumaßnahmen<br />
befestigt wurde (z. B. Würzlaykippe im Seitental<br />
bei Lehmen mit 300000 cbm Baggergut).<br />
Die landschaftspflegerischen Erfordernisse bei der Erhaltung<br />
und Gestaltung der Inseln wurden berücksichtigt<br />
(z. B. Reiherschußinsel im Oberwasser der Staustufe<br />
Lehmen). Erfreulicherweise wurden auch einige Altarme<br />
der Mosel mit Zu- und Abfluß (z. B. Stillwasserfläche<br />
oberhalb Nehren) und Fischruheplätze in den Buhnenfeldern<br />
erhalten.<br />
Bei einigen Moselgemeinden wurden neue Möglichkeiten<br />
und günstige Voraussetzungen zur Gestaltung ihrer uferseitigen<br />
Vorländer geschaffen (gute Ansätze in Bernkastel,<br />
Neumagen, Kröv, Zeltingen, Trittenheim).<br />
Die von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (Referat<br />
Biologischer Wasserbau) entwickelten und erstmals beim<br />
Moselausbau auf einigen Abschnitten praktisch ausgeführten<br />
neuen Methoden für die biologische Ufersicherung<br />
(„ Uferschutz durch Seggenried") erlangen nicht<br />
nur für die Bundeswasserstraßen, sondern allgemein für<br />
sämtliche Gewässer besondere Bedeutung. Auch die<br />
Maßnahmen zur Begrünung von Böschungspflaster mit<br />
Rasen, Ufer-Brombeeren und Strauchweiden (z. B. Schleusenausgang<br />
Lehmen) dürfen hier erwähnt werden.<br />
An einigen veränderten Moselabschnitten, deren -Ufer<br />
keine Pflasterböschungen oder Stützmauern erhielten,<br />
wurden neue standortsgemäße Uferpflanzungen nach<br />
landschaftsökologischen Gesichtspunkten angelegt, die<br />
geeignet sind, den ursprünglichen Landschaftscharakter<br />
des Moseltales wiederh erzustellen (z. B. Anlage eines<br />
Auenwaldstreifens im .Moselbogen bei Klüsserath-Ensch).<br />
2. Problematische Auswirkungen des Moselausbaues<br />
Im Hinblick auf künftige Ausbaumaßnahmen an den Wasserstraßen<br />
sieht es der Deutsche <strong>Rat</strong> für <strong>Landespflege</strong> als<br />
seine Pflicht an, auch auf die nachteiligen oder problematischen<br />
Auswirkungen des Moselausbaues hinzuweisen. Deshalb<br />
sei folgendes bemerkt:<br />
Etwa 75 °lo der Ufervegetation der Mosel - seltene<br />
Wasserpflanzenbestände, Röhrichte aus Flechtbinsen,<br />
Kalmus und Schilf, einzigartige Flußuferseggenriede,<br />
Purpurweidengebüsche und Bestandsreste der selten gewordenen<br />
heimischen Schwarzpappel - ist verlorengegangen<br />
und damit eine große Anzahl von natürlichen<br />
Uferbiotopen.<br />
Das bisherige Fließgewässer wu rde durch ein seenartiges,<br />
wenig strömendes Gewässer abgelöst. Durch den<br />
Stau der Mosel ergibt sich ein nachteiliger Rückstau in<br />
einigen Seitentälern, die deshalb mit technischen Methoden<br />
ausgebaut werden mußten, und stellenweise eine<br />
Störung des Wasserhaushalts der ang renzenden Flächen.<br />
Im Bereich der Moselufer haben die Industrieanlagen<br />
und die Ausweisung von Industriegebieten durch die Ge~<br />
meinden als zwangsläufige, aber jeder vernünftigen<br />
Raumordnung zuwiderlaufende Folge des derzeitig geltenden<br />
Gewerbesteuersystems zugenommen. Mit dem<br />
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