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Regionale Netzwerke in München - Grüß Gott bei der Münchner ...

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<strong>Regionale</strong> <strong>Netzwerke</strong> <strong>in</strong> München<br />

2<br />

Bei qualitativen Erhebungsverfahren stellt sich immer die<br />

Frage, wie die Gesprächspartner<strong>in</strong>nen und -partner ausgewählt<br />

werden. S<strong>in</strong>d sie repräsentativ?<br />

Das Vorgehen war folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

In <strong>der</strong> Verwaltung sollten Verantwortliche <strong>der</strong> Referate,<br />

die mit den zu untersuchenden <strong>Netzwerke</strong>n befasst s<strong>in</strong>d,<br />

befragt werden. Interviewt wurden daher Personen aus:<br />

• allen Bereichen des Sozialreferats,<br />

• dem Referat für Bildung und Sport,<br />

• dem Referat für Gesundheit und Umwelt,<br />

• dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung und<br />

• dem Kulturreferat.<br />

Die Benennung dieser Gesprächspartner<strong>in</strong>nen und<br />

Gesprächspartner oblag den jeweiligen Referaten.<br />

Auch von den Bezirksausschüssen und den Sozialbürgerhäusern<br />

wurden die Gesprächspartner<strong>in</strong>nen und -partner<br />

selbst benannt. In allen Sozialbürgerhäusern wurde <strong>der</strong>en<br />

Leitungen und <strong>in</strong> den Bezirksausschüssen <strong>der</strong> Vorsitzende<br />

o<strong>der</strong> dessen Stellvertreter<strong>in</strong> bzw. Stellvertreter befragt.<br />

In den <strong>Netzwerke</strong>n wurde mit allen, <strong>in</strong> den zu untersuchenden<br />

Stadtbezirken tätigen Netzwerkmanager<strong>in</strong>nen<br />

und -managern bzw. Netzwerkmo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong>nen und<br />

-mo<strong>der</strong>atoren, e<strong>in</strong> Interview geführt und alle erreichbaren<br />

Fachar<strong>bei</strong>tskreissprecher<strong>in</strong>nen und -sprecher von<br />

REGSAM befragt.<br />

Schwierig war es dagegen Schlüsselpersonen und Personen<br />

auszuwählen, die nicht o<strong>der</strong> nur temporär <strong>in</strong> die<br />

gegebenen Netzwerkstrukturen e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d. Hier<br />

wurden E<strong>in</strong>zelpersonen aus den Bereichen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten,<br />

ärztliche Versorgung, Schule und Stadtteilkultur<br />

<strong>in</strong> Zusammenar<strong>bei</strong>t mit <strong>der</strong> Auftraggeber<strong>in</strong> identifiziert.<br />

Die Untersuchung <strong>in</strong> München wurde durch e<strong>in</strong>e Erhebung<br />

<strong>in</strong> Köln zu den dortigen Netzwerkstrukturen<br />

ergänzt.<br />

1. E<strong>in</strong>ige theoretische<br />

Grundüber legungen<br />

In <strong>der</strong> Realität gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl von <strong>Netzwerke</strong>n und<br />

Netzwerktypen: technische <strong>Netzwerke</strong>, professionelle<br />

<strong>Netzwerke</strong>, private o<strong>der</strong> soziale <strong>Netzwerke</strong>, <strong>in</strong>terne <strong>Netzwerke</strong>,<br />

externe <strong>Netzwerke</strong> u.v.m. Entsprechend diffus ist<br />

<strong>der</strong> Netzwerkbegriff.<br />

Erstes Ziel war es deshalb, den geme<strong>in</strong>samen Nenner für<br />

so unterschiedliche <strong>Netzwerke</strong>, wie es Frühe Hilfen, Soziale<br />

Stadt, Lokales Bildungsmanagement o<strong>der</strong> REGSAM<br />

s<strong>in</strong>d, herauszufiltern.<br />

Im Schnittpunkt von Soziologie und Organisationsentwicklung<br />

fanden wir genau unsere Fragestellung vertiefend<br />

bear<strong>bei</strong>tet. Der Fokus liegt da<strong>bei</strong> auf <strong>der</strong> Handlungsebene,<br />

also auf <strong>der</strong> Gestaltung von Prozessen, und<br />

weniger auf <strong>der</strong> strukturellen Ebene.<br />

Zwei zentrale Aussagen stehen im Mittelpunkt:<br />

• Jedes Netzwerk ist zweischichtig. Es hat e<strong>in</strong>e mehro<strong>der</strong><br />

weniger große unsichtbare Schicht und e<strong>in</strong>e<br />

ebenfalls mehr o<strong>der</strong> weniger große sichtbare Schicht.<br />

• Jedes Netzwerk braucht e<strong>in</strong> Netzwerkmanagement,<br />

das vier Grundfunktionen zu erfüllen hat.<br />

1.1 Jedes Netzwerk ist zweischichtig<br />

Die unsichtbare Schicht ist die lebendige Basis je<strong>der</strong><br />

Netzwerkar<strong>bei</strong>t. Von den Autoren A<strong>der</strong>hold u.a. wird<br />

sie als „Potentialität“ bezeichnet. Sie bezieht sich auf –<br />

netzwerktypisch – wechselnde Akteur<strong>in</strong>nen bzw. Akteure<br />

und Kommunikationsstrukturen <strong>in</strong> Form von schnellen<br />

Kontakten o<strong>der</strong> Telefonaten, den <strong>in</strong>formellen Austausch<br />

und die Weitergabe von Informationen, Adressen o<strong>der</strong><br />

Wissen – auf vieles also, was nicht im Protokoll steht.<br />

Dieses Netz wechseln<strong>der</strong> Akteur<strong>in</strong>nen und Akteure, von<br />

entfernten und nahen Ansprechpartner<strong>in</strong>nen und Ansprechpartnern<br />

variiert, weil sich immer irgendwo <strong>bei</strong><br />

irgendwem etwas än<strong>der</strong>t, weil e<strong>in</strong>e Akteur<strong>in</strong> bzw. e<strong>in</strong><br />

Akteur h<strong>in</strong>zukommt o<strong>der</strong> sich zeitweise zurückzieht. Es<br />

hat ke<strong>in</strong>e festen Grenzen, ist <strong>in</strong> sich beweglich o<strong>der</strong> –<br />

wie man auch sagt – fluide.<br />

Gerade <strong>in</strong> dieser flexiblen Eigenschaft liegt die beson<strong>der</strong>e<br />

Qualität von <strong>Netzwerke</strong>n.<br />

Manchen <strong>der</strong> Befragten machte dies Unbehagen. Sie<br />

beschrieben diese Schicht als <strong>in</strong>transparent, Steuerungswünschen<br />

unzugänglich und irgendwie „beliebig“.<br />

Der sichtbare Teil dagegen ist greifbar und transparent. In<br />

dieser Schicht f<strong>in</strong>den die sogenannten Kooperationen statt.<br />

Hier s<strong>in</strong>d protokollierte Gremien, Projekte, Aktionen, Flyer<br />

und Broschüren verortet – aber auch verb<strong>in</strong>dliche Vere<strong>in</strong>barungen<br />

zur Kooperation auf e<strong>in</strong>richtungs- o<strong>der</strong> auf<br />

e<strong>in</strong>zelfallbezogener Ebene, die sich im Allgeme<strong>in</strong>en nicht<br />

auf alle Akteur<strong>in</strong>nen und Akteure im Netzwerk beziehen,<br />

son<strong>der</strong>n sich je nach Bedarf, Interesse o<strong>der</strong> Notwendigkeit<br />

bilden.<br />

In <strong>der</strong> sichtbaren Schicht gibt es def<strong>in</strong>ierte Zuständigkeiten<br />

und Verantwortlichkeiten und – dies ist vor allem<br />

für die Verwaltung <strong>in</strong>teressant – die verschiedenen<br />

Zusammenschlüsse o<strong>der</strong> Kooperationen auf dieser Ebene<br />

können auch von außen über entsprechende Vere<strong>in</strong>ba­<br />

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