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Zwei Dorfstudien aus Westschlesien - Familie Spiegel in Radeberg

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Johann Ernst Weidner hatte 6 Söhne (h<strong>in</strong>ter dem Namen das Alter von 1846): August,<br />

Karl 24, Hermann 16, Adolf 13, Johann Ernst 9 und Gustav 3 1 / 2 . Im Jahre 1858 teilte<br />

er das Gut unter drei Söhnen auf. Der Sohn August erhielt e<strong>in</strong>en Weststreifen des Ackerlandes,<br />

etwa 30 Morgen groß (6,90 ha). Etwas von der Dorfstraße abgelegen (durch e<strong>in</strong>e<br />

sogenannte "Gasse" erreichbar), wurde e<strong>in</strong> neues Gehöft aufgebaut. Diese neue Gärtnerstelle,<br />

1945 e<strong>in</strong> Erbhof mit 9,22 ha, g<strong>in</strong>g 1885 auf Fedor Weidner und 1921 auf dessen<br />

Sohn Albert Weidner über. Das Gehöft des alten Weidnergutes wurde geteilt. Die<br />

Osthälfte des Gehöfts mit dem alten Wohnh<strong>aus</strong> und der östlichen Hälfte der Ackerfläche<br />

mit 85 Morgen erhielt <strong>in</strong> der Teilung 1858 Adolf Weidner. Von ihm kaufte es 1891 se<strong>in</strong><br />

gleichnamiger Sohn Adolf. Adolf Weidner (gestorben um 1950 bei Gött<strong>in</strong>gen), der sich<br />

1899 mit e<strong>in</strong>er Pflegetochter des Bauern Johann Gustav Hermann Sander (Nr. 23) verheiratete,<br />

kaufte 1899 von se<strong>in</strong>em Schwiegervater das 39,43 ha große Gut (an der Südseite<br />

neben dem Obervorwerk). Se<strong>in</strong>e Frau Martha geb. Kr<strong>aus</strong>e stammte <strong>aus</strong> der Osthälfte<br />

des alten Gutes Nr. 27 (das "Kr<strong>aus</strong>e"-Gut wurde 1872 unter 2 Brüdern geteilt,<br />

den Westteil mit dem alten Gehöft besaß 1945 Paul Kr<strong>aus</strong>e). Dieses 13,01 ha große<br />

Halbbauerngut kaufte Adolf Weidner 1914 von den Geschwistern se<strong>in</strong>er Frau. (Das<br />

Gehöft mit 1,98 ha wurde 1929 an Karl Roschke verkauft.) Adolf Weidner kaufte im<br />

Jahre 1907 das alte Forgbergut <strong>in</strong> Wittgendorf, 47,40 ha groß. Schon seit 1700 war dieses<br />

Gut im Besitz der Forgber. Die Tochter Olga des letzten Forgber hatte sich 1896 mit dem<br />

Guts<strong>in</strong>spektor Re<strong>in</strong>hold Simon verheiratet, der durch se<strong>in</strong>en Lebenswandel (Trunk) das<br />

Gut dem Ru<strong>in</strong> entgegenführte und es 1907 verkaufen mußte. Dieses Gut war nun das<br />

Wohngut von Adolf Weidner und damit der Mittelpunkt e<strong>in</strong>es 118,62 ha großen Erbhofes,<br />

von dem das alte Weidnergut nur e<strong>in</strong>en Teil bildete.<br />

Die Westhälfte des Weidnerhofes mit 20,76 ha (mit der Westhälfte des Gehöftes) erhielt<br />

1858 der drittälteste Sohn Hermann Weidner (Kaufpreis 1500 Rtl., se<strong>in</strong> Bruder Johann<br />

Ernst zahlte dem Vater 600 Rtl., se<strong>in</strong> Bruder Adolf 1500 Rtl.). Nach se<strong>in</strong>em Tode 1867<br />

führte se<strong>in</strong>e Witwe mit 2 Söhnen das Gut weiter. Das Gut wurde 1894 erneut unter den<br />

2 Brüdern geteilt. Robert Weidner erhielt das Gehöft, das er mit 7,28 ha Ackerland im<br />

Jahre 1894 an Adolf Weidner, dem Besitzer der anderen Hofhälfte, verkaufte. Somit<br />

kam dieser Teil des Weidnergutes zum Stammgut zurück. Den Rest von 3,73 ha dieser<br />

Hälfte nahm Robert Weidner zu se<strong>in</strong>er Langhe<strong>in</strong>ersdorfer Gärtnerstelle Nr. 4 (früher<br />

Kuske), <strong>in</strong> die er 1893 e<strong>in</strong>geheiratet hatte. Die andere Hälfte der Westhälfte von 1858<br />

<strong>in</strong> Größe von 10,15 ha bekam 1894 Richard Weidner, der <strong>in</strong> die Gärtnerstelle Nr. 18<br />

(vorher August Sander 1865-90) e<strong>in</strong>heiratete. Er verkaufte 1894 die reichliche Hälfte<br />

dieser Fläche (4,26 ha an den Gärtner Nr. 7 Mahn, 1,43 ha an den danebenliegenden<br />

Fedor Weidner, Nr. 77) und schlug den Rest <strong>in</strong> Größe von 4,45 ha zu se<strong>in</strong>er Gärtnerstelle,<br />

die dadurch und durch weitere Erwerbungen, u.a. auf Wittgendorfer Flur, die<br />

Erbhofgröße mit 11,46 ha erreichte. Besitzer war seit 1920 Artur Weidner.<br />

Die vielen Erbteilungen des letzten Jahrhunderts machen die Geschichte des Weidnergutes<br />

für e<strong>in</strong>en Außenstehenden recht unübersichtlich. Zusammenfassend kann gesagt werden:<br />

Das alte Gehöft des Weidnergutes mit rund 114 Morgen (die Osthälfte des Wohngutes)<br />

besaß 1945 Adolf Weidner-Wittgendorf, 63 Morgen blieben bis 1945 im Besitz von<br />

Weidner-<strong>Zwei</strong>gen, 37 Morgen g<strong>in</strong>gen an fremde Besitzer über.<br />

Nachgetragen seien die Lebensdaten der letzten Besitzer des Weidnergutes: Adolf Weidner,<br />

geb. Hartau 5.12.1865, gest. Emmenh<strong>aus</strong>en, Kr. Gött<strong>in</strong>gen, 3.3.1949; se<strong>in</strong>e<br />

Ehefrau Martha Weidner geb. Kr<strong>aus</strong>e, geb. Hartau 13.3.1878, gest. Emmenh<strong>aus</strong>en<br />

28.7.1948. Der Sohn Hermann Weidner, geb. Wittgendorf 30.5.1913, übernahm den<br />

väterlichen Besitz gemäß notariellem Überlassungsvertrag am 1.4.1944. Er wohnt<br />

jetzt <strong>in</strong> Kettwig/Ruhr.<br />

B) Die Scholtisei und die Rechte des Scholzen<br />

Bereits im Abschnitt über die <strong>aus</strong>gekauften Bauerngüter wurde erzählt, daß die Hartauer<br />

Scholtisei schon um 1580 nur der kümmerliche Rest der früheren Erbscholtisei war.<br />

Sie hatte den größten Teil ihrer Ackerflächen verloren. Der Scholze war nun vom Guts-<br />

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