Palandt Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
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<strong>Palandt</strong>, <strong>BGB</strong> (Kuko 7)<br />
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Revision, 19.03.2008<br />
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Druckerei C. H . Beck<br />
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Medien mit Zukunft<br />
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Unterhaltsrecht ab 1. 1. 2008<br />
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§ 1612b<br />
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erweitern u wäre überdies horizontal ungerecht, wenn beim barunterhaltspfl EltTeil nachrang UnterhBerecht<br />
fehlen. Gerecht könnte es unter diesen Umst daher sein, auch dessen KiGeldanteil von Anspr anderer freizuhalten.<br />
bb) Fall 2: Zahlung des Kindergelds an den barunterhaltspflichtigen Elternteil. Sie kommt nur noch<br />
in Ausnahmesituationen vor, bedarf dann allerd ebenfalls einer AusglRegelg zw den Elt. Das ist etwa der Fall,<br />
wenn nach der Trenng der Elt der barunterhaltspfl EltTeil od nach einem Wechsel in der Obhut der bisher verantwortl<br />
EltTeil das KiGeld weiter bezieht, weil ein entspr UmstellgsAntr nicht gestellt worden ist. Auch hier<br />
gilt das Halbteilgsprinzip u es kann auch auf Seiten des barunterhaltspfl EltTeils in Form der Halbanrechng berücksichtigt<br />
werden. Dass nicht das volle KiGeld den Barbedarf des Kindes mindert, sichert der Wortlaut von<br />
§ 1612 b I Nr 1 iVm S 2. – Das Halbteilgsprinzip ergibt sich auch hier aus dem Grdgedanken von § 1606 III 2<br />
(dort Rn 8) u gilt iÜ auch dann, wenn beide Elt in unterschiedl Höhe barunterhpflicht sind. Für die Berücksichtigg<br />
des KiGeldes zur Hälfte kommt es näml nicht darauf an, dass sich der betreuende EltTeil ausschließl der<br />
Pflege u Erziehg des Kindes widmet. Eine volle od teilw Erwerbstätigk hindert die Anwendg von I 1 Nr 1 nicht,<br />
ebsowenig die partielle Betreuung von GroßElt od dch eine Tagesmutter, KiGarten od Hort, solange der EltTeil<br />
nur die Verantwortg für die Grdbedürfn des Kindes selbst behält (§ 1606 Rn 12 ff).<br />
Um eine Anrechng zu ermöglichen, müsste jedoch dem betreuenden EltTeil zuvor das KiGeld zugewendet<br />
werden (vgl § 1606 Rn 21).<br />
b) Volle Bedarfsanrechnung in anderen Fällen, Nr 2. Wird das Kind nicht od nicht mehr von einem der<br />
beiden EltTeile betreut, weil es vollj geworden od als Minderj bei Dritten aufwächst od in einem Internat lebt,<br />
entfällt der RechtsGrd für die Halbteilg. Das KiGeld ist voll zur Deckg des Bedarfs zu verwenden, in voller Höhe<br />
auf den Bedarf anzurechnen (Borth Rn 334). Zu diesen Fällen gehören:<br />
aa) Von keinem Elternteil betreute minderjährige Kinder (krit dazu Gerhardt FuR 05, 536). Das sind<br />
solche Fälle, in denen das Kind einer Betreuung dch die Elt nicht bedarf od in denen die Betreuung dch keinen<br />
der EltTeile erfolgt, weil sich das Kind nicht nur besuchsw od sonst vorübergehd bei Verwandten, im Internat od<br />
in einer PflegeFam aufhält. Auch hier mindert das auf das Kind entfallende KiGeld in vollem Umfang seinen<br />
Bedarf. Die Elt haben nur noch den verbleibenden Barbedarf zu decken. Entscheidd ist die Fremdunterbringg<br />
des Kindes, bei der also kein EltTeil seine UnterhPfl ggü dem Kind dch Betreuung erfüllt. Das Kind kann Auszahlg<br />
des vollen KiGeldes von demjen verlangen, dem das KiGeld ausgezahlt wird (Klein S 202).<br />
bb) Verheiratete minderjährige Kinder.<br />
cc) Volljährige Kinder, gleichgült, ob sie außerh des elterl Haush od noch im Haush der Elt od eines Elt-<br />
Teils leben. Auch im letzteren Fall haben sie keinen Anspr mehr auf tatsächl Versorgg. Keine Rolle spielt, ob sie<br />
noch zur Schule gehen od sich in der Ausbildg befinden. Beide Elt sind barunterhpfl. Das KiGeld wird in vollem<br />
Umfang auf den UnterhBedarf des Vollj angerechnet, nicht and als bei eig Einkünften des Kindes u unabhäng<br />
von evtl Arbeitslosigk, ArbUnfähigk, Krankh od Behinderg. Das auf das Kind entfallde KiGeld ist, auch wenn es<br />
bei Gewährg von SozHilfe an das SozAmt od bei Zahlg von Arbeitslosengeld II bzw SozGeld an einen Träger<br />
der GrdSicherg für Arbeitsuchende ausgezahlt wird, als bedarfsdeckdes Einkommen des Kindes zu behandeln<br />
(Scholz FamRZ 07, 2025; so Rn 7). Der Anteil der Elt an der dch die Anrechng des KiGelds geminderten UnterhPfl<br />
richtet sich nach der ggf unterschiedl Höhe ihres für UnterhZwecke zur Verfügg stehden Einkommens<br />
(vgl Menne/Grundmann S 115).<br />
Bei Versorgung eines volljährigen Kindes im Haushalt eines Elternteils wird davon ausgegangen, dass<br />
das an diesen EltTeil ausgezahlte KiGeld für den NaturalUnterh des Kindes verbraucht wird, so dass auch ohne<br />
AufrechngsErkl der AuskehrgsAnspr wegfällt; vielfach wird sich sogar umgekehrt die Frage stellen, ob sich der<br />
Vollj nicht über das KiGeld hinaus u unter Einsatz des BarUnterh des and EltTeils an den Kosten des Haush<br />
beteiligen muss (BGH FamRZ 96, 99; Scholz FamRZ 07, 2025).<br />
dd) Privilegiert volljährige Kinder iSv § 1603 II 2 (vgl § 1603 Rn 56 ff) stehen iRv § 1612 b nicht den<br />
Minderj gleich, sond sind als Vollj zu behandeln, so dass das KiGeld immer in voller Höhe zur Deckg ihres Barbedarfs<br />
zu verwenden ist.<br />
c) Ist das KiGeld in voller Höhe anzurechnen, brauchen die Elt ggf nur noch den verbleibenden Bedarf zu<br />
decken, u zwar gem § 1606 III 1 entspr ihrer Leistgsfähigk anteilig. Ist ein EltTeil leistgsunfäh, muss der and<br />
EltTeil bei entspr eig Leistgfähigk ggf für den BarUnterh des Kindes allein u zusätzl auch noch für den BetreuungsUnterh<br />
aufkommen (§ 1606 Rn 15 ff).<br />
6) Einzelprobleme der Handhabung des Kindergelds.<br />
a) Mindestunterhalt und Zahlbetrag (vgl zum folgden Menne/Grundmann S 113 ff; Borth Rn 335 ff).<br />
Wird im Normalfall das KiGeld voll an den betreuenden EltTeil M ausgezahlt, so wird es zur Hälfte auf den von<br />
dem barunterhaltspfl EltTeil V geschuldeten TabellenUnterh angerechnet (§ 1612 b I 2). Schuldet V mit einem<br />
Einkommen von 1400 Euro seinem 8jähr Kind K den MindUnterh von 322 Euro, so hat er (abzügl des halben<br />
KiGelds iHv 77 Euro) 245 Euro zu zahlen. Dementspr wird er zur Zahlg von 322 Euro (dynamisiert: zur Zahlg<br />
von 100 % des MindUnterh der 2. Altersstufe) abzügl des hälftigen KiGeldanteils von zZt 77 Euro zur Zahlg von<br />
245 Euro verurteilt. – Ist V nur iH des MindUnterh von 322 Euro leistgsfäh, gilt dasselbe: Zahlbetrag ist unter<br />
Abzug des Kindergelds wieder 245 Euro. – Auch bei einem weiteren Absinken der Leistgsfähigk auf 245 Euro<br />
wird V zur Zahlg nur dieses Betrags verurteilt, u zwar immer noch nach § 1612 b I 2. Für das KiGeld ist keine<br />
Kongruenz erfdl; der Anspr auf das KiGeld u seine Höhe sind gem EStG 62 ff nicht davon abhäng, dass der UnterhPfl<br />
Unterh in gleicher oder auch nahezu gleicher Höhe zahlt. – Desh scheidet eine Anrechng des KiGelds<br />
nicht einmal im Mangelfall aus (Menne/Grundmann S 114; aA Borth Rn 337: keine Verrechng des KiGelds).<br />
Ist V nur imstande, einen unter dem MindZahlbetrag von 245 Euro liegden Betrag zu leisten (bspw 200 Euro),<br />
dann ist er KiGeldBerecht u seine an M ausgezahlte KiGeldhälfte mindert in gleicher Höhe wie in den and Fällen<br />
den Barbedarf von K. Die LeistgsPfl von V wird also wiederum von 322 auf 245 Euro abgesenkt. Diese Anrechng<br />
ist vom Wortlaut des § 1612 b I 2 gedeckt (so Menne/Grundmann aaO) u nur so wird konstruktiv gesichert,<br />
dass nachrang haftden UnterhVerpfl von K nicht zuviel abverlangt wird. Dass V im Ergebn dann trotzdem<br />
nur zur Zahlg von 200 Euro verurteilt werden kann, ist Auswirkg des Selbstbehalts iR seiner mangelnden<br />
Leistgsfähigk (§ 1603).<br />
b) Verwendung des Kindergelds. Der betreuende EltTeil braucht ledigl die für den barunterhaltspfl and<br />
EltTeil bestimmte, aber an ihn mitausgezahlte Hälfte des KiGelds für den Unterh des Kindes zu verwenden. Der<br />
Bedarf des Kindes verringert sich um diese Hälfte des Kindergeldes. Eine weitere Zweckbindg der mit dem Ki-<br />
Geld beabsichtigten Entlastg der Elt ist gesetzl nicht vorgesehen. Zwar soll der barunterhaltspfl EltTeil die dch die<br />
Anrechng freigewordenen finanziellen Mittel kindbezogen ausgeben, zB für den Umgang mit dem Kind od um<br />
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