Scan (15 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
Scan (15 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
Scan (15 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
orten und setzen deren Bebauung fort. Das ist mit ein<br />
Verdienst des im Jahre 1956 verstorbenen Landesbeauftragten<br />
für Naturschutz und Landschaftspflege, Heinrich<br />
M e n k e, der zwar dem Ausbau der Mosel ablehnend<br />
gegenüberstand, sich aber nicht resignierend zurückzog,<br />
sondern tatkräftig mitwirkte, als die Entscheidung gefallen<br />
war. Bei den Kraftwerken war es ein langer und nicht einfacher<br />
Weg von den ersten problematischen Entwürfen, die<br />
vom Gutachter Professor Seifert und den Bau-, Naturschutz-<br />
und Landschaftspflegebehörden einmütig abgelehnt<br />
worden waren, bis zu de·n heute stehenden Bauten. Lange<br />
wurde um die Frage gerungen, ob Natursteinverkleidung oder<br />
nicht. Die Entscheidung fiel gegen sie. Soweit es bei Bauten<br />
im Strom überhaupt möglich ist, ordnen sie sich mit<br />
ihren niedrigen Baukörpern aus Beton und ihrer einfachen<br />
und guten Gestaltung in das enge Tal ein. Besonderen<br />
Wert legte die Bundeswasserstraßenverwaltung auf die Begrünung<br />
der Staustellen, damit Bauwerke, Bäume, Weidenbusch<br />
und Wiesen eine gestalterische Einheit bilden.<br />
Bisher wu rden nur Teile der hohen Pflasterböschungen an<br />
einigen Schleusenausgängen und Kraftwerksbauten durch<br />
Einkehren eines Mutterboden-Grassamengemisches und<br />
Einsetzen von Brombeerrißlingen und Weidensteckhölzern<br />
in die Fugen mit Erfolg begrünt (z. B. Weidensteckholz am<br />
Schleusenausgang Lehmen). Diese Arbeiten sollten fortgesetzt<br />
werden.<br />
In wenigen Jahren werden alle Bauwerke durch die Farbe,<br />
die Wetter und Hochwasser dem Beton geben, und den<br />
immer größer werdenden Bewuchs mehr und mehr in die<br />
Landschaft „einwachsen ".<br />
Bedauerlicherweise wurde durch die Anlage eines Schutzhafens<br />
und den damit verbundenen Hochwasserdamm das<br />
Ortsbild von Senheim erheblich beeinträchtigt.<br />
3. Die Ufer<br />
Etwa die Hälfte der früheren Ufervegetation ging durch das<br />
Anheben des Wasserspiegels unter oder fiel dem Umbau<br />
der Ufer zum Opfer. Zwischen 5 und <strong>15</strong> m breite Weidenzonen<br />
an der Mittel- und Obermosel sind dadurch verlorengegangen<br />
(z. B. bei Minheim, zwischen Leiwen und Köwe-<br />
rich, bei Longuich und mit Unterbrechungen oberhalb<br />
Schweich bis vor die Tore von Trier). Auf den hergerichteten<br />
Ufern sind neben toten Ufersicherungen Pflanzungen<br />
angelegt worden. Weidenbusch, Baumweiden, Schwarzpappeln,<br />
Eschen, Feld- und Flatterulmen, Stieleichen und<br />
Bergahorn (in der Weichholzzone Arten des Mandel- oder<br />
Purpurweidenbusches, in der Hartholzzone Arten des Eschen-<br />
Ulmen-Auenwaldes, des Pappel-Weidenwaldes und des<br />
erlenreichen Eichen-Hainbuchenwaldes je nach Stauabschnitt<br />
und Platz) werden zusammen mit flutenden Wasserpflanzen,<br />
Röhricht und Ried einen abwechslungsreichen<br />
Uferbewuchs bilden. Während die „technischen" Bauarbeiten<br />
fast abgeschlossen sind, ziehen sich die Pflanzarbeiten<br />
noch über einige Jahre hin.<br />
An keiner Stelle, außer an den Häfen und vor der Ortslage<br />
Konz, entstanden Dämme, die den Talraum vom Strom<br />
abschneiden (leider ist diese gute Lösung später durch<br />
zahlreiche Straßendämme - ohne Aufhöhung des Hinterlandes<br />
- und durch Befestigungen der Uferlinie beeinträchtigt<br />
worden). Ein Teil des Landes, das durch den Stau<br />
unter Wasser gekommen wäre, wurde aufgehöht und erhielt<br />
neue, flache, mit Steinwurf und Pflanzungen versehene<br />
Ufer. Diese Leistung der Wasserbauingenieure kann nicht<br />
genug hervorgehoben werden. Zwar wollen die aufgehöhten<br />
Flächen trotz ihrer grünen Wiesen oft noch nicht recht<br />
in die Moseltallandschaft passen. Vielleicht fehlen ihnen die<br />
Obsthaine, die alten Weiden oder Nußbäume. Vielleicht sind<br />
sie zu eben, zu gerade, zu zweckmäßig geformt und zu<br />
wenig „modelliert" worden, nicht angepaßt dem kleinmaßstäblichen<br />
Charakter dieses Tales und der Natur, die von<br />
sich aus keine Kanten, Ecken und Geraden kennt. Ob dieses<br />
zumeist mit Baggergut aufgehöhte, mit schweren Geräten<br />
verdichtete und mit Mutterboden aus hoch aufgesetzten<br />
Kippen abgedeckte Land au f die Dauer fruchtbar<br />
sein wird? Der größte Teil sicher, ob alles, wird die Zukunft<br />
lehren.<br />
Die Ausbauunternehmerin erwarb im Ausbauverfahren ein<br />
5 m breites Gelände entlang der Ufer, falls nicht schon ein<br />
ebensobreiter Uferstreifen in ihrem Eigentum war. Nach<br />
ihren Angaben sollte diese Fläche für die Uferbepflanzung<br />
REGELPROFI L<br />
MOSELUFERBÖSCHUNGEN<br />
Sft!inschÜttung 30-SOcm<br />
Kiu<br />
Aut!nsaum<br />
aus Forsfgehölzt!n od. einzt!lnt!n<br />
Bäumt!n auch 1Jrupp1mwt!ist!<br />
gt!St!fZf<br />
Abb. 6.<br />
WASSER-U. SCHIFFAHRTSDIREKTION MAINZ<br />
NEUBAU-ABT. F. D. AUSBAU DER MO SEL<br />
29