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Scan (15 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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Weide, Camping), von der Schiffahrt und von anderen<br />

sekundären Einflüssen, z. B. von der Absenkung des<br />

Wasserspiegels durch Ausbaggerung einer Fahrrinne abhängig.<br />

3.2 Die Veränderung der Ufervegetation an den geplanten<br />

Staustufen<br />

Auch an allen übrigen Staustufen werden ähnliche Veränderungen<br />

nach dem Anstau eintreten; hierzu gehört der<br />

Totalverlust der bestehenden Ufervegetation im unteren<br />

Drittel jeder Stauhaltung, der Teilverlust im mittleren Be ~<br />

reich und die Erhaltung des Bewuchses im oberen Drittel;<br />

hier ist infolge der Absenkung des Wasserspiegels sogar<br />

mit einer Vergrößerung der bisherigen Vegetationsflächen<br />

zu rechnen, eine Entwicklung, die aus Gründen des Uferschutzes<br />

und der Landschaftspflege durch Bepflanzungsmaßnahmen<br />

gefördert werden sollte. Die Veränderung in der<br />

Ufervegetation betrifft aber nicht nur die horizontale, sondern<br />

auch die vertikale Verbreitung der Gewächse.<br />

So werden künftig in jeder unteren Stauhaltung die bisher<br />

ausreichend voneinander gesonderten, durch den Wasserstandswechsel<br />

bedingten Uferzonen auf schmalem Raum<br />

zusammengedrängt. Es kommt hier theoretisch nur zur Ausbildung<br />

einer Wasserpflanzenzone, einer Röhrichtzone und<br />

einer Auenwaldzone, weil der Wasserstand nahezu das ganze<br />

Jahr in einer bestimmten Uferlinie konstant bleibt. Bei einer<br />

Böschungsneigung von höchstens 1 : 3 und einer Uferbedeckung<br />

aus Schüttsteinen können sich in der neuen Wasserpflanzenzone<br />

bald lnitiaigesellschaften von Laichkräutern<br />

wie an den Mittelweserkanälen ansiedeln. An steileren Ufern<br />

und an gepflasterten Böschungen darf man allerdings unter<br />

Wasser künftig nur Moose und Algen wie an den Böschungen<br />

des Rheins erwarten. In der Röhrichtzone werden sich<br />

bei flachen Uferneigungen und abseits des Schiffsverkehrs<br />

- so in den Haltungen oberhalb der Stauwehre, im Schutz<br />

von Inseln oder Leitwerken - Schilf, Binsen und Seggen mit<br />

der Zeit langsam ansiedeln. Steile Böschungen dagegen oder<br />

Wellenschlag der Schiffe verhindern jegliches Aufkommen.<br />

In Bezirken mit Schlammablagerung, z. B. an den Ufern<br />

oberhalb der Wehre, ist sogar mit dem Aufkommen von<br />

Sumpfröhricht, also mit Wasserschwaden und Rohrkolben<br />

zu rechnen. Die Waldzone wird im unteren Bereich jeder<br />

Stauhaltung durch den gleichbleibenden Wa$serspiegel,<br />

durch den hohen Grundwasserstand und somit durch gleyartige<br />

Bodenentwicklung gekennzeichnet. Diesem Standort<br />

entspricht künftig ein erlenreicher Eichen-Hainbuchenwald,<br />

wobei sich allerdings nur die Erle und die Esche vereinzelt<br />

von selbst ansiedeln werden.<br />

Gepflanztes Schilfröhricht<br />

- an einem neuen Moselufer.<br />

(Muster- und Versuchsstrecke<br />

für biologischen<br />

Uferschutz bei Lay<br />

a. d. Mosel.) 1 Jahr nach<br />

der Pflanzung.<br />

Foto: E. Bittmann;<br />

Binsenröhricht an der Mosel oberhalb Trrer -<br />

vor dem Ausbau.<br />

Foto: E. Bittmann<br />

In der mit t 1 er e n Stauhaltung wird die Zonierung der künftigen<br />

Uferstandorte den heutigen Verhältnissen schon<br />

wesentlich ähnlicher sein, weil hier außer dem Einfluß des<br />

konstanten Stauwasserspiegels zusätzlich noch die Wirkung<br />

der Hochwasserüberflutung hinzukommt. So werden sich in<br />

der Laichkrautzone, flache Uferneigungen vorausgesetzt,<br />

Wasserpflanzengürtel bilden, zumal die mäßige Wassertiefe,<br />

die Erwärmung des Wassers und die Ablagerung von<br />

Schlamm die Ansiedlung und das Wachstum dieser Arten<br />

beträchtlich fördern. Auch für die Röhrichtzone bestehen<br />

hier beste Wuchsverhältnisse, besonders für Schilf und<br />

Binsen, vor allem, wenn die Uferböden aus Sand oder<br />

Lehm bestehen. Der Schiffsverkehr wird aber die Selbstansiedlung<br />

solcher Arten auf die brandungsfreien Uferstellen<br />

beschränken. In der Weichholzzone, die unmittelbar<br />

über dem Stauspiegei beginnt, werden künftig Busch- und<br />

Mandelweiden am besten gedeihen. Die unmittelbar anschließende<br />

Hartholzzone ist als Durchdringung von Arten<br />

des Eichen-Hainbuchenwaldes und des Eschen-Ulmenwaldes<br />

zu erwarten.<br />

Altwasser der Mosel - vor dem Ausbau. landschaftlich ungewöhnlich reizvoll<br />

und dazu von großem hydrobiologischem Wert waren die zah lreichen<br />

Uferbuchten, Altwasser und Nebenarme der Mosel. Foto: E. Bittmann<br />

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