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Der Patient im Spannungsfeld diverser Informationsquellen

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Besserung des Allgemeinzustands erreichbar ist (D<strong>im</strong>eo<br />

et al. 1998 und 1999). Aus diesem Grund ist körperliche<br />

Aktivität und Sport unabdingbarer Bestandteil in der<br />

Rehabilitation von Tumorpatienten. Die positiven Effekte<br />

sind nicht nur auf eine verbesserte kardiovaskuläre oder<br />

muskuläre Organfunktion beschränkt. Das erhöhte<br />

Leistungsvermögen führt zu einer Besserung des psychischen<br />

Zustandes und Erhöhung der Selbständigkeit. Dies<br />

erleichtert die soziale Reintegration nach onkologischer<br />

Therapie.<br />

Ein weiterer wichtiger Bereich in Zusammenhang mit<br />

Lebensqualität sind depressive Erkrankungen und<br />

Schlafstörungen. <strong>Der</strong> positive Einfluss von Sport auf die<br />

Schlafqualität darf als gesichert angesehen werden.<br />

Untersuchungen belegen, dass sich die Schlafqualität<br />

bei 40% der <strong>Patient</strong>en mit Schlafstörungen unter<br />

Ausdauertraining verbessert. Die Datenlage bezüglich<br />

depressiver Störungen ist unklar, dennoch scheint ein<br />

positiver Einfluss von Sport wahrscheinlich.<br />

Kontraindikationen<br />

Eine kardiologische und orthopädische Eingangsuntersuchung<br />

ist für die Einleitung eines Trainingsprogramms<br />

stets angezeigt. Bei Tumorpatienten kommen<br />

spezielle Gegebenheiten hinzu. So stellen eine<br />

Skelettinstabilität bei ossären Metastasen, das Risiko von<br />

Krampfanfällen bei zerebralen Metastasen, mangelnde<br />

Nahrungsaufnahme und eine Thrombozytenanzahl von<br />

unter 40000/ml in der Regel Kontraindikationen für die<br />

Aufnahme eines Trainingsprogramms dar. Hier ist <strong>im</strong><br />

Einzelfall sehr genau zu prüfen, was dem einzelnen<br />

<strong>Patient</strong>en sinnvoll zugemutet werden darf.<br />

Lifestyle und Sport<br />

<strong>Der</strong> positive Einfluss von Sport auf Körperbewusstsein,<br />

sozialen Erfolg und sexuelle Attraktivität darf als gesichert<br />

gelten. In einer Gesellschaft, in der Lebensqualität und<br />

Lebensgenuss zu den Leitbildern des Alters gehören werden,<br />

wird auch die Bedeutung der körperlichen Fitness<br />

einen hohen Stellenwert einnehmen (Klotz 1998, 2002).<br />

Für Männer sind aufgrund ihrer Sozialisation und ihres<br />

geschlechtsspezifischen Erkrankungsmusters die positiven<br />

Effekte einer moderaten sportlichen Aktivität<br />

besonders ausgeprägt, allerdings auch besonders<br />

schwer zu vermitteln. Dabei muss der Beginn einer regelmäßigen<br />

sportlichen Aktivität unter Präventionsaspekten<br />

spätestens um das 30-35. Lebensjahr beginnen, damit<br />

die positiven Effekte <strong>im</strong> höheren Alter zu tragen kommen.<br />

Die Fokussierung einer Aufklärungskampagne bezüglich<br />

körperlicher Aktivität als sinnvoll für die Prävention von<br />

Tumorerkrankungen greift in der Regel be<strong>im</strong> männlichen<br />

<strong>Patient</strong>en nicht, da Prävention für das männliche<br />

Selbstverständnis zu wenig konkret ist. Betont werden<br />

müssen die positiven Auswirkungen auf sozialen Status<br />

und sexuelle Attraktivität. Für die Aufklärung sind folgende<br />

einfach gehaltenen Empfehlungen zu geben.<br />

Fazit<br />

Viele Fragen bezüglich der Wirkung von körperlicher<br />

Aktivität <strong>im</strong> Bereich Onkologie sind noch offen. Unstrittig<br />

ist die Steigerung der Lebensqualität durch sportliche<br />

Betätigung, wobei in jedem Lebensalter positive Effekte<br />

nachweisbar sind.<br />

Sport scheint in der Pr<strong>im</strong>ärpravention von Tumorerkrankungen<br />

eine Bedeutung zu haben. Dabei ist die<br />

Datenlage bezüglich einzelner Tumorarten noch unklar.<br />

Allerdings darf der präventive Einfluss von Sport auf das<br />

Gesamtrisiko an einem Malignom zu erkranken, als gesichert<br />

gelten. <strong>Der</strong> Effekt wird allerdings nur bei intensiver<br />

und regelmäßiger körperlichen Aktivität deutlich.<br />

Gesichert sind die protektiven Begleiteffekte eines regelmäßigen<br />

Trainings hinsichtlich bekannter onkologischer<br />

Risikofaktoren wie Übergewicht und Nikotinabusus.<br />

Im Rahmen einer onkologischen Therapie kann Sport<br />

Nebenwirkungen <strong>im</strong> Einzelfall reduzieren. Hier entscheidet<br />

über Art und Ausmaß der körperlichen Aktivität der<br />

individuelle Krankheits- und Therapieverlauf.<br />

<strong>Der</strong> positive Effekt von Sport <strong>im</strong> Rahmen der<br />

Rehabilitation ist belegt und unstrittig. Neben positiven<br />

kardiovaskulären und muskulären Effekten kommt es zu<br />

einer psychischen Stabilisierung und Verbesserung der<br />

sozialen Reintegration.<br />

THEODOR KLOTZ UND FRANK SOMMER,<br />

Klinikum Weiden<br />

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