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Integration von Kindern mit geistiger Behinderung

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Unterstützung in der Betreuung<br />

Eine Familie leistet sich eine Hauskrankenpflege, die die Mutter im Alltag unterstützt und<br />

auch die Betreuung des Kindes übernimmt, wenn die Familie Urlaub macht. Diese Hilfe wird<br />

<strong>von</strong> der Familie privat bezahlt. Die Bezugspersonen nehmen manchmal Unterstützung aus<br />

dem Kreis der Familie an. Es wird aber auch berichtet, dass um Unterstützung, die nicht<br />

bezahlt wird kaum gebeten wird, da man diese Belastung niemandem „zumuten“ möchte.<br />

Informationsdefizite<br />

Auch in diesem Bereich wird <strong>von</strong> einem generellen Informationsdefizit gesprochen, wobei<br />

hier vor allem finanzielle Ansprüche gemeint sind. Die Eltern erleben in der Praxis, dass Hilfe<br />

nur auf Anforderung gegeben wird, es sich also um eine „Holschuld“ handelt. Es wurde die<br />

Erfahrung gemacht, dass man sich selbst informieren und selbst die Organisation für alles<br />

übernehmen muss. Viele Optionen auf finanzielle Ansprüche wurden erst spät entdeckt, da<br />

man nicht wusste, dass es bestimmte Möglichkeiten gibt. Wieder wurde der Wunsch nach<br />

einer übergeordneten Beratungsstelle artikuliert.<br />

Verbesserungsvorschläge<br />

Die Eltern meinen, dass stundenweise Betreuung des Kindes in Form einer Einzelbetreuung<br />

positiv für sie selbst und die Kinder wäre. Auch wird angemerkt, dass Therapien oft nur<br />

kurzfristig finanziell unterstützt werden und es wird betont, wie wichtig es wäre, dass diese<br />

Förderungen langfristig durchgeführt werden können.<br />

6.1.9. Zukunft des Kindes<br />

Die Eltern können sich unterschiedliche Betreuungs- und Wohnmöglichkeiten vorstellen,<br />

wenn das Kind die Familie einmal verlässt. Hauptsächlich wurde aber der Wunsch genannt,<br />

dass das Kind in einem betreuten Wohnheim oder einer betreuten therapeutischen<br />

Wohngemeinschaft unterkommen kann und es wird auch <strong>von</strong> der Hoffnung auf Arbeit in<br />

einer Werkstätte gesprochen. Die Option des „Betreuten Wohnens“ wird sehr positiv<br />

gesehen, da das Kind Aufgaben zu erfüllen hat und so<strong>mit</strong> Selbstverantwortung zeigen muss.<br />

Die Interaktion <strong>mit</strong> anderen Personen wird in diesem Zusammenhang positiv hervorgehoben.<br />

Die Vorteile einer Wohngemeinschaft werden darin gesehen, dass die Gruppen klein sind, die<br />

Versorgung gemeinsam betrieben wird und die dann erwachsenen Kinder in einem<br />

familienähnlichen Umfeld leben können.<br />

Von einem Elternteil wurde der Wunsch genannt, dass das Kind in Zukunft auf einem<br />

Bauernhof leben und arbeiten sollte.<br />

Die Eltern schätzen die Kompetenzen und Fähigkeiten des Personals diverser Einrichtungen<br />

individuell sehr unterschiedlich ein und es besteht Unsicherheit über die Qualität der<br />

Betreuung. Gleichzeitig wird auch die Wichtigkeit einer Bezugsperson für das Kind formuliert,<br />

wobei das Bewusstsein vorhanden ist, dass Einzelbetreuung schwer durchsetzbar ist und die<br />

Überlegung geäußert wird, dass das auch im „normalen Leben nicht so läuft“.<br />

Generell wollen die Eltern dass die zukünftige Betreuung zu dem Kind passt und es wird<br />

gesagt, dass eine Verbindung zwischen institutioneller und privater Unterbringung gut wäre,<br />

um flexibel reagieren zu können. Öfter wurde hervorgehoben, dass das Kind jederzeit wieder<br />

in die Familie zurückkehren könne. Unsicherheit besteht bei einzelnen Bezugspersonen, ob<br />

die Kinder die Fähigkeiten für die Arbeit in einer Werkstätte <strong>mit</strong>bringen. Die Eltern rechnen<br />

da<strong>mit</strong>, dass sie sich aktiv und selbstverantwortlich <strong>mit</strong> der Suche nach einer angemessenen<br />

Betreuungsmöglichkeit befassen werden müssen. Es wird auch unterstrichen, dass es den<br />

Eltern nicht möglich wäre, das Kind den ganzen Tag zu betreuen, wenn es nicht mehr in die<br />

Schule gehen kann.<br />

Der Übergang <strong>von</strong> der Schule in die Zukunft wird in einzelnen Fällen <strong>mit</strong> Skepsis und<br />

Unsicherheit gesehen und es wird befürchtet, dass es jahrelang dauern wird, bis das Kind<br />

entsprechend betreut wird. Es wird die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen<br />

LehrerInnen und Eltern betont, um diese Lebensphase optimal meistern zu können. Eine<br />

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