Masterplan Daseinsvorsorge - Kreis Nordfriesland
Masterplan Daseinsvorsorge - Kreis Nordfriesland
Masterplan Daseinsvorsorge - Kreis Nordfriesland
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
78<br />
Sonderthemen und Sonderuntersuchungen<br />
Sprache hat. Bis zu 25 % der Kinder eines<br />
Jahrgangs sind hiervon betroffen.<br />
8 % der Jugendlichen verlassen die<br />
Schule ohne Schulabschluss, doppelt bis<br />
dreimal so viele sind nach den Schätzungen<br />
der Pisa-Studie nicht ausbildungsfähig,<br />
auch mit Schulabschluss nicht.<br />
Diese Schüler und Schülerinnen sind<br />
nicht in der Lage, gelesene Texte zu verstehen,<br />
sie haben erhebliche<br />
Rechtsschreibprobleme, beherrschen die<br />
Grundrechenarten und daraus abgeleitete<br />
mathematische Vorgehensweisen wie z.B.<br />
den Dreisatz oder die Bestimmung von<br />
Flächen- oder Rauminhalten nicht sicher.<br />
Dazu kommen häufig ein unterentwickeltes<br />
Sozialverhalten, mangelnde Teamfähigkeit<br />
und Anpassungsschwierigkeiten.<br />
Immer wieder neu bestätigten die Pisa-<br />
Studien, dass in Deutschland der Bildungserfolg<br />
maßgeblich vom Bildungsgrad<br />
der Eltern abhängt. Die Chance, aufs<br />
Gymnasium zu kommen, ist für ein Kind<br />
aus einem Akademikerhaushalt dreimal so<br />
hoch wie für das Kind eines Facharbeiterehepaares.<br />
Abb. 54: Gründe, warum keine Nachmittagsbetreuung in Anspruch genommen wird<br />
Aber auch das Thema »lebenslanges<br />
Lernen« und berufliche Weiterbildung ist<br />
sehr stark abhängig vom Bildungsabschluss<br />
des Einzelnen. So nimmt die Hälfte<br />
der Erwerbsfähigen mit Abitur an Weiterbildungsangeboten<br />
teil, während dieses<br />
nur für 17 % der Erwerbsfähigen mit<br />
Hauptschulabschluss gilt.<br />
Die Übergänge zwischen den verschiedenen<br />
Bildungsinstanzen (von der Kita in<br />
die Grundschule, von dort auf die weiterführende<br />
Schule und schließlich in die<br />
Berufsbildungssysteme) sind noch viel zu<br />
wenig aufeinander abgestimmt und stellen<br />
häufig Brüche für Kinder und Jugendliche<br />
dar, die ohnehin sozial oder individuell<br />
benachteiligt sind.<br />
Jugendliche, die die Schule als »Bildungsverlierer«<br />
verlassen, sind nicht ausbildungsfähig<br />
und häufig nicht in den<br />
ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln, können<br />
somit nicht als Fachkräfte zur wirtschaftlichen<br />
Entwicklung der Region beitragen<br />
und fallen den Sozialkassen zur Last.<br />
4. Handlungsempfehlungen<br />
Schule und Bildung<br />
Die Arbeitsgruppe empfiehlt:<br />
■ die Schulentwicklungsplanung sollte<br />
quantitativ, aber auch qualitativ und in<br />
einem größeren Zusammenhang diskutiert<br />
werden, denn die Qualität von<br />
Bildung hängt nicht nur von »Mindestgrößen«<br />
der Organisationen ab.<br />
■ Die Strukturen der Schulträger sollten<br />
an noch zu definierenden Funktionsräume<br />
angepasst werden.<br />
■ Die notwendigen Entscheidungen über<br />
Schulstandorte sollten innerhalb dieser