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Integration von Kindern mit geistiger Behinderung

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6.2.3. Unterstützungsmöglichkeiten der ExpertInnen<br />

Die Frage nach den Unterstützungsmöglichkeiten aus den Berufsfeldern der befragten<br />

ExpertInnen für die betroffenen Familien wurde teilweise <strong>mit</strong> der Nennung konkreter<br />

Angebote für Kinder und Jugendliche im Freizeitbereich, sowie in weiteren Lebensbereichen<br />

(Kindergarten, Schule, Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten) beantwortet. Sollen betroffene<br />

Kinder in den pädagogischen Alltag ihres sozialräumlichen Umfeldes eingebunden werden<br />

(Kindergarten, Schule), so sehen die dazu befragten ExpertInnen im Umgang <strong>mit</strong><br />

betroffenen Familien auch Problematiken im Weg, den betroffene Familien bereits<br />

beschritten haben und die negativen und hemmenden Faktoren, die sie auf diesem Weg<br />

bereits erfahren haben.<br />

Als wichtig zur Unterstützung und Hilfestellung wird hier das „Aufbauen eines<br />

Vertrauensverhältnisses zwischen Eltern und Pädagogen“ (Teufel) und weiters die Stärkung<br />

der Eigenkompetenzen der Familie gesehen. Hier wird auch die Unterstützung beim Schaffen<br />

<strong>von</strong> Klarheit und Struktur für die Familie genannt. „Dies ist ein Prozess des Entängstigens,<br />

des Konkretisierens, der Ermutigung und der Information“ (Matysek).<br />

In Bezug auf die Freizeitgestaltungen und die da<strong>mit</strong> verbundenen Hilfestellungen auf<br />

institutioneller Seite sehen ExpertInnen die Wichtigkeit einer Betreuung durch Drittpersonen,<br />

Professionisten, die der Familie die Möglichkeit geben, „durchzuatmen, sich auch einmal nur<br />

um Geschwisterkinder zu kümmern, und die Möglichkeit zu haben, sich um die oft so<br />

vernachlässigte Partnerschaft zu kümmern“ (Seidl). Hier wird <strong>von</strong> den befragten ExpertInnen<br />

generell ein Defizit an Angeboten, sowie das weitgehende das Fehlen ausreichender<br />

finanzieller Ressourcen beschrieben.<br />

Sollen Jugendliche am Weg in die Selbständigkeit unterstützt werden, so sehen auch<br />

ExpertInnen die Notwendigkeit einer externen Betreuung für Jugendliche außerhalb der<br />

Familie, um den Ablösungsprozess <strong>von</strong> den Eltern positiv zu fördern und den Jugendlichen<br />

die Möglichkeit zu geben, eigenständige Erfahrungen machen zu können. Es gibt Eltern, die<br />

<strong>mit</strong> dem Prozess des Älterwerdens ihres behinderten Kindes und <strong>mit</strong> der zunehmenden<br />

Ablösung vom Elternhaus überfordert sind“ (Wilhelm Schenker).<br />

Aber auch beratende Funktion, Unterstützung bei Behördenwegen und Zuhören wurden als<br />

Unterstützungsmöglichkeiten genannt „Und manchmal sind es ganz einfache Dinge, wie<br />

„einfach Verständnis zeigen für die Situation, in der sich Eltern behinderter Kinder befinden -<br />

und oft kann man dann gar nichts machen, also keinen Rat geben,... da reicht schon einmal<br />

zuzuhören und Verständnis zu signalisieren, das in vielen Fällen leider abgeht“ (Praniess-<br />

Kastner).<br />

Aber auch die Abgrenzung der jeweils eigenen Profession gegenüber zu privaten<br />

Problematiken der Familien und das Informieren über das Bestehen weiterer Professionen<br />

wird als Hilfestellung für die Familien genannt. Im Zusammenhang da<strong>mit</strong> wird auch der<br />

Mangel an professionellen und finanziellen Ressourcen in diesen Bereichen genannt<br />

(Supervision, gesprächstherapeutische Angebote für Eltern,...).<br />

Weiters wird das „Annehmen des Kindes“, ein für das Kind da sein und es so zu akzeptieren,<br />

wie es ist, durchaus als Hilfestellung für die ganze Familie und vor allem die betroffenen<br />

Eltern gesehen. „Über die Annahme des Kindes ist auch der Kontakt zu den Eltern da und<br />

das läuft dann gut, da ist jetzt jemand, der das Kind mag, auch <strong>mit</strong> seinen Defiziten und es<br />

hilft auch den Eltern, wenn sie sehen, die anderen Eltern akzeptieren das Kind“ (Hafner).<br />

6.2.4. <strong>Integration</strong>sverständnis<br />

Zum Begriff und Verständnis der <strong>Integration</strong> hatten alle der befragten ExpertInnen einen<br />

Bezug, in allen Fällen wurde der praktische wie auch ein theoretischer Zugang erläutert.<br />

Zwei ExpertInnen äußerten Skepsis vor „Wortneuschöpfungen“ (Inklusion im<br />

Zusammenhang <strong>mit</strong> <strong>Integration</strong>) die möglicherweise in ihrer Bedeutung falsch interpretiert<br />

werden.<br />

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