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Zwei Dorfstudien aus Westschlesien - Familie Spiegel in Radeberg

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1889 und Hoffmann 1671-1747), 35 Fritz Kr<strong>aus</strong>e (Kr<strong>aus</strong>e seit 1888, vorher Deul 1790-1888<br />

und Kluge 1691-um 1750). Die Lage dieser Gärtnerstellen kann man durch Vergleiche<br />

mit den Nummern der Bauerngüter, die <strong>in</strong> der Flurkarte e<strong>in</strong>getragen s<strong>in</strong>d, erkennen.<br />

7. Stellenzahl von Hartau (Statistik)<br />

Die Aufzählung der Gärtnerstellen soll durch e<strong>in</strong>e Übersicht über sämtliche Stellen<br />

Hart<strong>aus</strong> vervollständigt werden.<br />

Im Jahre 1743 verzeichnet das friderizianische Kataster:<br />

16 Bauerngüter, 1 Scholtisei, 18 Dreschgärtnerstellen (davon 6 beim Obervorwerk, 12 beim<br />

Schloßvorwerk), 5 Mittelgärtnerstellen, 8 Häuslerstellen, 4 Freihäuslerstellen (= 1 Schmied, 1<br />

Schuster, 1 Schneider, der se<strong>in</strong> H<strong>aus</strong> 1732 erbaut hatte, 1 W<strong>in</strong>dmüller, dessen Mühle vor 1739<br />

zum Rittergut gehörte).<br />

Summa: 52 Stellen (1722: 50 Stellen).<br />

Hundert Jahre später (Liste der E<strong>in</strong>wohner von 1846) war die Zahl der Bauern unverändert<br />

geblieben, die der Gärtner um 1 gestiegen. Aus den 12 Häuslerstellen waren jetzt<br />

32 geworden (darunter 1 Schmied, 2 W<strong>in</strong>dmüller). Ohne dem Schulh<strong>aus</strong>e gab es im<br />

Jahre 1846 73 Stellen. Der Bevölkerungsrückgang seit 1846 ließ die Stellenzahl fast<br />

unverändert bleiben. Infolge Teilung von Bauerngütern entstanden zwar neue Stellen<br />

(alle<strong>in</strong> <strong>aus</strong> Nr. 6 und 32 zusätzlich 3), aber dafür wurden e<strong>in</strong>ige baufällige Gärtner- und<br />

Häusler-Häuser von den Nachbarn aufgekauft und abgerissen. Im Jahre 1939 betrug<br />

die Stellenzahl 75 (ohne Schulh<strong>aus</strong>).<br />

Diese Übersichten ergänzen wir durch 2 Berichte. Der e<strong>in</strong>e Bericht mit der Überschrift<br />

"Nutzungsanschlag des Guthes Harthau" lag 1944 im Hartauer Schloß und wurde um<br />

das Jahr 1790 (vor 1793) geschrieben. Danach lag Hartau e<strong>in</strong>e Meile von der Kreisstadt<br />

Sprottau, 1 / 2 Meile von Freystadt an der großen Gebirgsstraße und 5 Meilen von Bunzlau<br />

entfernt. Es hatte drei Vorwerke. Bei e<strong>in</strong>em Vorwerk war e<strong>in</strong> sehr wohnliches massives<br />

Schloß, dabei e<strong>in</strong> Garten und Glash<strong>aus</strong> nebst e<strong>in</strong>er hübschen Orangerie. Alle Wirtschaftsgebäude,<br />

von denen über die Hälfte massiv waren, waren im allerbesten Zustande. Das<br />

Gut hatte e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>dmühle (1945 Adolf Rutsch), die alles Getreide, das zum Branntwe<strong>in</strong>brennen<br />

geschroten wurde, unvermengt schroten mußte. Das Rittergut hatte frei Brauund<br />

Branntwe<strong>in</strong>-Urbar. — Untertanen: 16 Bauern, von denen e<strong>in</strong>er ganz frei war; e<strong>in</strong>er<br />

war auf jährliches Dienstgeld gesetzt. Die anderen 14 Bauern waren zu täglichen und<br />

ungemessenen Diensten verbunden. Sie mußten fahren, so oft und so weit es verlangt<br />

wurde, nämlich mit 2 Pferden, auch Handarbeit, wenn sie nicht fuhren, oder Ackerdienste<br />

verrichten, "und das alles umsonst". 19 Dreschgärtner, die die W<strong>in</strong>terung um<br />

die 11. und die Sommerung um die 10. Mandel ernteten und um den 20. Scheffel druschen.<br />

Außer diesen machten sie Laub und Grummet umsonst dürr und verrichteten täglich<br />

(jedoch nur meist e<strong>in</strong>fach) Männer- und Weiberdienste. Sie bekamen von e<strong>in</strong>em Grashautage<br />

2, von der Flachsarbeit außer dem Brechen, vom Streurechen, Holz- und Reisigmachen<br />

und Zaunmachen nur 1 Stückchen Brot, vom Brechen, von Bauarbeit und dergleichen<br />

1 / 2 Brot und Essen, von allem aber, was man Sichelarbeit nannte, wie Seilemachen,<br />

Düngerbreiten, Wasserfurchenmachen, Weizen- und Flachsjäten, nichts. 5 Großoder<br />

Mittelgärtner hatten tägliche und ungemessene Dienste, bekamen Brot und Essen<br />

wie die anderen Dreschgärtner. Jetzt druschen die Leute das Widmut-Getreide um<br />

Mandel und Hebe. (Das Dom<strong>in</strong>ium hatte die Widmut beständig <strong>in</strong> Pacht genommen.)<br />

Ferner waren 7 auf Dienstgeld gesetzte Häusler, 8 Freileute und 1 W<strong>in</strong>dmüller. Im<br />

ganzen waren 56 Feuerstellen.<br />

Im Rezeß zur Dienstablösung der Bauern vom 16.5.1828 wird Hartau wie folgt geschildert:<br />

18

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