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Palandt Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)

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<strong>Palandt</strong>, <strong>BGB</strong> (Kuko 7)<br />

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Revision, 19.03.2008<br />

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Druckerei C. H . Beck<br />

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Medien mit Zukunft<br />

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Unterhaltsrecht ab 1. 1. 2008<br />

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§ 1578b<br />

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c) Einschränkung wegen Kindesbetreuung. Bei der Entsch sind vor allem die Belange der vom UnterhBerecht<br />

betreuten gemeins Kinder zu wahren. In Übereinstimmg mit § 1579 Nr 1 steht die Betreuung gemeins<br />

Kinder einer Beschränkg des Anspr jedoch nicht grdsätzl entgg. Andseits wird diese bei Anspr nach § 1570<br />

idR ausscheiden, da eine durch KiBetreuung eingeschränkte wirtschaftl Eigenständigk dem Anspr immanent ist<br />

(„solange“, „soweit“). Bei einer im Einzelfall mögl Begrenzg des Anspr kommt mit Rücksicht auf die Kindesbetreuung<br />

zwar eine Absenkg auf den Betrag, der ohne Unterbrechg der Erwerbstätigk bei Vollzeittätigk erwirtschaftet<br />

werden könnte, in Betr, nicht aber, soweit dieser Betrag zu einer zu starken Absenkg unter den angem<br />

Unterh (bis auf den nötigsten Unterh) führt. Die Vorschr knüpft zu Recht nicht an ein Fehlverhalten des and<br />

Eheg an, so dass insofern andere Wertgen gelten. Eine Beschränkg bereits bei der Erstentscheidg iR einer hinreichd<br />

sicheren Prognose, zB bei alsbald einsetzender Verpfl zur Ausweitg einer Erwerbstätigk, ist mögl.<br />

d) Gesichtspunkte. – aa) Bei fortwirkenden ehebedingten Nachteilen ist Beschränkg die Ausn, aber<br />

nicht grdsätzl ausgeschl. Die Vorschr hebt als Gesichtspkt die dch die Ehe eingeschränkte Fähigk, für den eigenen<br />

Unterh zu sorgen, hervor („insbes“). Erfdl ist Kausalzushang zw Lebensführg u Erwerbsnachteilen, wobei es<br />

genügt, wenn solche Nachteile überwiegd auf die in der Ehe einvernehml praktizierte Aufgabenverteilg zurückzuführen<br />

sind (BT-Drs 16/1830 S 19). Ob dies der Fall ist, hängt vom Einzelfall ab und wird verstärkt Anlass für<br />

Streitigk zw den Parteien sein. Vom Grundsatz her gilt: Je mehr die Bedürftigk auf einer ehezeitbedingt wachsenden<br />

wirtschaftl Abhängigk vom Verpflichteten u auf ehebedingten Umständen beruht, desto weniger kommt<br />

eine Befristg in Betr (BGH NJW 90, 2810; FamRZ 06, 1006 mAv Born; vgl Rn 1). Umgekehrt kann umso<br />

eher eine Befristg, zumal beim AufstockgsUnterh od bei kinderloser Ehe, angebracht sein, wenn es an ehebedingten<br />

Nachteilen fehlt (vgl BGH FamRZ 07, 793). Das Arbeitsplatzrisiko gehört nur dann zu den ehebedingten<br />

Risiken, wenn es sich gerade aus der Ehegestaltg ergibt (Köln NJW-RR 95, 1157). Daran fehlt es zB bei<br />

Arbeitslosigk nach betriebsbedingter Künd des Arbeitsverhältn od bei wg der Pflege von eigenen Familienangehörigen<br />

unterbrochener Erwerbstätigk (BGH FamRZ 07, 2049 und 2052 mAv Hoppenz = NJW 08, 148 mAv<br />

Born). Ein ehebedingter Nachteil liegt auch dann nicht vor, wenn eine Einkommensdifferenz auf einem schon<br />

bei Heirat bestehenden unterschiedl Ausbildgsniveau beruht. – Die folgde Aufzählg der Hauptgründe für eine<br />

im Zushang mit der Ehe stehenden Bedürftigk ist nicht abschließd. (1) Kindererziehung. Unterbrechg der<br />

Berufstätigk wg Pflege und Erziehg gemeins Kinder. Maßg ist insofern nicht die Dauer der Ehe, sondern die ggf<br />

zu prognostizierende betreuungsbedingte Einschränkg der Erwerbstätigk. Ein Anhaltspkt ergibt sich aus dem<br />

Vergleich mit der Erwerbsobliegenh (§ 1570 Rn 8 ff, zu den Grenzen vgl BVerfG FamRZ 07, 965). Kinderbetreuung<br />

ist allein aber kein Grund mehr, um von einer Begrenzg od Befristg abzusehen. So kann der Anspr trotz<br />

KiBetreuung insbes dann beschränkt werden, wenn der Berecht hierdurch keine berufl Nachteile od nur kurzfristige<br />

Einkommenseinbußen erlitten hat (vgl BGH NJW 90, 1847; NJW-RR 93, 898, zB fortgesetzte Berufstätigk<br />

neben KiBetreuung; BGH FamRZ 07, 200; FamRZ 07, 793). Zu Gunsten des Berecht kann (etwa für die<br />

Bemessg der Übergangsfrist, Rn 14) berücks werden, dass er eine (Teil)Erwerbstätigk neben KiBetreuung über<br />

den gebotenen Umfang aufrechterhält. – (2) Die Gestaltung von Haushaltsführung und Erwerbstätigkeit<br />

betrifft die Haushaltsführgsehe. Sie steht einer Beschränkg nur entgg, soweit der Bedürft im beiderseit Einvernehmen<br />

eigene Erwerbstätigk zurückstellte, um dem and Eheg die volle berufl Entfaltg zu ermögl, u dadch selbst<br />

bleibde berufl Nachteile erlitten hat (vgl BGH NJW 86, 2832). Eine Beschränkg wird unbillig sein, wenn die<br />

Gestaltg zu einer dauerh ehebedingten Bedürftigk geführt hat (BGH FamRZ 06, 1006). Auch andere Umst<br />

können zeitl oder in der Höhe unbeschränkten Unterh rechtfertigen, zB auf Mitarb im Geschäft des Eheg beruhende<br />

Bedürftigk, hoher Vermögenseinsatz zur Gestaltg der eLVerh, langjähr Einschränkg wg der Ausbildg des<br />

Verpfl (Hamm FamRZ 91, 1474/7), besond Opferleistgen des UnterhBerecht für den and Eheg. Umgekehrt<br />

können besond Leistgen des Verpfl für Beschränkg sprechen. Nachteile aus außerh der gemeins ehel Lebensplang<br />

liegenden Entschlüssen und Betreuung nicht gemeins Kinder bleiben unberücksichtigt. – (3) Die Dauer der<br />

Ehe bedingt nicht zwangsläufig eine Einschränkg der wirtschaftl Selbständigk. Dieses Merkmal steht daher nicht<br />

mehr gleichgewichtig neben den and Kriterien, sond erhält seinen Stellenwert aus der Wechselwirkg mit der<br />

Aufgabenverteilg in der Ehe, weil sich die Verhältnisse mit zunehmender Zeit verfestigen (BT-Drs 16/1830<br />

S 19). Eine eigenständige Bedeutg hat die Ehedauer bei den Ansprüchen aus §§ 1571, 1572, wenn der UnterhBerecht<br />

wg Alters oder Krankh keine wirtschaftl selbständ Stellg mehr erreichen kann u aus der Dauer der<br />

Ehe eine größere nachwirkende Verantwortg folgt. In nur abgeschwächter Form gilt dies bei Anspr aus § 1573,<br />

da das Arbeitsplatzrisiko Teil der wirtschaftl Eigenverantwortg ist u das Gesetz ein Vertrauen auf den Erhalt des<br />

Lebensstandards nicht (mehr) schützt. – Ehedauer ist grdsätzl die Zeitspanne zw Eheschl u RHängigk des<br />

ScheidgsVerf (vgl 67. Aufl § 1573 Rn 33). Bei der Reform wurde die Vorgabe einer festen Zeitschranke bewusst<br />

vermieden; eine solche widerspräche auch Sinn und Zweck der Norm (vgl BGH FamRZ 06, 1006; 07, 1232).<br />

Die Bedeutg des Kriteriums der Ehedauer hängt vielmehr von der Zeit tats Zusammenlebens, dem Alter der<br />

Eheg bei Trenng sowie weiteren persönl Umst ab, da im Vordergrund die Fähigk steht, wirtschaftl Selbständigk<br />

zu erlangen od zu festigen. Ihr Stellenwert ist daher auch zukunftsbezogen zu beurteilen. Aus dem Grds wirtschaftl<br />

Eigenverantwortg folgt, dass längere Trenngszeit nicht unbedingt die Annahme einer langen Ehedauer<br />

rechtfertigt (vgl Düss NJW-RR 06, 505; aA zum früh R BGH FamRZ 91, 307), währd längeres vorehel Zusammenleben<br />

uU, insbes wenn es bereits zu den hier maßgebl „Verflechtgen“ gekommen ist, die Annahme einer<br />

langen Dauer im Einzelfall rechtfertigen kann (aA zum früheren Recht Düss FamRZ 92, 951). Allein eine Ehedauer<br />

von 15 u mehr Jahren steht einer AnsprBegrenzg nicht grdsätzl entgg (BGH FamRZ 06, 1006; FamRZ<br />

07, 2049 und 2052 mAv Hoppenz = NJW 08, 148 mAv Born; Köln NJW-RR 95, 1157; Hamm FamRZ 95,<br />

1204; Ffm FamRZ 99, 97; Befristg bei üb 20 Ehejahren: Saarbr FamRZ 08, 411: kinderlose Ehe; KG FamRZ<br />

08, 415: Einkommensdivergenz beruht nicht auf ehebedingtem Nachteil; Düss FamRZ 06, 1040; Hamm<br />

FamRZ 05, 1177). Es kommt stets auf die Umst des Einzelfalls an.§ 1578b<br />

bb) Sonstige Kriterien sind in die BilligkAbwägg ebenfalls einzubeziehen, etwa der im zeitl Abstand zur Ehe<br />

geringere Stellenwert gemeins Leistgen bei der Wahrg des Lebensstandards (dazu Braeuer FamRZ 06, 1489/94).<br />

Bei der Anwendg ist besond zu beachten, dass die Vorschr eine stärkere Differenzierg der UnterhPfl nach dem<br />

jew Grund des Anspr ermöglichen will (BT-Drs 16/1830 S 19). Dies betrifft etwa die bisher nach § 1579 Nr 7<br />

aF oft unbefriedigd behandelten Fälle der §§ 1571, 1572 (ähnl auch Kalthoener/Büttner/Niepmann Rn 1073 a),<br />

insbes schicksalhafter vorehel Erkrankgen (vgl BGH NJW 94, 1286; Oldbg NJW 91, 3222; Hbg FamRZ 95,<br />

1417), und and Härtefälle (eigenständ Lebensstellg bei langer Trenngszeit, langjähr nicht geltend gemachter Unterh).<br />

Zu berücksichtigen sind auch: beiderseit Vermögensverhältnisse, Erziehg von Kindern des UnterhPfl, Tilgg<br />

von vorehel Verbindlichk des UnterhBerecht; aufopfergsvolle Leistgen durch den UnterhPflichtigen. Verlust<br />

eines UnterhAnspr aus früherer Ehe kann zG des UnterhBerecht berücks werden (BGH FamRZ 89, 483), sofern<br />

dieser trotz einer mögl BilligkEntsch noch werthaltig war. Ebso der Wegfall eines Einsatzzeitpunkts für den<br />

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