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Scan (15 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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Die Wasserburg bei Gondorf, Stammschloß der Fürsten von der Leyen. Die neue Straße soll durch die Gebäude über<br />

den Innenhof gehen.<br />

Foto: Landesbildstelle Rheinland-Pfalz<br />

Schließlich kommt der G es t a 1 tu n g aller Pflanzungen<br />

eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für ein künftiges<br />

harmonisches Landschaftsbild der Moselstaustufen zu. Die<br />

ohnehin bei weitem überwiegende-vertikale Betonung des<br />

Moseltales erfordert eine starke Beschränkung aller hochwüchsigen<br />

Bäume ebenso wie aller aufragenden Bauten.<br />

Nichts wäre dem heutigen Charakter des mittleren und<br />

unteren Moseltales abträglicher als eine füllige Bewaldung<br />

der Flußufer. Vielmehr kommt es darauf an, die künftigen<br />

großen Wasserflächen als Schwerpunkte der Mosellandschaft<br />

freizuhalten, sie mit Röhricht, Ried oder Weidengebüsch<br />

oder mit allen drei Elementen einzurahmen, hingegen<br />

eine waldartige oder parkähnliche Pflanzung auf die<br />

Inseln und auf die Nachbarschaft schon bewaldeter Hänge<br />

zu beschränken. Im übrigen müßten wie bisher große<br />

Wiesenflächen, nur spärlich überstellt mit Gruppen standortgemäßer<br />

Baum- und Straucharten, die horizontale Linie<br />

stärker hervortreten lassen. An bestimmten Stellen der<br />

Obermosel jedoch, z. B. im Bereich der Staustufe Feyen<br />

oder Palzem, wird gerade ein Auenwaldstreifen am Ufer<br />

neben Röhrichten .und Weidengebüschen oder im Wechsel<br />

damit die vorteilhafteste Lösung sein, um die größere Weite<br />

des Tales vertikal zu gliedern.<br />

An Ortschaften, an Wegen und Straßen sind zwanglos sich<br />

einfügende Baumreihen oder Baumgruppen jeweils einer<br />

Holzart sowie geschnittene oder freiwachsende Hecken oder<br />

gar Obstbäume die zweckmäßigste Lösung einer Bepflanzung.<br />

Auf dem Gelände der Schleusen, Wehre und<br />

Kraftwerke wird man tunlichst wald- oder parkähnliche<br />

Pflanzungen vorsehen müssen, um mit der Zeit eine Abschirmung<br />

dieser Bauwerke zu erreichen. Der scharfe<br />

Standortwechsel von den Flächen im Oberwasser zu denen<br />

im Unterwasser macht ohnehin allzustrenge Bepflanzungs-·<br />

formen unmöglich. Selbstverständlich müssen bei dieser<br />

Bepflanzung auch die Sicht für die Schiffahrt, der Schutz<br />

gegen Wind und der Raum für den Hochwasserabfluß<br />

berücksichtigt werden. Über-dies wird jede Staustufe andere<br />

Bedingungen und Anforderungen an die Gestaltung der<br />

Pflanzungen stellen; hier werden wegen de r Notwendigkeit<br />

eines Windschutzes Auenwalduferstreifen zweckmäßig sein,<br />

dort hingegen wi rd der Platzmangel eine Beschränkung nur<br />

auf Röhricht erforderlich machen, und wieder anderswo wird<br />

sich der frühere Weidengürtel wie bisher am Ufer entlangziehen.<br />

Die natürliche Vielfalt im . Standortcharakter, in der Vegetationsgliederung<br />

sowie die· Forderung nach Zweck und<br />

Notwendigkeit jeder Pflanzung bedingen eine abwechslungsreiche<br />

Gestaltung; nichts wäre verfehlter als monotone<br />

Röhrichtgürtel, endlose Weidengebüsche, strenge Baumreihen<br />

oder kahle Pflasterböschungen.<br />

5. Sonstige Empfehlungen<br />

Da durch die Kanalisierung der Mosel stellenweise auch<br />

Änderungen im Wasserhaushalt der landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen eintreten werden, ist es notwendig, im Bereich<br />

jeder Staustufe die mutmaßlich von einer Grundwasserstandsänderung<br />

betroffenen Geländeflächen vor dem Anstau<br />

pflanzensoziologisch aufzunehmen und zu kartieren,<br />

um gegenüber späteren Schadenersatzansprüchen ausreichendes<br />

Material für die Beweissicherung zur Verfügung zu<br />

haben.<br />

Die Veränderung der Moselufer durch die Kanaiisierung und<br />

die Neugestaltung der Flußlandschaft durch Anpflanzungen<br />

aller Art wird bei vielen angrenzenden Gemeinden das Bedürfnis<br />

nach angemessener Gestaltung der im Kommunal-<br />

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