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Integration von Kindern mit geistiger Behinderung

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Bereich der Alltagssituationen die Mütter sehr aktiv sind und die Väter dieser Studie wenig<br />

Informationen zu diesem Bereich geben konnten.<br />

Arztbesuche<br />

Prinzipiell wird <strong>von</strong> Zufriedenheit <strong>mit</strong> Arztbesuchen berichtet und eine Familie lobt vor allem<br />

die medizinische Versorgung in einer Zahnklinik und bei bestimmten Kontrollen im<br />

Krankenhaus. Auch die Wichtigkeit vertrauter ÄrztInnen, die das Kind <strong>von</strong> klein auf kennen,<br />

wird betont.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei einer Familie in Kontrolluntersuchungen epileptische<br />

Anfälle betreffend, die vierteljährlich nötig sind. Es wurde erzählt, dass diese Kontrollen auf<br />

ein Minimum reduziert wurden und Arztbesuche im Allgemeinen in Grenzen gehalten<br />

werden. Probleme zeigen sich, wenn das Kind die Untersuchung verweigert.<br />

Auch das oft vorkommende Symptom der fehlenden Kommunikation <strong>von</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>geistiger</strong> <strong>Behinderung</strong> stellt ein Problem dar, da man das Kind beispielsweise nicht fragen<br />

kann, ob die Behandlung weh tut. Ein Vorteil der <strong>Behinderung</strong> wird allerdings auch<br />

wahrgenommen – das Faktum, dass das Kind nicht vorausschauend denken und so<strong>mit</strong><br />

mögliche Schmerzen nicht antizipieren kann.<br />

Einkaufssituationen<br />

Wie bei den öffentlichen Verkehrs<strong>mit</strong>teln wird auch das Einkaufen weniger routinemäßig <strong>mit</strong><br />

dem Kind durchgeführt, sondern eher als „Freizeitattraktion“ gesehen. Regelmäßige Einkäufe<br />

<strong>mit</strong> dem Kind werden als schwierig beschrieben, was oft an der motorischen Unruhe des<br />

Kindes liegt.<br />

Eine Mutter sieht die Notwendigkeit zum „Multi-Tasking“ beim Einkaufen, da dem Kind<br />

ständige Aufmerksamkeit gewidmet werden muss, um das Kind zu schützen und um<br />

unangemessenes und ungewöhnliches Verhalten des Kindes zu verhindern. Dazu kommt<br />

dann natürlich noch der Zweck der Aktivität, nämlich der notwendige Einkauf. Schon kleinste<br />

Einkäufe sind <strong>mit</strong> großem organisatorischem Aufwand verbunden, da dem Kind bei jedem<br />

Schritt geholfen werden muss, bis es „ausgehfertig“ ist und während des Einkaufens muss<br />

„man immer dahinter sein muss“, wie es eine Mutter formulierte. Ein anderer Elternteil sieht<br />

die Ursache der stressigen Situation beim Einkauf in den vielen anderen Leuten in den<br />

Geschäften und darin, dass die Kinder in den Augen der Anderen „schlimm“ sind. Es wird<br />

auch die Tatsache erwähnt, dass das Kind spürt, wenn die Leute negativ auf es reagieren.<br />

Verbesserungsvorschläge<br />

Um Alltagssituationen wie Einkaufen besser bewältigen zu können, wäre den Eltern gezielte<br />

und temporäre Fremdbetreuung des Kindes wichtig.<br />

6.1.6. Reaktionen der Umgebung<br />

Die Reaktionen aus der Umgebung sind vielfältig – <strong>von</strong> „positiv“ und „verständnisvoll“ über<br />

„neutral“ und „keine Reaktion“ bis zu „negative verbale Aussagen“ wurden sie <strong>von</strong> den Eltern<br />

beschrieben. Bezüglich des „Anstarrens“ meint eine Mutter, dass das selten passiert, wobei<br />

sie die Vermutung äußert, dass es die Familie inzwischen gewöhnt ist und nicht mehr<br />

bemerkt. Die Eltern berichten auch <strong>von</strong> Toleranz, wenn sie ungewöhnliches oder<br />

unangemessenes Verhalten des Kindes erklären. Im Allgemeinen wird gesagt, dass sich die<br />

Leute selten über solche Verhaltensweisen aufregen, wobei schon einzelne Situationen<br />

aufgezählt werden, in denen die Eltern zum Beispiel auf die Lautstärke des Kindes<br />

aufmerksam gemacht wurden. Im ersten Moment scheinen viele Menschen auch große<br />

Überraschung zu zeigen. Ein Vater beschrieb die Reaktionen der Umgebung zwischen<br />

„akzeptiert und distanziert“.<br />

Auf das „Anstarren“ reagieren die Eltern in unterschiedlicher Weise: zurückschauen, lachen,<br />

erklären, fragen, ob die betreffende Person ein Problem habe, usw. Die Eltern erzählen, dass<br />

sie an negative Reaktionen gewöhnt sind und „komische Reaktionen“ werden ignoriert,<br />

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