01.06.2014 Aufrufe

Der Patient im Spannungsfeld diverser Informationsquellen

Der Patient im Spannungsfeld diverser Informationsquellen

Der Patient im Spannungsfeld diverser Informationsquellen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

PARTNERSCHAFT UND INTIMITÄT BEI<br />

PROSTATAKARZINOM<br />

Können sexuelle Beeinträchtigungen wirklich von<br />

Bedeutung sein in einer Situation, in der die <strong>Patient</strong>en<br />

vollständig beansprucht sind von der Bewältigung ihrer<br />

Erkrankung und deren Behandlung? Viele würden diese<br />

Frage sicher verneinen. Die Untersuchung einer Gruppe<br />

amerikanischer Wissenschaftler weist jedoch auf das<br />

Gegenteil hin: 80 % der von ihnen interviewten Krebskranken<br />

wünschte ausdrücklich mehr Informationen zum<br />

Thema Sexualität. Natürlich<br />

konzentrieren sich alle<br />

Gedanken und Gefühle<br />

zunächst auf die notwendig<br />

werdende Behandlung und<br />

das Überleben – das Thema<br />

Sexualität tritt für die meisten<br />

Menschen in dieser Situation<br />

in den Hintergrund. Jedoch<br />

spätestens mit der Rückkehr<br />

in den Lebensalltag rückt für<br />

viele Männer auch das<br />

Sexuelle wieder in den<br />

Blickpunkt, und es tauchen<br />

Fragen dazu auf.<br />

Einschränkungen des sexuellen<br />

Erlebens und Verhaltens<br />

können durch unterschiedliche<br />

Ursachen <strong>im</strong> Kontext<br />

eines Prostatakarzinoms auftreten;<br />

je nach Krankheitsstadium<br />

und den therapeutisch<br />

notwendig werdenden<br />

Maßnahmen tragen körperliche und/oder seelische<br />

Ursachen dazu bei.<br />

Körperliche Ursachen<br />

sexueller Störungen<br />

• allgemeine Verschlechterung des körperlichen<br />

Befindens durch die Krebserkrankung und deren<br />

Behandlung (z.B. durch das Fatigue-Syndrom)<br />

• Erektionsstörungen nach radikaler Prostatektomie, perkutaner<br />

Strahlentherapie und Brachytherapie oder<br />

Androgendeprivation<br />

• Vermindertes sexuelles Verlangen nach Androgendeprivation<br />

• Blutbe<strong>im</strong>engungen <strong>im</strong> Sperma (Hämatospermie),<br />

Intensitätsverlust und Schmerzen be<strong>im</strong> Orgasmus<br />

(Orgasmialgie) nach Brachytherapie<br />

• Ebenso wichtig sind psychosoziale<br />

Faktoren, die mit der<br />

Erkrankung und ihren Folgen in<br />

enger Wechselwirkung stehen<br />

und die Sexualität beeinflussen<br />

können:<br />

• Konfrontation mit der Diagnose<br />

Krebs und deren Auswirkung<br />

auf das Selbsterleben<br />

und Selbstwertgefühl<br />

• Krankheits- und therapiebedingte<br />

depressive Verst<strong>im</strong>mungen<br />

• Zunehmender Rückzug von<br />

der Partnerin wegen sexueller<br />

Versagensängste<br />

• Schamgefühle durch eine<br />

postoperativ auftretende<br />

Inkontinenz<br />

Während der durch eine Hormonbehandlung verursachte<br />

Verlust des sexuellen Verlangens bisher nicht<br />

behandelt werden kann, stehen für die Therapie der<br />

Erektionsstörungen mehrere Therapiemöglichkeiten zur<br />

Verfügung. Sie reichen von medikamentösen Ansätzen<br />

(Viagra ® , Cialis ® , Levitra ® ) über die Injektion von<br />

Medikamenten in die Schwellkörper (SKAT-Technik) bzw.<br />

über die Harnröhre (MUSE ® ), die Anwendung von<br />

Vakuum-Erektionshilfen bis hin zur Implantation einer<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!