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Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum - Löschgruppe Urbach

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Gründung und Geschichte der Feuerwehr <strong>Urbach</strong> (1901 - 1933)<br />

Wie fast überall in ländlichen Gegenden, so waren auch im <strong>Urbach</strong>er Raum die Häuser<br />

bis weit ins 18. Jahrhundert hinein noch mit Stroh gedeckt. Zwar hatte der Herzog von<br />

Berg bereits ab 1757 Strohdächer bei Neubauten verboten, jedoch sind derartige<br />

Dächer auch Ende des 18. Jahrhunderts noch die Regel und sogar auch noch im<br />

19. Jahrhundert erwähnt.<br />

Aufgrund dieser Art der Bedachung und der Tatsache, dass die Häuser in der Regel<br />

dicht beieinander standen, kam es immer wieder zu Bränden, denen nicht selten<br />

Wohnhäuser, ja sogar ganze Straßenzüge <strong>zum</strong> Opfer fielen.<br />

Demgegenüber war der Feuerschutz schlecht bzw. gar nicht organisiert. Feuerwehren<br />

oder spezielle Löschkorps waren zu dieser Zeit noch unbekannt vielmehr bestand der<br />

Brandschutz in einer einfachen, mehr recht als schlecht organisierten<br />

Nachbarschaftshilfe. Entsprechend sahen die damaligen Feuerlöschgeräte aus: In der<br />

Regel wurden Wassereimer, Dunggabeln und einfache Leitern eingesetzt, also<br />

Gegenstände des täglichen Lebens.<br />

1803 wurde eine neue Feuerverordnung für das Herzogtum Berg verabschiedet. In<br />

dieser Zeit dürften auch die ersten einfachen Feuerlöschgeräte für den <strong>Urbach</strong>er<br />

Raum angeschafft worden sein. Zunächst kamen Handdruckspritzen, Feuerhaken<br />

und Feuerleitern <strong>zum</strong> Einsatz. 1816 beschaffte man dann für die Bürgermeisterei<br />

Heumar, zu welcher die Ortsteile <strong>Urbach</strong>, Elsdorf und Grengel gehörten, die erste<br />

richtige Brandspritze, die allerdings nicht in <strong>Urbach</strong> eingesetzt wurde.<br />

Trotz des Einsatzes dieser damals modernen Löschgeräte war der Erfolg der<br />

Brandbekämpfung häufig gering, was in erster Linie auf fehlende Ausbildung der<br />

Bürger an den Löschgeräten und mangelhafter, unkoordinierter Zusammenarbeit<br />

zurückzuführen war. Ein zeitgenössischer Bericht des <strong>Urbach</strong>er Bürgers Heinrich Lob<br />

vermittelt einen Eindruck der damaligen Brandbekämpfung und dem daraus<br />

resultierenden „Löscherfolg":<br />

„Acht Männer pumpen im gleichen Takt und Hunderte schreien immer wieder nach<br />

Wasser, wenn der Strahl nachlässt. Die Brunnenwellen sausen im Freilauf ab,<br />

klatschend und dumpf schlägt der Holzeimer in der Tiefe ins Wasser und geht hastig<br />

wieder hoch, ergießt sich in den Brandeimer. Doch immer wieder tönt der Chor der<br />

Wasserrufer. Die Frauen schleppen ihre Wasservorräte aus den Häusern und<br />

schütten sie in die Spritzenkessel. Auf den Bauernhöfen füllt man die Jauchefässer mit<br />

Wasser und fährt sie zur Brandstelle, doch ist dies alles zu wenig, viel zu wenig. Meist<br />

langt es nur, die Strohpuppen der Nachbardächer nass zu halten, und darum treten<br />

bald Äxte und Brandhaken in Tätigkeit, und unter wuchtigen Schlägen wird das<br />

brennende Haus bald zu einem rauchenden Trümmerhaufen. Doch immerhin hat die<br />

alte Spritze wieder einmal die Nachbarhäuser gerettet."<br />

Schließlich erkannte man die Gründe für den mangelnden Löscherfolg und beschloss,<br />

das Feuerlöschwesen neu zu organisieren. In der Feuerverordnung vom 15.02.1817<br />

regelte der Bürgermeister schließlich das Löschen von Bränden in einer militärischen<br />

Form. Zwar mussten die Einwohner noch immer bei der Brandbekämpfung mithelfen,<br />

jetzt allerdings unter Anleitung eines Löschkorps.

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