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Editorial - Attiswil

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Psychisch krank: Schizophrenie eine rätselhafte Krankheit.<br />

Schizophrenie eine nicht existierende Krankheit.<br />

Wir wissen sehr viel über, verstehen aber nur<br />

wenig von der Schizophrenie. Der Begriff<br />

bedeutet übersetzt «Spaltungsirresein»,<br />

was den Kern aber nur am Rande trifft.<br />

Schizophrenie ist ein Gruppenbegriff und<br />

reicht von der Adoleszenten-Krise bis zum<br />

psychotischen Tobsuchtsanfall. Es gibt<br />

nicht DIE Schizophrenie, sondern<br />

viele Facetten dieser Krankheit. Hüten<br />

wir uns also, die Begriffe «Schizophrenie»<br />

und «schizophren» allzu leichtfertig zu<br />

gebrauchen: Schizophrenie könnte so zu<br />

einem Begriff werden, der praktisch alles<br />

umfasst, was eine Person denken oder<br />

tun kann, das anderen Leuten missfällt.<br />

Vorkommen und Häufigkeit<br />

In allen Kulturen der Welt ist die Häufigkeit<br />

sehr ähnlich. Man geht davon aus, dass<br />

einer von Hundert betroffen ist. Ursächlich<br />

gibt es eine erbliche Komponente,<br />

Schädigungen vor und während der<br />

Geburt spielen eine Rolle. Es werden<br />

aber vor allem zunehmend chemische<br />

und hirnstrukturelle Veränderungen<br />

entdeckt, die für die Entstehung dieser<br />

Krankheitsgruppe verantwortlich gemacht<br />

werden.<br />

Definitionsversuch, Diagnose,<br />

Symptomatik und Verlauf<br />

Schizophrenie ist eine<br />

Wahrnehmungsstörung (kognitive<br />

Psychose), die es erschwert, Eigenes von<br />

Fremdem zu unterscheiden. Realität kann<br />

zur Fantasie verkommen und umgekehrt.<br />

Diese gestörte Wahrnehmung untergräbt<br />

das Ich-Gefühl des Menschen und kann in<br />

einem eigentlichen Bürgerkrieg enden, wo<br />

Stimmen im Kopf miteinander kämpfen.<br />

Aufgrund des vielgestaltigen Erscheinungs-<br />

bildes und der unterschiedlichen möglichen<br />

Symptome, gestaltet sich die<br />

Erkennung einer Schizophrenie-<br />

Erkrankung zumeist schwierig. In<br />

der Frühphase der Erkrankung, auch<br />

Prodromalphase genannt, bestehen oft<br />

uncharakteristische Symptome wie beispielsweise<br />

Konzentrationsschwächen,<br />

depressive Verstimmungen, Angst-<br />

zustände, Schlafstörungen oder Rückzug<br />

von sozialen Kontakten. Da diese<br />

Symptome nicht eindeutig sind, ist die<br />

Diagnose «Schizophrenie» in diesem frühen<br />

Stadium zumeist nicht möglich, auch<br />

weil die meisten Betroffenen erst bei<br />

deutlichen Symptomen den Arzt konsultieren.<br />

Positiv- und Negativsymptomatik<br />

Man kennt beim Schizophrenen so<br />

genannte Positiv-Symptome. Dazu gehören<br />

Wahnideen, Stimmen hören, emotionale<br />

Ausbrüche. Daneben gibt es aber<br />

auch Negativsymptome. Die Patienten<br />

wirken stumpf, emotional flach, zum Teil<br />

depressiv und unmotiviert.<br />

Es gibt die «Drittelsregel»<br />

Ein Drittel erkrankt einmal akut, bleibt<br />

dann aber gesund. Ein weiteres Drittel<br />

erholt sich von der Krise, erlebt aber<br />

später einen oder mehrere Rückfälle.<br />

Das letzte Drittel zeigt einen chronischen<br />

Verlauf. Dieser kann von Anfang an chronisch<br />

verlaufen oder nach mehreren akuten<br />

Phasen chronisch werden. Auch so<br />

genannte «Defektheilungen» sind möglich,<br />

d.h. die eigentlichen Schübe sind vorbei,<br />

es bleibt aber ein Defizit zurück - ein<br />

so genannter Residualzustand.<br />

Früherkennung ist wichtig!<br />

Dies gilt vor allem für früh auftretende<br />

Schizophrenieformen, welche klassischerweise<br />

in der Pubertät beginnen,<br />

von Anfang an chronisch verlaufen<br />

und äusserst belastend sein können<br />

(so genannte Adoleszentenkrise mit<br />

Übergang zur Simplex-Schizophrenie).<br />

Wichtige Warnzeichen sind: Beginn zwischen<br />

15 und 25 Jahren, ein Mensch<br />

verändert sich deutlich, seine Umgebung<br />

kommt ihm fremd vor, auch er selber<br />

kommt sich fremd vor. Typisch ist oft<br />

auch ein Leistungsknick. Zum Beispiel<br />

kommt es nach erfolgreichem Beginn des<br />

Gymnasiums oder der Lehre zu einem<br />

Stillstand und einem Leistungseinbruch,<br />

der zum Abbruch der Ausbildung führt.<br />

Xundheit!

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