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Abfallwirtschaftskonzept - Landkreis Schaumburg

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Auszug aus NLT-Information Mai 2002 / 25. Jahrgang<br />

„Umweltrat unterstützt Position der kommunalen Spitzenverbände<br />

zur Abfallpolitik der Bundesregierung“<br />

Der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen hat Bundesumweltminister Trittin am<br />

11. April das Umweltgutachten 2002, das unter dem Motto „Für eine neue Vorreiterrolle"<br />

steht, überreicht.<br />

Der Umweltrat, wendet sich darin gegen die verbreitete Annahme, dass eine führende<br />

Rolle im Umweltschutz zwangsläufig mit wirtschaftlichen Nachteilen im internationalen<br />

Wettbewerb verbunden ist. In weiten Bereichen sei das Gegenteil der Fall. Gerade bei<br />

Umweltproblemen, die künftig international Handlungsdruck auslösen werden, rentiere<br />

sich eine Politik, die sich frühzeitig an den ökologischen Erfordernissen orientiert und<br />

geeignete Problemlösungen entwickelt, über kurz oder lang auch wirtschaftlich. Fortschritte<br />

der europäischen und der globalen Umweltpolitik erforderten nach bisheriger<br />

Erfahrung nationale Vorreiter. Solche Fortschritte seien weiterhin erforderlich. In vielen<br />

Bereichen, so zum Beispiel beim Flächenverbrauch, dem Lärm, der Klimaentwicklung<br />

oder dem Artenschwund gebe es keinen Grund zur Entwarnung. Auf solche bislang<br />

ungelösten, persistenten Probleme müsse die Umweltpolitik sich künftig konzentrieren.<br />

Der Umweltrat begrüßt die ehrgeizige Klimapolitik der Bundesregierung und die eingeleiteten<br />

Schritte zu einer Ökologisierung wesentlicher umweltrelevanter Politikbereiche<br />

(z. B. Agrarpolitik, Verkehrspolitik). Auch in diesen Feldern bestehe allerdings<br />

noch Entwicklungsbedarf. So werde sich ein an spruchsvoller Klimaschutz nur dann<br />

effizient und kostengünstig fortführen lassen, wenn die Sonderkonditionen für die<br />

deutsche Kohle aus der um weltpolitischen Tabuzone befreit und zügig abgebaut würden.<br />

Mit der weiter zu entwickelnden ökologischen Steuerreform und dem europäischen<br />

Emissionshandel stünden zwei wirkungsvolle Instrumente eines effizienten und<br />

flexiblen Klimaschutzes zur Verfügung.<br />

Der Umweltrat bezweifelt, dass eine Privatisierung bzw. Liberalisierung in den Infrastrukturbereichen<br />

der Wasserversorgung und der kommunalen Abfallentsorgung so<br />

ausgestaltet werden kann, dass ein hinreichend hohes Ausmaß an Wettbewerb und<br />

Effizienz gewährleistet ist. Dies gilt sowohl für einen „Wettbewerb um den Markt" als<br />

auch für einen „Wettbewerb im Markt“.<br />

Es bestehe vielmehr die Gefahr, dass öffentliche Monopole lediglich durch private ersetzt<br />

würden, wodurch umweltpolitisch bedenkliche Entwicklungen, Leistungsverschlechterungen<br />

oder sogar Preissteigerungen nicht ausgeschlossen werden können.<br />

Vor der Einleitung weiterer, in ihren Konsequenzen kaum mehr umkehrbarer Privatisierungs-<br />

bzw. Liberalisierungsschritte sollte deshalb geprüft werden, welche Möglichkeiten<br />

zur Effizienzsteigerung im Rahmen der bestehenden öffentlich-rechtlichen<br />

Struktur existieren. Ansatzpunkte hierfür lägen u. a. in der Einführung verpflichtender<br />

Benchmarking-Prozesse, in Maßnahmen zur Ausschöpfung von Größenvorteilen (Kooperation,<br />

großräumiger Zuschnitt von Entsorgungsgebieten) sowie in einem verstärkten<br />

Übergang zu privatrechtlichen Organisationsformen.

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