Zwei Dorfstudien aus Westschlesien - Familie Spiegel in Radeberg
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1895 (2. Dez.): Gem. 612,5 ha, 88 W., dazu 1 bewohntes Schulh<strong>aus</strong>, 88 Fam.-, 18 E<strong>in</strong>zel-<br />
Hh., 416 E<strong>in</strong>w. (210 m., 3 kath.). Gutsbezirk 598,5 ha, 11 W., 26 Hh., 111 E<strong>in</strong>w. (50 m.,<br />
0 kath.).<br />
1905 (1. Dez.): Gem. 613,0 ha, 14,79 Mark Grundsteuerre<strong>in</strong>ertrag pro ha, 94 W., 90 Fam.-,<br />
19 E<strong>in</strong>zel-Hh., 435 E<strong>in</strong>w. (217 m., 8 kath.). Gutsbezirk: 598,5 ha, 14,93 Mark Grundsteuerre<strong>in</strong>ertrag<br />
pro ha, 8 W., 22 Fam.-, 1 E<strong>in</strong>zel-Hh., 99 E<strong>in</strong>w. (50 m., 0 kath.).<br />
1925 (16. 6.). Da die statistischen Angaben 1933 veröffentlicht wurden, wurde die Zusammenlegung<br />
von Geme<strong>in</strong>de und Gutsbezirk im Sept. 1928 bereits berücksichtigt.<br />
1211,7 ha, 14,85 Mark Grundsteuerre<strong>in</strong>ertrag pro ha, 97 W., 118 Hh., 486 E<strong>in</strong>w.<br />
(237 m., 10 kath.).<br />
1933: 501 E<strong>in</strong>w. 74,5% der E<strong>in</strong>w. waren land- und forstwirtschaftlich tätig.<br />
1939 (17. Mai) 124 Hh., 473 E<strong>in</strong>w. (232 m.). Altersgliederung: unter 6 J. 37; von<br />
6 J. bis unter 14 J. 70; von 14 J. bis unter 65 J. 310; 65 und mehr J. 56. Berufszugehörige<br />
der Wirtschaftsabt. Land- u. Forstw. 341, Industrie u. Handwerk 56, Handel u. Verkehr<br />
18. Nach der Stellung im Beruf: Selbständige 113, Mithelf. Fam.-Angehörige 96,<br />
Beamte u. Angest. 18, Arbeiter 200. Zahl der land- u. forstw. Betriebe: mit Betriebsfläche<br />
von 0,5 bis unter 5 ha: 19; 5 bis unter 10 ha: 22; 10 bis unter 20 ha: 7; 20 bis<br />
unter 100 ha: 9; 100 ha u. mehr: 1.<br />
Zusammenfassung: Als re<strong>in</strong> landwirtschaftliche Geme<strong>in</strong>de, die Hartau bis 1945 geblieben<br />
war, erreichte es se<strong>in</strong>e größte E<strong>in</strong>wohnerzahl um 1850 (1845: 638 E<strong>in</strong>w.). Dann<br />
hielt sich die Bewohnerzahl von 1867 bis 1905 zwischen 530 und 550, um nach dem ersten<br />
Weltkriege knapp unter 500 zu liegen (1933: 501, aber 1939: 473).<br />
In e<strong>in</strong>em Aufsatz, der 1944 dem Sprottauer Tageblatt e<strong>in</strong>gereicht, aber bis Febr. 1945<br />
nicht mehr veröffentlicht wurde und daher verloren g<strong>in</strong>g, hat der Verfasser die Alterspyramide<br />
der Hartauer Bevölkerung nach 2 E<strong>in</strong>wohnerlisten von 1846 und 1944 berechnet<br />
und gezeichnet. 1846 war Hartau e<strong>in</strong> Dorf mit viel K<strong>in</strong>dern; die fast regelmäßige Pyramide<br />
hatte nur e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>schnitt bei den 30-35-Jährigen als Folge der Seuchen von 1812/13<br />
und der Freiheitskriege. Im Jahre 1944 war Hartau e<strong>in</strong> "vergreistes Dorf" (1926 nur<br />
38 Schulk<strong>in</strong>der; 1871 machten die K<strong>in</strong>der unter 10 Jahren noch 20,9% <strong>aus</strong>). Damit zeigte<br />
Hartau das selbe Bild wie die Bevölkerungspyramide des ganzen deutschen Volkes.<br />
8. Die Grund- und Gutsherren von Hartau<br />
Die Reihe der Hartauer Gutsherrn soll hier mit dem Jahre 1520 beg<strong>in</strong>nen. Von den<br />
früheren Grundherren seien erwähnt die Brüder Balthasar, He<strong>in</strong>rich, Clemens und<br />
Nikol<strong>aus</strong> von Dyhern, die Hartau im Jahre 1392 besaßen, und die <strong>Familie</strong> von Poppschütz,<br />
deren Angehörige auf Hartau im Zeitraum 1441-1511 genannt werden 17 . Die<br />
letztgenannte <strong>Familie</strong> hat mit den sogenannten "Poppschützer Wiesen" auf dem Niedervorwerk<br />
nichts zu tun 18 .<br />
1520 und 1521 war Hartau im Besitz der von Nechern, <strong>aus</strong> Kunzendorf bei Sprottau<br />
stammend. Es werden genannt 1520: Balzer, Nickel und Seifried v. Nechern, 1521:<br />
Nickel und Franz v. Nechern 19 . Die Nechern erwarben 1531 das Dorf Schwarzengrund<br />
(fr. Koppitz) bei Grottkau. Sie verkauften um 1529 Hartau an George v. Stosch, Gur<br />
genannt. George v. Stosch besaß seit 1512 Dittersdorf, das er am 29.6.1528 an die Stadt<br />
Sprottau verkaufte. Er erwarb daraufh<strong>in</strong> Hartau und Anteil Neudorf von Langhe<strong>in</strong>ers-<br />
17<br />
18<br />
19<br />
Diözesanarchiv Breslau, Glogauer Dompfarrei, Registerbuch S. 48. — Cod. dipl. Sil. 31 (1925), S. 3. — 1441 verkaufte Caspar<br />
Popschitz zu Hartau e<strong>in</strong>en Z<strong>in</strong>s von 4 Mark böhm. Gr.; 1459 u. 1488 werden die Vettern Caspar u. Hans Popschitz zu Hartau<br />
genannt bei e<strong>in</strong>em Z<strong>in</strong>sverkauf (wiederkäufl. 50 Mark) u. bei der Bestätigung der Schafrechte des Weidner-Gutes (Cod. dipl.<br />
Sil. 31, 1925, S. 3-4). — 1511 verkaufte Peter Popschitz zu Hartau 1 Mark jährl. Z<strong>in</strong>s auf dem Dorf und Gut Hartau<br />
wiederkäufl. an e<strong>in</strong>en Glogauer Altaristen für 17 ung. Gulden.<br />
Nach Mitteilung des Grafen Albrecht von Stosch wurden diese Wiesen früher als Patengeschenk an die Poppschützer Gutsherrn<br />
gegeben. Nach dem Grundbuch des Rg. Hartau kaufte Felix Graf von Stosch am 28.10.1836 von dem Besitzer des Gutes<br />
Poppschütz Karl Benjam<strong>in</strong> Gottlob Braeuner um 1000 Taler die beiden zum Gut Ober-Poppschütz gehörig gewesenen Wiesen:<br />
den Poppschützer Striemen mit 7 Morgen 137 Qr., und die Poppschützer Wiese mit 23 Morgen 168 Qr.<br />
Cod. dipl. Sil. 31 (1925), S. 4, 46.<br />
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