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egjo südniedersachsen Meinung 7<br />

4 Köpfe – 4 Meinungen<br />

Die Initiative zur Fusion von Landkreisen/Gemeinden soll auch nach Einschätzung der neuen Landesregierung<br />

„von unten“ kommen. Sollte die Landesregierung die Prozesse vor Ort nur beobachten oder Vorgaben machen?<br />

Bernhard Reuter, Landrat<br />

des Landkreises Göttingen:<br />

„Die Fusion der Landkreise<br />

Göttingen und Osterode am<br />

Harz ist einzigartig. Nicht<br />

nur in historischer Dimension<br />

als einzige freiwillige<br />

Kreisfusion in Niedersachsen.<br />

Sie ist gelungen, weil<br />

ihr einmalig begünstigende<br />

Umstände zugrunde liegen.<br />

Dazu gehört auch der Zukunftsvertrag zwischen der Landesregierung<br />

und den Kommunalen Spitzenverbänden.<br />

Der Zukunftsvertrag hat in Niedersachsen darüber hinaus<br />

zu keinen nennenswerten strukturellen Veränderungen<br />

geführt. Dies zeigt, dass der Ansatz von freiwilligen Fusionen<br />

gepaart mit finanziellen Anreizen schnell an seine<br />

Grenzen stößt. Wer eine zukunftsfähige Kommunalstruktur<br />

im Land Niedersachsen will, der darf Veränderungen<br />

nicht der Beliebigkeit anheimstellen. Das Leitbild bedarf der<br />

Aktualisierung.“<br />

Boris Pistorius, Innenminister<br />

Niedersachsens: „Freiwillige<br />

Zusammenschlüsse von<br />

Kommunen bieten diesen die<br />

große Chance, ihre Finanzund<br />

Verwaltungskraft zu<br />

steigern. Wir erleben diesen<br />

Prozess vorbildhaft bei den<br />

Landkreisen Göttingen und<br />

Osterode am Harz. Das Land<br />

berät und unterstützt dabei<br />

zusammenschlusswillige Kommunen oder moderiert auf<br />

Wunsch. Natürlich trägt das Land die Verantwortung für jede<br />

Änderung kommunaler Strukturen – sowohl den Fusionsbeteiligten<br />

als auch deren Nachbarn gegenüber, die von den<br />

Auswirkungen berührt werden können. Nur: Wir brauchen<br />

kein neues Leitbild. Es geht auch nicht um eine allgemeine<br />

Gebietsreform im Land. Individuelle Lösungen sind gefragt,<br />

die in partnerschaftlichen Gesprächen entwickelt werden und<br />

den regionalen Rahmenbedingungen ebenso Rechnung tragen<br />

wie den tatsächlichen räumlichen Beziehungen.“<br />

Horst Schrage, Hauptgeschäftsführer<br />

der Industrieund<br />

Handelskammer Hannover:<br />

„Die Wirtschaft ist auf<br />

leistungsfähige Verwaltungsstrukturen<br />

angewiesen und<br />

wünscht sich regionale Netzwerke<br />

an ihren jeweiligen<br />

Standorten. Die IHK Hannover<br />

folgt diesem Ansatz,<br />

indem sie qualifizierte Serviceleistungen<br />

zentral anbietet und in fast allen Landkreisen<br />

regionale Geschäftsstellen eingerichtet hat. Übertragen auf<br />

die Fusion von Landkreisen und Gemeinden ist es aus meiner<br />

Sicht hilfreich, wenn das Land den Gebietskörperschaften<br />

Unterstützung anbietet, um Verwaltungseinheiten effizienter<br />

und leistungsfähiger zu gestalten und in den Gemeinden<br />

selbst festgestellt wird, inwieweit Außenstellen nach einer<br />

Fusion erforderlich sein könnten. Zentralisierung und Vereinfachung<br />

von Verwaltungsprozessen sollten in jedem Fall<br />

„belohnt“ werden.“<br />

Heiner Hegeler, Vorsitzender<br />

der CDU-Fraktion im<br />

Kreistag Northeim: „Die<br />

CDU hat freiwillige Zusammenschlüsse<br />

von Kommunen<br />

immer unterstützt. Den<br />

von der CDU-geführten<br />

Landesregierung initiierten<br />

Zukunftsvertrag, mit dem<br />

Kommunalreformen „von<br />

unten“ und die Entschuldung<br />

der Kommunen unterstützt werden, lässt die rot-grüne<br />

Landesregierung leider auslaufen. Sie macht keine neuen<br />

Angebote und verbietet sogar freiwillige Fusionen, wie von<br />

Wolfsburg und Helmstedt. Ich bedaure, dass das Land jetzt<br />

keine Konzepte und Hilfen zu freiwilligen Kommunalreformen<br />

mehr anbietet. Forderungen nach negativen Anreizen<br />

zu Fusionen, wie von Landrat Reuter bei einem Vortrag<br />

an der Uni Hannover erhoben, lehne ich ab. Eine gute Landesregierung<br />

hätte freiwillige Zusammenschlüsse weiter zu<br />

moderieren, zu fördern und anzuregen.“<br />

Bilder: Landkreis Göttingen, Ministerium für Inneres und Sport, IHK Hannover, privat

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