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Integration von Kindern mit geistiger Behinderung

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zukünftig <strong>mit</strong> behinderten Menschen zu tun haben werden, dass die selbstverständlich<br />

aufgewachsen sind <strong>mit</strong> behinderten Menschen und so<strong>mit</strong> einen natürlicheren Umgang und<br />

Zugang haben“ (Prieness-Kastner).<br />

7. Interpretation der Ergebnisse<br />

7.1. Interpretation der Beobachtungen<br />

Zusammenfassend kann zu den Beobachtungssituationen gesagt werden, dass allein die<br />

Anwesenheit der Kinder genügt, um Aufmerksamkeit im sozialen Raum auszulösen. Tatsache<br />

ist, dass diese Aufmerksamkeit nicht verglichen und in Relation gesetzt werden kann <strong>mit</strong><br />

jener, die man <strong>Kindern</strong> und Jugendlichen sonst im öffentlichen Raum entgegenbringt.<br />

Diese Aufmerksamkeit der Personen in der Lebensumwelt der Familien unserer<br />

Untersuchung bewegt sich zwischen kurzen Blicken, Anlächeln, längerem Anschauen bis hin<br />

zum „Anstarren“. Eindeutig positive wie eindeutig negative Reaktionen der Umwelt waren<br />

weniger oft zu beobachten.<br />

Bei der Auswahl der Unternehmungen der Familie für die Beobachtungssituationen wurde<br />

unter anderem auch eine gewisse Meidung des Sozialraumes festgestellt, um sich<br />

unangenehme Situationen zu ersparen, Blicken aus dem Weg zu gehen, nicht unangenehm<br />

aufzufallen.<br />

Wichtig ist zu erwähnen, dass in allen Beobachtungssituationen das Vorhandensein einer<br />

Bezugsperson unumgänglich war (was bei nicht behinderten <strong>Kindern</strong> in diesem Alter nicht<br />

nötig wäre).<br />

Die Bezugspersonen waren in allen Fällen nicht nur motiviert, <strong>mit</strong> den <strong>Kindern</strong> das<br />

sozialräumliche Umfeld zu „erkunden“, sie waren in unterschiedlichsten Situationen<br />

(Bestellen, Einkaufen) an den individuellen Wünschen der Kinder interessiert und bemüht,<br />

diese auch, unabhängig <strong>von</strong> der da<strong>mit</strong> verbundenen Anstrengung, umsetzen zu können.<br />

Weiters entstand der Eindruck, dass die Bezugspersonen aller Familien die Thematik der<br />

Förderung der Eigenständigkeit ihrer Kinder, ebenso wie das Setzen <strong>von</strong> Grenzen der<br />

Handlungsmöglichkeiten ihrer Kinder als allgemeines Erziehungsziel verstanden.<br />

Mit offensichtlichen Einschränkungen des sozialräumlichen Umfeldes (ungeeignete räumliche<br />

Gegebenheiten, zu wenig Zeit beim Einstieg in öffentliche Verkehrs<strong>mit</strong>tel,...) wurde in den<br />

Beobachtungssituationen unterschiedlich verfahren.<br />

Zum Verhalten der betroffenen Kinder ist generell zu sagen, dass sie sich in den ihnen<br />

gegebenen Möglichkeiten relativ frei und sorglos bewegt haben und das Vorhandensein der<br />

Bezugspersonen zur Durchführung verschiedener Aktivitäten geführt hat. Betont soll hier der<br />

anleitende und fördernde Charakter der Bezugspersonen werden.<br />

Die Reaktionen anderer Kinder kann man im Allgemeinen, was die Blicke und die<br />

Kontaktaufnahme betrifft als intensiver und länger andauernder beschreiben, ebenso wie als<br />

vorsichtig und unsicher.<br />

Beobachtet wurde generell eine gewisse, durchaus neutrale Distanz des sozialen Umfeldes zu<br />

Familien <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> <strong>Behinderung</strong>. Distanz, die vorwiegend durch vorsichtig<br />

neutrale Reaktionen der Umwelt gekennzeichnet ist, das heißt nicht durch negative<br />

Äußerungen geprägt ist, bietet im Ansatz die Möglichkeit zur <strong>Integration</strong> betroffener<br />

Familien, da dieser Umstand Potential zur Annäherung in sich trägt und nicht <strong>von</strong> vornherein<br />

durch negative Reaktionen verhindert wird. Wie in den Beobachtungen wiederholt<br />

beschrieben, fanden jene distanzierten Reaktionen mehrheitlich statt. Diese Distanz bedeutet<br />

keinen prinzipiell erstrebenswerten Zustand für betroffene Familien, aber die potenzielle<br />

Chance der Überwindung. Durch gezielte Unterstützungsangebote im Sozialgroßraum Wien<br />

kann die Möglichkeit entstehen, Skepsis und Angst aller Beteiligten zu verstehen und<br />

abzubauen. Gezielte Information und Aufklärung nicht Betroffener, sowie der Aus- und<br />

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