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54 armut regjo südniedersachsen regjo südniedersachsen armut 55<br />

Stacy 33 Jahre<br />

„Mein Name ist Anastasiya. Von den meisten werde ich aber „Stacy“ genannt. Ich<br />

bin 33 Jahre alt und komme gebürtig aus der Ukraine. Mit meinen Eltern bin ich<br />

1998, im Alter von 18 Jahren, nach Deutschland migriert. Ich hatte mich zunächst<br />

gegen eine Auswanderung gesträubt. Meine Mutter konnte mich nach vielen Streitereien<br />

aber überzeugen, erst einmal mitzukommen und falls es mir nicht gefallen sollte,<br />

wieder zurückzugehen. Als wir schließlich in Deutschland waren, habe ich mich<br />

aber schnell in dieses Land verliebt. Mit meinen Eltern bin ich zunächst in Friedland<br />

untergekommen, bis wir uns eine Wohnung in Göttingen genommen haben. Zu meiner<br />

Mutter habe ich heute noch guten Kontakt, zu meinem Vater nicht mehr.<br />

Hier in Deutschland habe ich viele Freunde gefunden, nur eine längerfristige Arbeit<br />

habe ich nie bekommen. Einmal hatte ich das Glück für kurze Zeit bei Kaufland<br />

arbeiten zu dürfen. Meine Ausbildung zur Schneiderin, die ich in der Ukraine absolviert<br />

hatte, wurde in Deutschland nicht anerkannt. Da ich keiner Arbeit nachging,<br />

nahm ich an mehreren Maßnahmen für arbeitslose Jugendliche teil und begann<br />

schließlich eine Ausbildung zur Mediengestalterin, die ich aus persönlichen Gründen<br />

aber abbrechen musste. Seitdem bin ich arbeitslos. Als das Geld allmählich knapp<br />

wurde, begab ich mich Ende <strong>20</strong>03 zum Betteln auf die Straße. Im Wesentlichen ausschlaggebend<br />

war aber, dass ich mich in Markus (Siehe Seite 57) verliebt hatte.<br />

Wir waren bis vor drei Jahren ein Paar und haben heute noch sehr guten Kontakt.<br />

Auch mit unseren Wohnungen sind wir quasi Nachbarn.<br />

Auch über die Menschen, die mir tagtäglich auf der Straße begegnen, kann ich nur<br />

Gutes sagen. Ich bin ein sehr zurückhaltender und skeptischer Mensch. Von den<br />

toleranten und freundlichen Reaktionen der Leute bin ich aber positiv überrascht.<br />

Dennoch würde ich lieber arbeiten, als auf der Straße zu betteln. Wenn sich die<br />

Gelegenheit ergäbe, würde ich sie ergreifen.“

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