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Zwei Dorfstudien aus Westschlesien - Familie Spiegel in Radeberg

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zustehende Gut Metschlau an Hans Melchior von Studnitz verkauft hatte und dabei den<br />

Anteil Oberhartau mit dem Hauptanteil von Hartau vere<strong>in</strong>igen konnte, verkaufte er am<br />

12. April 1718 die Güter Hartau und Wichelsdorf um 70000 schlesische Taler an Balthasar<br />

von Stosch auf Kle<strong>in</strong>-Tschirne (Kr. Glogau). Um <strong>in</strong> Hartau weiter belehnt zu<br />

bleiben, behielt sich Haugwitz 3 Groschen Erbz<strong>in</strong>s auf der Gärtnerstelle des Samuel<br />

Walther (Nr. 49, 1945 Siegfried Hoffmann) zurück 30 .<br />

Im Besitz der <strong>Familie</strong> von Stosch (seit 1798 Grafen von Stosch) blieb Hartau bis<br />

1945. Wir stellen hier kurz die Geburts- und Sterbedaten der Rittergutsbesitzer zusammen.<br />

Das Sterbejahr des Vorbesitzers ist zugleich der Zeitpunkt, an dem der Nachfolger das<br />

Rittergut übernahm.<br />

1. Balthasar von Stosch, Besitzer von Kle<strong>in</strong>-Tschirne, Doberwitz, Weckelwitz, Skeyden,<br />

Samitz, Palzig, Polnisch-Kessel, Janny, Hartau und Wichelsdorf, geb. 2. März 1653,<br />

gest. 12. September 1726.<br />

2. Hans Gottlieb von Stosch, auf Hartau, Goltzen, Gustau und Dalkau, geb. 29. Sept. 1694,<br />

gest. 3. Mai 1753.<br />

3. Balthasar Ferd<strong>in</strong>and von Stosch, Besitzer von Hartau, Polnisch-Kessel, Janny,<br />

Lawaldau, Anteil Drentkau, Samitz und Goltzen, geb. 5. Sept. 1725, gest. 29. Nov. 1768<br />

4. Hans Gottlieb von Stosch, seit 1798 Graf von Stosch, Besitzer von Löwen, Jäschkittel,<br />

Hartau, Lawaldau, Polnisch-Kessel, H<strong>aus</strong> <strong>in</strong> Breslau, geb. 21. Okt. 1768,<br />

gest. 3. Febr. 1821. Se<strong>in</strong>e Mutter Johanna Charlotte Magdalena, geb. von Dallwitz<br />

(1744 - 28. Juli 1788) führte während se<strong>in</strong>er Unmündigkeit die Güter.<br />

5. Felix He<strong>in</strong>rich Anton Graf von Stosch, geb. 18. Juni 1795, gest. 25. Juni 1871.<br />

6. Georg Abraham Philipp Graf von Stosch, geb. 14. März 1836, gest. 29. Dez. 1913.<br />

7. Georg Friedrich Karl Graf von Stosch, geb. 11. Juni 1866, gest. 10. Okt. 1914 (gefallen<br />

als Hauptmann vor Iwangorod). Ihm folgte se<strong>in</strong> Bruder<br />

8. Albrecht Graf von Stosch (jüngster Sohn von Nr. 6), geb. 13. Juni 1873, gest.<br />

12. Dez. 1949 <strong>in</strong> Bethel bei Bielefeld. Se<strong>in</strong>e Witwe, Margarethe Gräf<strong>in</strong> von Stosch, geb.<br />

v. Portatius, geb. Schwarzwaldau 6. Okt. 1883, lebt <strong>in</strong> Bethel.<br />

"Graf Georg v. Stosch (1836-1913) war e<strong>in</strong>e der angesehendsten Persönlichkeiten nicht<br />

nur des Kreises, sondern der ganzen Prov<strong>in</strong>z. Er war kgl. Preußischer Wirkl. Geheimer Rat,<br />

Ehrendoktor der Universität Breslau und lange Zeit Vorsitzender des Prov<strong>in</strong>ziallandtages.<br />

Excellenz Stosch war auch bekannt durch se<strong>in</strong>e große Gelehrsamkeit wie durch<br />

se<strong>in</strong>en puritanisch e<strong>in</strong>fachen Lebenswandel 31 . Se<strong>in</strong> jüngster Sohn Graf Albrecht von<br />

Stosch — der nach dem Heldentod se<strong>in</strong>es Bruders 1919 den Hartauer Besitz übernahm —<br />

war vorher Soldat; er nahm als Leutnant 1900/02 an der Ch<strong>in</strong>a-Expedition teil, war als<br />

Oberleutnant 1 1 / 2 Jahre <strong>in</strong> der Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika und kämpfte<br />

im Hottentottenfeldzuge 1908 mit; zuletzt war er kgl. preuß. Major und Kommandant<br />

des Breslauer Grenadier-Regiments 11, an dessen Spitze er sich im ersten Weltkriege den<br />

Orden "pour le merite" erwarb. Im zweiten Weltkriege fiel der e<strong>in</strong>zige Erbe, Joachim<br />

Frhr. v. Tettau, Graf v. Stosch, der von se<strong>in</strong>em Onkel, dem Grafen Albrecht v. Stosch,<br />

adoptiert worden war. Graf Albrecht und se<strong>in</strong>e Gatt<strong>in</strong> erlebten den Russene<strong>in</strong>fall am<br />

10.2.1945 auf dem Schloß <strong>in</strong> Hartau. "Er wurde <strong>aus</strong> dem Schlosse verwiesen und wohnte<br />

bei e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Landwirt Reichert, wo er das Los der Dorfbewohner teilte. Schwere<br />

30<br />

31<br />

Kaufbrief von 1718 <strong>in</strong> den Grundbüchern des Rg. Hartau, Vol. 1, f. 3. Montag vor Margarethe (9.7.) 1571 kaufte David von<br />

Stosch das Dorf Kle<strong>in</strong>-Tschirne Krs. Glogau mit den dazugehörigen Dörfern und Vorwerken Doberwitz, Skeyden und<br />

Weckelwitz von Hans von Rechenberg und se<strong>in</strong>en unges. Brüdern auf Schlawa = Schlesiersee (Genealogie der von Stosch<br />

1736, S. 144). — Die nachstehend genannten Güter im Besitz der Hartauer Stoschs liegen sämtlich im Kreise Glogau u.<br />

Sprottau mit Ausnahme von Palzig und Goltzen (beide Kr. Züllichau), Polnisch-Kessel, Janny, Lawaldau, Drentkau (diese vier<br />

im Kr. Grünberg), Löwen (Kr. Brieg), Jäschkittel (Kr. Strehlen).<br />

Gerhard v. Klitz<strong>in</strong>g, Die im Altkreis Sprottau ansässigen Adelsgeschlechter (Sagan-Sprottauer Heimatbrief 1953/3, S. 9,<br />

1953/54, S. 9.<br />

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