Palandt Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
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<strong>Palandt</strong>, <strong>BGB</strong> (Kuko 7)<br />
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Revision, 19.03.2008<br />
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Druckerei C. H . Beck<br />
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Medien mit Zukunft<br />
§§ 1585b, 1585c Brudermüller<br />
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vertragl Regelg u Titel dch einstw Anordng. Die Wirkg einer Mahng kann entfallen, wenn der Anspr nicht in<br />
angem Zeit nach Erteilg der Ausk geltend gemacht wird (BGH FamRZ 88, 478/80; Karlsr NJW-RR 06, 872); s<br />
zur Verwirkg Rn 7.<br />
3) Einschränkungen der Mahnungswirkungen. – a) Zweck. III ist ein gesetzl geregelter Fall der Verwirkung,<br />
die an eine „illoyal verspätete Geltendmachg“ des Rechts (vgl 67. Aufl 20 vor § 1569) nachteil Folgen<br />
für den RInhaber knüpft. Der Berecht, dessen Eheband gelöst ist, soll veranlasst werden, um eine zeitnahe Verwirklichg<br />
des UnterhAnspr bemüht zu sein, damit auch die UnterhSchuld nicht zu stark anwächst (vgl BGH<br />
NJW 92, 1956; Schlesw FamRZ 00, 889). Die Schwelle des RMissbrauchs kann bei vorangegangenen außergerichtl<br />
Verhandlgen herabgesetzt sein (vgl Hbg FamRZ 01, 1217 LS; vgl auch Hamm FamRZ 07, 1468).<br />
b) Inhalt. Desh kann nachehel Unterh – and als Trenngs- (Schlew FamRZ 00, 1367) u VerwandtenUnterh –<br />
für über 1 Jahr vor RHängigk liegde Zeit nur verlangt werden, wenn sich der Verpflichtete der Leistg absichtlich<br />
entzogen hat. Dazu ist aktives Hintertreiben der UnterhPfl nicht erfdl; es genügt jedes zweckgerichtete<br />
Verhalten (Tun od Unterlassen) des Schu, das die zeitnahe Realisierg der UnterhSchuld verhindert od zumind<br />
wesentl erschwert hat (BGH NJW 89, 526; vgl auch BGH FamRZ 05, 440). Die bloße Einstellg der Zahlgen<br />
reicht dafür nicht aus; es muss eine bewusste Erschwerg der Dchsetzg hinzukommen (Köln FamRZ 97, 426).<br />
c) Anwendungsbereich. III gilt auch bei AnsprÜbergang (BGH FamRZ 87, 1014), für Sonderbedarf gem I<br />
(67. Aufl § 1578 Rn 44, § 1613 Rn 16) u UnterhRückstände. Ebenso bei vertraglicher Regelg des Unterh<br />
(obwohl II nicht anwendb ist). Der Schu kann auf die Einhaltg der 1-Jahres-Grenze vertragl verzichten; dazu<br />
bedarf es eindeut Anhaltspkte für einen entspr Verzichtswillen (BGH NJW 89, 526). III gilt nach dem Normzweck<br />
auch für Verzugsschäden (JH/Büttner Rn 8; aA Hamm FamRZ 95, 613). Dagg ist III nicht anwendb auf<br />
den Ausgl der steuerl Nachteile des Realsplittings (BGH NJW 05, 2223; aA Hbg FamRZ 00, 888).<br />
d) Fristbeginn. RHängigk tritt mit Klagzustellg ein (nicht ausreichd PKH-Gesuch, Karlsr FamRZ 02, 1039;<br />
Naumbg FuR 05, 423; ausreichd aber RVerteidigg gg Vollstreckgsgegenklage des Schu, Karlsr FamRZ 88, 400).<br />
Im Fall der Aufrechng mit der UnterhForderg ist der Ztpkt der Aufrechngserklärg maßg (BGH FamRZ 96,<br />
1067). Frist ist Ausschlussfrist. ZPO 270 III anwendb (Düss FamRZ 02, 327).<br />
e) Verwirkung von in der Vergangenh fällig gewordenen Anspr (20 vor § 1569) hat zwei Voraussetzungen:<br />
(1) dass der Berecht ein Recht längere Zeit nicht geltd macht, obwohl er dazu in der Lage wäre (Zeitmoment);<br />
(2) dass der Verpfl sich mit Rücksicht auf das gesamte Verhalten darauf einrichten durfte u auch eingerichtet hat,<br />
dieser werde sein Recht künft nicht mehr geltd machen (Umstandsmoment; vgl auch 67. Aufl § 242 Rn 95).<br />
– An das Zeitmoment werden vom BGH sowohl bei nicht titulierten (FamRZ 02, 1698) als auch bei titulierten<br />
UnterhRückständen (FamRZ 04, 531) unter dem Gesichtspkt des als vorrangig angesehen Schuldnerschutzes<br />
keine strengen Anfordergen gestellt; ein UnterhGläub muss sich um eine zeitnahe Dchsetzg seiner UnterhForderg<br />
bemühen, weil andfalls UnterhRückstände zu einer erdrückden UnterhLast anwachsen können (krit<br />
Büttner FamRZ 02, 361; 03, 449; Schwab/Borth IV Rn 1227). Auch bei längerer Untätigk kann dem UnterhGläub<br />
die Verzugswirkg einer Mahng erhalten bleiben (BGH FamRZ 07, 453); in solchen Fällen wird jedoch<br />
§ 286 IV zu beachten sein. Der UnterhAnspr ist idR spätestens ein Jahr nach dem Auskunftsurteil zu beziffern<br />
(vgl Büttner FamRZ 07, 456).<br />
4) Beweislast. Der UnterhBerecht muss Fälligk u Mahng beweisen; dagg der Verpfl, dass er den Verzug nicht<br />
zu vertreten hat. Der Berecht hat iFv III im Proz nur solche Umst darzulegen u zu beweisen, die nach der Lebenserfahrg<br />
den Schluss auf eine „absichtl Entziehg“ rechtfertigen (arg „wenn anzunehmen ist“). Sache des Verpfl<br />
ist es dann, die gg ihn sprechende tatsächl Vermutg dadch zu entkräften, dass er Tats vorträgt u ggf nachweist, die<br />
jene Schlussfolgerg zu erschüttern vermögen (BGH NJW 89, 526).<br />
§§ 1585b, 1585c<br />
1585 c<br />
Vereinbarungen über den Unterhalt. 1 Die Ehegatten können über die Unterhaltspflicht<br />
für die Zeit nach der Scheidung Vereinbarungen treffen. 2 Eine Vereinbarung,<br />
die vor der Rechtskraft der Scheidung getroffen wird, bedarf der notariellen Beurkundung. 3 § 127 a<br />
findet auch auf eine Vereinbarung Anwendung, die in einem Verfahren in Ehesachen vor dem Prozessgericht<br />
protokolliert wird.<br />
1) Allgemeines. § 1585 c bestand bisher nur aus Satz 1; dch das UÄndG wurden zwei neue Sätze angefügt.<br />
Vor RKraft der Ehescheidg getroffene Vereinbargen über den nachehel Unterh bedürfen nun der notariellen<br />
Beurkundg (bzw der Form eines gerichtl protokollierten Vergleichs, § 127 a).<br />
a) Zweck. Vermeidg etwaiger späterer UnterhStreitigk. Der Grds der Vertragsfreiheit gilt für die Zeit nach<br />
der Scheidg, and als bei Getrenntleben (§§ 1361 IV 4, 1360 a III) u beim KiUnterh (§ 1614 I).<br />
b) Zeitpunkt. Eine die nachehel Zeit betr UnterhVereinbg kann grdsätzl schon im Zushang mit der Eheschl,<br />
ggf auch schon vorher, getroffen werden.<br />
c) Form. aa) Nach Abschluss des ScheidgsVerf besteht für Vereinbgen gem § 1585 c bislang Formfreih, sofern<br />
Formbedürftigk sich nicht aus Regelgszushang mit formbedürft RGesch (zB §§ 311 b, 1587 o) ergibt. Dch<br />
das UÄndG wurde jedoch eine Beurkundungspflicht (§ 128) für vor Rechtskraft der Ehescheidung geschlossene<br />
Vereinbarungen eingeführt (BT-Drs 16/1830 S 8), um dem seit längerem geforderten Schutz- u<br />
Beratgsbedürfn beider Beteiligten Rechng zu tragen. Zweck der Einf der Form ist es, dch Mitwirkg eines Notars<br />
die fachkund u unabhäng Beratg der Vertragspartner sicherzustellen, um sie vor übereilten Erkl zu bewahren u<br />
ihnen die rechtl Tragweite ihrer Vereinbg deutl zu machen (BT-Drs 16/1830 S 22). Nach der Scheidg geschlossene<br />
Vereinbgen sind formfrei, auch wenn dadurch vor RKraft der Scheidg formgerecht geschlossene Vereinbargen<br />
abgeändert werden, was entspr dem Schutzzweck der Norm nicht unproblematisch erscheint (krit auch<br />
Willutzki ZKJ 07, 444/6; Borth UÄndG Rn 237). Hintergrund war, eine spätere, im Verlauf des UnterhRVerhältn<br />
evtl erfdl werdende Anpassg der Vereinbg an geänderte Umst im Hinbl auf die geringere Schutzbedürftigk<br />
nicht zu erschweren. Die Gültigk von bis zum Inkrafttr des UÄndG formfrei getroffenen Regelgen<br />
bleibt unberührt, da die neue FormVorschr nur für nach deren Inkrafttr vollendete RGeschäfte gilt.<br />
bb) Der gerichtlich protokollierte Vergleich ersetzt eine etwa erfdl notarielle Beurkundg nach § 127 a.<br />
Diese Vorschr ist auf den nach § 278 VI ZPO abgeschlossenen Vergl entspr anzuwenden (vgl 67. Aufl § 127 a<br />
Rn 2). Dch den zuletzt noch angefügten neuen Satz 3 wird parallel zu §§ 1378 III 3, 1587 o II 1, 2 sichergestellt,<br />
dass von den Part auch eine formwirks Vereinbg über den nachehel Unterh in einer Ehesache im Weg<br />
der Protokollierg dch das Prozessgericht abgeschl werden kann. Anwaltl vertretene Part können also im<br />
Scheidgstermin eine Vereinbg zum nachehel Unterh treffen, auch wenn die entspr Folgesache nicht anhäng ist<br />
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