20 MB - RegJo
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66 Bauen regjo südniedersachsen<br />
regjo südniedersachsen Bauen 67<br />
Das Quartier „Leineaue“ in der Göttinger Südstadt an der Leine. Von <strong>20</strong>07 bis <strong>20</strong>13 baute hier die Firma Mönnig Bau Einzel- und Mehrfamilienhäuser<br />
nach hohen Energieeffizienzkriterien und mit architektonischem Anspruch auf Vielfalt.<br />
Evolution auf<br />
kleinem Raum<br />
Das kleine Göttinger Stadtviertel „Leineaue“ auf<br />
dem Gelände einer alten Wäscherei ist nach sechs<br />
Jahren erfolgreich fertiggestellt. Die architektonisch<br />
abwechslungsreiche Bebauung ist ein<br />
Spiegel von Energieeffizienz und technischer<br />
Weiterentwicklung.<br />
Text: Anders Seefeldt Fotografie: Mönnig-Bau<br />
Geschafft, kann man sagen. Nach dem Brand der alten Wäscherei<br />
Steritex lag deren großes Areal in der Göttinger Südstadt längere<br />
Zeit brach. Ein Investor kaufte es und erstellte einen Bebauungsplan<br />
– denn städtebaulich ist die Lage kaum zu übertreffen.<br />
Direkt an der Leine gelegen, fußläufig fast direkt neben der Innenstadt<br />
und sehr ruhig. Die besondere Chance, dieses Gebiet zu entwickeln,<br />
ergriff <strong>20</strong>06 unter anderem die Firma Mönnig-Bau aus<br />
Elvershausen bei Northeim und begann mit den Planungen für<br />
die Bebauung des Geländes, <strong>20</strong>07 starteten die Baumaßnahmen:<br />
Die alten Gebäude wurden bis auf den markanten Aueturm abgebrochen<br />
und neu geplant. Sukzessive entstanden 18 Einfamilienhäuser<br />
und sechs Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 45 Wohnungen.<br />
Jetzt, <strong>20</strong>13, ist man fertig, mehr als 100 neue Bewohner sind<br />
in das strahlend weiße Neubaugebiet eingezogen.<br />
„Wir fanden das Projekt von Anfang an interessant“, erzählt<br />
Tanja Mönnig. Die Architektin zeichnet für das heutige Erscheinungsbild<br />
verantwortlich. „Ausschlaggebend waren die stadtzentrale<br />
Nähe und dass wir das ganze Gebiet in sich stimmig planen<br />
und so die entsprechende architektonische Qualität hereinbringen<br />
konnten.“ Ein wichtiger Aspekt für das ganze Baugebiet war<br />
die Energieeffizienz, wie ihr Bruder Elmar Mönnig ergänzt: „Ich<br />
habe im Jahr <strong>20</strong>06 bei uns im Betrieb angefangen und das Thema<br />
forciert. In Göttingen wurde das Thema Nachhaltigkeit richtig gut<br />
aufgenommen. Dadurch haben wir den energetischen Standard<br />
immer weiter erhöhen können. Die Häuser werden hier vielleicht<br />
50 Jahre stehen, bevor man überhaupt über eine Sanierung nachdenken<br />
muss. Da ist es schon wichtig, sich zu überlegen, wie viel<br />
Energie das Gebäude denn nun braucht.“<br />
Das Bewusstsein der Käufer war von Anfang an sehr ausgeprägt<br />
und Energieeffizienz wurde aktiv nachgefragt. Die KfW-Effizienzhäuser<br />
55 in der Leineaue spielen daher auch in der obersten<br />
Energieliga in Göttingen mit. Bemerkenswert am gesamten<br />
Areal ist die Entwicklung der Energieeffizienz, die von Haus zu<br />
Haus voranschritt. Zum Beispiel beim Thema Wärmebrücken. Über<br />
Anschlusspunkte oder Leitungen wird Energie nach außen abgeführt.<br />
Das beginnt mit der Auflage der Dachkonstruktion und endet<br />
bei der Befestigung einer Regenrinne – ob deren Verankerung mit<br />
einem Dübel im Mauerwerk oder nur in der Dämmung geschieht.<br />
„Wir haben bei den Häusern jede Wärmebrücke durchrechnen lassen“,<br />
sagt Elmar Mönnig. „Wir waren erfolgreich und haben durch<br />
umfangreiche Planung und kontinuierliche Verbesserung kaum<br />
noch Energieverluste durch Wärmebrücken. Aber das war ein langer<br />
Weg bis dahin.“ Ein anderes Beispiel für Energieeffizienz ist die<br />
Luftdichtigkeit. Dazu wird bei jedem Gebäude ein sogenannter Blower-Door-Test<br />
gemacht – alle Fenster werden geschlossen, die Haustür<br />
wird mit einer Folie versiegelt. Mit einem Ventilator werden nun<br />
ein Über- und ein Unterdruck erzeugt und die Luftdruckschwankungen<br />
gemessen. Die Anforderung an ein „normales“ Haus bei<br />
aktuellem Baustandard ist, dass pro Stunde bei einem bestimmten<br />
Druck das Luftvolumen nur dreimal durchgewechselt werden darf,<br />
durch Ritzen, durch Undichtigkeit. Bei einem Haus mit Lüftungsan-