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Zwei Dorfstudien aus Westschlesien - Familie Spiegel in Radeberg

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Von den 16 Bauerngütern blieben bis 1945 10 Güter <strong>in</strong> ihrer Größe unverändert.<br />

Das s<strong>in</strong>d die Nr. 8, 9, 10, 14, 23, 28, 29, 33, 38, 44. Das Gut Nr. 27 wurde 1872 unter<br />

2 Brüder Kr<strong>aus</strong>e <strong>in</strong> zwei Teile mit 13,01 bzw. 12,96 Hektar zerlegt. Auch das alte Weidner-<br />

Gut Nr. 6 erfuhr durch brüderliche Teilung 1856 e<strong>in</strong>e starke Verkle<strong>in</strong>erung. Drei andere<br />

Güter erlitten durch Abverkäufe <strong>in</strong> ihrer Größe erhebliche E<strong>in</strong>bußen. So wurden verkle<strong>in</strong>ert:<br />

Gut Nr. 16 im Jahre 1903 von 26,55 Hektar auf 16,62 Hektar,<br />

Gut Nr. 32 im Jahre 1867 von 31,19 Hektar auf 16,14 Hektar,<br />

Gut Nr. 37 im Jahre 1911 von 26,79 Hektar auf 16,20 Hektar.<br />

Nahezu aufgeteilt wurde das Gut Nr. 43 neben der Widmut. Dieses 1 1 / 2 Hufen große<br />

Gut hatte e<strong>in</strong>e halbe Hufe, die "neben dem Niederforwergk" lag (Kaufbrief von<br />

1594, I 69). Diese halbe Hufe <strong>in</strong> Größe von rund 43 Morgen überließ der Bauer Christian<br />

Gutsche im Jahre 1857 bei der Schafhutungsablösung zur Abf<strong>in</strong>dung des Dom<strong>in</strong>iums<br />

um 1600 Rtl. dem Hartauer Gutsherrn. Nach se<strong>in</strong>em Tode verkaufte Gutsches Witwe,<br />

wieder verehel. Seifert, im November 1865 das Gut parzellenweise an 12 Käufer, schließlich<br />

im Februar 1866 nochmals e<strong>in</strong>ige Flächen an 2 Käufer, und dann 1866 das Gehöft<br />

mit anstoßendem Garten und 10 Morgen Acker und e<strong>in</strong>er im H<strong>in</strong>terfelde des alten<br />

Gutes gelegenen, reichlich 2 Morgen großen Ackerparzelle. Diese Reststelle, zuletzt<br />

5,14 ha groß, besaß 1945 (seit 1924) Re<strong>in</strong>hold Teichert.<br />

Von den 16 Bauerngütern zählten im Jahre 1945 12 als Erbhöfe, Nr. 6 und 23 waren<br />

Teile e<strong>in</strong>es Wittgendorfer Erbhofes, während Nr. 43 durch die Aufteilung <strong>aus</strong>schied.<br />

Das Gut Nr. 33 (Schuldig) war wegen Besitzgeme<strong>in</strong>schaft von Bruder und Schwester<br />

noch nicht <strong>in</strong> die Erbhofrolle e<strong>in</strong>getragen. Durch Aufteilungen s<strong>in</strong>d — unabhängig vom<br />

Restgut — noch e<strong>in</strong> weiterer Erbhof <strong>aus</strong> Nr. 6 und zwei Erbhöfe <strong>aus</strong> Nr. 32 entstanden.<br />

Vier weitere Erbhöfe s<strong>in</strong>d hervorgegangen <strong>aus</strong> der Scholtisei, der Gärtnerstelle Nr. 18<br />

(Artur Weidner), die ihre Hauptackerfläche <strong>aus</strong> dem alten Weidnergut Nr. 6 hatte, der<br />

alten Beckerschen Häuslerstelle Nr. 24 und der Gärtnerstelle Nr. 46 (Paul Weidner).<br />

Damit hatte Hartau <strong>in</strong>sgesamt 19 Erbhöfe 12 .<br />

5. Die <strong>aus</strong>gekauften Bauerngüter<br />

Vor 1700 war die Zahl der Bauerngüter größer als 16, denn bis 1700 wurden mehrere<br />

Güter von der Grundherrschaft <strong>aus</strong>gekauft und zum Rittergut geschlagen. Über e<strong>in</strong>ige<br />

derartige Auskäufe berichten uns die Schöffenbücher.<br />

Das älteste Schöffenbuch (I 32b) erzählt uns, daß der edle Siegmund von Kottwitz<br />

"auff Barttel Ludwigs Gutte, welches er umb 720 Mark erkauft, vermöge des alten Scheppenbuchs<br />

biß auf Johannis des 78. Jariß (= 1578) 360 Mark bezahlt hat". Kottwitz<br />

bezahlte die nächsten vier Erbgelder mit je 25 Mark 1579-82, während die nächsten<br />

Erbgelder mit je 25 Mark Kaspar von Haugwitz, Erbherr auf Hartau, anstatt des von<br />

Kottwitz entrichtete. Aus dieser Mitteilung geht hervor, daß Hartau vor dem bis 1945<br />

erhaltenen ältesten Schöffenbuch noch e<strong>in</strong> älteres Gerichtsbuch hatte und daß Siegmund<br />

v. Kottwitz 1581 oder 1582 (vor 3.3.1582) Hartau an Kaspar v. Haugwitz a. d. H.<br />

Metschlau verkaufte.<br />

Die Lage des Bauerngutes von Bartel Ludwig geht <strong>aus</strong> dem Schöffenbuch nicht hervor.<br />

Sie läßt sich aber <strong>aus</strong> folgenden Überlegungen erschließen. Von den beiden Hartauer<br />

Vorwerken ist das Obervorwerk höchstwahrsche<strong>in</strong>lich erst im 16. Jahrhundert entstanden.<br />

Mit Ausnahme des unten noch zu erwähnenden Selig-Gutes, das 1602 zu diesem<br />

Vorwerk kam, bestand das Obervorwerk <strong>in</strong> der Größe von 1945 schon im Jahre 1582.<br />

12<br />

Die Besitzer der Bauerngüter ab 1600 wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em besonderen Abschnitt zusammengestellt. Er wurde <strong>in</strong> dieser Arbeit nicht<br />

aufgenommen und blieb daher <strong>in</strong> Schlesien liegen. — E<strong>in</strong>e kurze Zusammenstellung der Hartauer Bauerngüter gab der<br />

Verfasser im Sagan-Sprottauer Heimatbrief 1959/10, S. 9 (Die Hartauer Bauerngüter im J. 1945). Dort die Namen der 1945 und<br />

<strong>in</strong> Rußland umgekommenen Bauern. — Weitere Aufsätze des Verf. über Hartau im Heimatbrief 1956/4, S. 9 (Die Ahnenreihe<br />

Hoffmann <strong>aus</strong> Hartau) und 1957/4 S. 14 (Hartau, das Dorf der Weidner und Kr<strong>aus</strong>e).<br />

12

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