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Zwei Dorfstudien aus Westschlesien - Familie Spiegel in Radeberg

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der Hartauer Kirche steht. Der am 1. März 1590 im Alter von 24 Jahren verstorbene<br />

Christoph v. Haugwitz "zur Hartaw" war entweder e<strong>in</strong> Sohn des eben genannten<br />

Christoph oder e<strong>in</strong> Sohn Kaspars 23 .<br />

Auf Kaspar von Haugwitz folgten im Besitz von Hartau se<strong>in</strong>e beiden Söhne Friedrich<br />

und Georg von Haugwitz. Beide bezeichnen sich <strong>in</strong> den Hartauer Kaufbriefen als die<br />

Erbherrschaften auf "Harttaw und Metzschlaw". Georg von Haugwitz wird von 1610<br />

bis 1618 stets der "Jüngere" genannt, vermutlich zur Unterscheidung von Georg von<br />

Haugwitz (se<strong>in</strong>em Onkel) auf Niederleschen 24 . Um 1620 sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Erbsonderung<br />

der Brüder stattgefunden zu haben. Friedrich v. H. wurde am 9.9.1619 belehnt mit den<br />

Gütern Hartau, Metschlau, Kosel (bei Oberquell Kr. Glogau), Poppschütz, dem<br />

Kirchlehn zu Gießmannsdorf und den dortigen Untertanen und mit dem dritten Teil der<br />

Wichelsdorfer Heide 25 . Se<strong>in</strong> Bruder Georg v. H. wurde am gleichen Tage mit Wichelsdorf,<br />

Niederleschen und zwei Dritteln der Wichelsdorfer Heide belehnt 26 . Friedrich<br />

starb zwischen Pf<strong>in</strong>gsten 1622 und Pf<strong>in</strong>gsten 1623. Im Besitz von Hartau folgte ihm se<strong>in</strong>e<br />

Witwe Anna geb. von Braun, die die Erbgelder für das <strong>aus</strong>gekaufte Seliggut bis 1629<br />

bezahlte (I 255-256).<br />

Da <strong>in</strong> die Hartauer Schöffenbücher von 1629 bis 1655 ke<strong>in</strong>e Käufe e<strong>in</strong>getragen wurden,<br />

lassen sich die Besitzer von Hartau <strong>in</strong> diesem Zeitraum nicht e<strong>in</strong>deutig angeben. Georg<br />

v. Haugwitz wird nach dem Wichelsdorfer Schöffenbuche 1640 als Erbherr auf Niederleschen,<br />

Wichelsdorf, Zeisdorf und Hartau genannt. Vermutlich besaß er aber nur e<strong>in</strong>en<br />

kle<strong>in</strong>eren Teil von Hartau, der nach se<strong>in</strong>em Tode auf se<strong>in</strong>en unmündigen Sohn Georg<br />

Friedrich v. H. überg<strong>in</strong>g. Se<strong>in</strong>e Vormünder Kaspar von Unruh auf Großenborau und<br />

Johann Friedrich von Haugwitz auf Hartau bestätigten 1651 und 1653 Wichelsdorfer<br />

Käufe. Kaspar v. Unruh konfirmierte am 29.6.1656 e<strong>in</strong>en Kauf über das Gut Nr. 28 <strong>in</strong><br />

Hartau (I nach 297) als Vormund des "George Friedrich von Haugwitz auff Niederleschen,<br />

Wichelsdorff, Zeyßdorff und Harttau". Den Hauptteil von Hartau und ganz<br />

Metschlau besaß zu dieser Zeit Johann Friedrich von Haugwitz, e<strong>in</strong> Sohn des 1622/23<br />

verstorbenen Friedrich. Vermutlich hat er von se<strong>in</strong>em Neffen den ganzen übrigen Besitz<br />

übernommen. Er lebte noch 1654, aber 1660 wird se<strong>in</strong>e Witwe Ursula Marianna geb. von<br />

Lüttwitz, Frau auf Metschlau, Hartau, Poppschütz, Kosel und Niederleschen etc. genannt<br />

(I 12); dagegen 1661 Frau auf Metschlau, Hartau, Wichelsdorf und Zeisdorf (II 1).<br />

Sie starb <strong>in</strong> den Jahren 1663/66 und h<strong>in</strong>terließ zwei Söhne Johann Kaspar und Siegmund<br />

Friedrich, für die 1666 bis 1671 Kaspar von Unruh auf Großenborau und Balthasar<br />

von Lüttwitz auf Langhe<strong>in</strong>ersdorf und Reuthau (Bruder der Mutter?) als Vormund<br />

e<strong>in</strong>gesetzt waren 27 . 1671, als beide Brüder mündig waren, wurden die Güter geteilt,<br />

wobei auch Hartau <strong>in</strong> zwei Teile zerlegt wurde.<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

Die Geschichte der Hartauer Haugwitze stützt sich auf die Hartauer und Wichelsdorfer Schöffenbücher. Mitt. von<br />

Regierungsrat Hans Friedrich v. Ehrenkrook (bis 1945 Breslau, jetzt Marburg/Lahn) konnten zum Vergleich herangezogen<br />

werden. — Bereits 1528 wird "Cristoff v. Hawgwicz von Metscheln" als Zeuge genannt (Cod. dipl. Sil. 31, 1925, S. 182).<br />

Danach besaßen die v. Haugwitz das Dorf Metschlau rund 200 Jahre.<br />

1585 erlegte Michael Schütze, der das Gut Nr. 32 gekauft hatte, 100 Mark Erbgeld. Davon erhielten u.a. 25 Mark der Hartauer<br />

Erbherr Kaspar von Haugwitz, 2 Mark "George von Haugwitz auf Leschen" (I 37b). — Neubürger <strong>in</strong> der Stadt Sprottau wurden<br />

<strong>aus</strong> Hartau: Hans Ortloff, Zimmerhauer, 1595; Balzer Tschoner 1653. (Heimatbrief 1958/5, S. 18). Daß 1536 e<strong>in</strong> Mathes Rethel<br />

<strong>in</strong> Hartau angesessen war (vermutl. Bauer), wird <strong>in</strong> Anm. 38 bei Langhe<strong>in</strong>ersdorf näher <strong>aus</strong>geführt.<br />

Grundakten des Rg. Hartau, Vol. II, f. 1.<br />

Grundakten des Rg. Wichelsdorf, Vol. II, f. 1. Diese Wichelsdorfer Heide blieb später beim Gute Metschlau und wurde daher<br />

die "Metschlauer Heide" genannt. Vgl. Steller: "Dorf und Rittergut Wichelsdorf" im Sprottauer Tageblatt vom 25./26.9.,<br />

2./3.10., 9./10., 16./17., 23./24.10.1943.<br />

1668 bezeichnen sich Unruh und Lüttwitz als "dero jungen Herren von Haugwitz Erbherren auf Metschlau, Hartau und<br />

Zeißdorf usw. wohlverordnete Herren Vormünder".<br />

22

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