Palandt Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
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<strong>Palandt</strong>, <strong>BGB</strong> (Kuko 7)<br />
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Revision, 19.03.2008<br />
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Druckerei C. H . Beck<br />
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Medien mit Zukunft<br />
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Unterhaltsrecht ab 1. 1. 2008 Einf v § 1604, §§ 1604, 1609<br />
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kunft aber weniger Veranlassg bestehen als bisher (Klinkhammer FamRZ 08, 197). – Dch die Einführg des für<br />
ganz Deutschland einheitl gesetzl MindUnterh u die Aufhebg der RegelbetragVO hat sich die bisherige Berliner<br />
Tabelle erübrigt. Man geht davon aus, dass ab 1. 1. 2008 die in den neuen Tabellen auf der Grdlage des UÄndG<br />
erstellten Bedarfsbeträge u Zahlbeträge in ganz Deutschland übernommen werden u sich das Anwendgsgebiet<br />
der Düss Tabelle entspr erweitert (Vossenkämper FamRB 08, 4; Riegner FPR 08, 5). – Als Basiswerte in der<br />
untersten Einkommensgruppe, die von 1300 auf 1500 Euro erhöht worden ist, sind nicht die MindUnterhBeträge<br />
von § 1612 a I genommen worden, sond die von EGZPO 36 Nr 4 (vgl dazu unten § 1612 a Rn 13). Die<br />
Anzahl der Einkommensgruppen wurde von 13 auf 10 verringert, wodch sich zwangsläuf die Einkommensbereiche<br />
der einz Gruppen erweiterten, was wiederum der Praxis erlaubt, bei der Einkommensermittlg großzügiger<br />
als bish zu verfahren, wenn es ausschließl um den KiUnterh geht (Riegner FPR 08, 6). Die 4. Altersstufe mit<br />
den BedarfsS für vollj Kinder wurde beibehalten.<br />
2) Unterhaltsvorschussgesetz (vgl Einf 44 v § 1601). Das UVG soll sicherstellen, Kindern unter 12 Jahren,<br />
die nicht od nicht regelmäß UnterhZahlgen erhalten, das Existenzminimum zu gewähren. Dch das UÄndG<br />
2007 ist § 2 UVG von den Regelbeträgen der RegelbetragVO auf den MindUnterh von § 1612 a nF umgestellt<br />
worden. Danach zahlt das Stadt- bzw KreisJAmt künft als UnterhLeistg den MindUnterh abzügl des vollen Ki-<br />
Gelds. Um zu verhindern, dass die neuen LeistgsS unter die derzeit Beträge absinken, ist als MindUnterh in der<br />
Altersstufe 1 mind 279 Euro u in der Altersstufe 2 mind 322 Euro angesetzt worden. Das entspricht der Regelg<br />
des materiellen UnterhR (vgl § 1612 a Rn 13; EGZPO 36 Rn 29). In den neuen BLändern kommt es dadch zu<br />
einer gewissen Erhöhg, währd sich die Zahlbeträge in den alten BLändern gleichbleiben. – Die Voraussetzgen u<br />
Modalitäten der Anspr nach dem UVG sind dch das UÄndG nicht geändert worden. UnterhVorschuss wird nur<br />
für Kinder unter 12 Jahren gewährt, die bei einem EltTeil leben, der ledig, verwitwet od geschieden ist bzw<br />
dauernd getrennt lebt, u wenn keine od keine regelmäß UnterhZahlgen dch den and EltTeil erfolgen. EltTeile,<br />
die in einer LPartnersch iS des LPartG leben, sind nicht ledig iSv UVG 1 (BVerfG FamRZ 05, 1742).<br />
Diederichsen<br />
Einfluss des Güterstands. 1 Lebt der Unterhaltspflichtige in Gütergemeinschaft, bestimmt<br />
sich seine Unterhaltspflicht Verwandten gegenüber so, als ob das Gesamtgut ihm<br />
1604<br />
gehörte. 2 Haben beide in Gütergemeinschaft lebende Personen bedürftige Verwandte, ist der Unterhalt<br />
aus dem Gesamtgut so zu gewähren, als ob die Bedürftigen zu beiden Unterhaltspflichtigen<br />
in dem Verwandtschaftsverhältnis stünden, auf dem die Unterhaltspflicht des Verpflichteten beruht.<br />
Innerhalb des Güterstands der GüterGemsch (§§ 1415 ff) ergeben sich für die Beurteilg der Leistgsfähigk Besonderh.<br />
Die Fassg der Vorschrift beruht auf dem UÄndG 2007, das damit der durch § 6 LPartG geschaffenen<br />
Möglichk Rechng trägt, nicht nur in der Ehe sondern auch innerhalb der eingetr LPartnersch GüterGemsch zu<br />
vereinbaren. Die UnterhPfl ist Gesamtgutsverbindlichk (§§ 1437 I, 1459 I), so dass beide in GüterGemsch lebende<br />
Personen wechselseit für die UnterhVerpfl des Partners haften. Innenverhältn: §§ 1441 I Nr 2, 1463 Nr 2. S 1<br />
behandelt den Schu unterhberecht Verwandter als AlleinEigt des Gesamtguts, so dass dieser auf das volle Gesamtgut<br />
u nicht nur auf das Sonder- u VorbehGut des Schu zurückgreifen kann. Haben beide in GüterGemsch lebende<br />
Personen unterhberecht Verwandte, so gelten diese als mit beiden verwandt, S 2. Die Rangfolge richtet<br />
sich nach § 1609.<br />
Einf v § 1604, §§ 1604, 1609<br />
1609<br />
Rangfolge mehrerer Unterhaltsberechtigter. Sind mehrere Unterhaltsberechtigte vorhanden<br />
und ist der Unterhaltspflichtige außerstande, allen Unterhalt zu gewähren, gilt<br />
folgende Rangfolge:<br />
1. minderjährige unverheiratete Kinder und Kinder im Sinne des § 1603 Abs. 2 Satz 2,<br />
2. Elternteile, die wegen der Betreuung eines Kindes unterhaltsberechtigt sind oder im Fall einer<br />
Scheidung wären, sowie Ehegatten und geschiedene Ehegatten bei einer Ehe von langer Dauer;<br />
bei der Feststellung einer Ehe von langer Dauer sind auch Nachteile im Sinne des § 1578 b Abs. 1<br />
Satz 2 und 3 zu berücksichtigen,<br />
3. Ehegatten und geschiedene Ehegatten, die nicht unter Nummer 2 fallen,<br />
4. Kinder, die nicht unter Nummer 1 fallen,<br />
5. Enkelkinder und weitere Abkömmlinge,<br />
6. Eltern,<br />
7. weitere Verwandte der aufsteigenden Linie; unter ihnen gehen die Näheren den Entfernteren vor.<br />
Schrifttum: Hohloch FPR 05, 486; Wi l l utzki FPR 05, 505; Kemper FuR 07, 49; K l i nkhammer<br />
FamRZ 07, 1205; R einken FPR 08, 9 mit BerechngsBspen; Schürmann FamRZ 08, 313.<br />
1) Reformanliegen. Die Vorschr ist durch das UÄndG grdlegend geändert worden. An die Stelle der bisherigen<br />
komplizierten Häufg von Einzelregelgen (§§ 1582 I, 1609, 1615 l III, LPatG 16 II aF), die zudem<br />
widersprüchl waren (BGH NJW 88, 1722; Borth Rn 243), enthält § 1609 nF nunmehr in numerisch übersichtl<br />
Form eine zentrale Rangregelung für sämtl UnterhBerecht. Von den verschiedenen Ändergen sind für die<br />
Praxis materiellrechtl am wichtigsten zwei Privilegierungen: (1) Die UnterhAnspr minderjähriger Kinder<br />
sowie volljähriger Kinder, soweit sie ersteren unterhaltsrechtl gleichgestellt sind (§ 1603 II 2), haben absoluten<br />
Vorrang vor den Anspr aller anderen UnterhBerecht. (2) Im Range dahinter, im übrigen mit gleichem Rang<br />
untereinander, aber wiederum mit dem entspr Vorrang gegenüber den übrigen UnterhBerecht folgen zwei Personengruppen,<br />
näml zum einen EltTeile, deren UnterhAnspr gegen den and EltTeil auf die Kindesbetreuung<br />
gestützt wird, wobei es nicht mehr darauf ankommt, ob das von dem EltTeil betreute Kind ehelich oder nichtehelich<br />
ist. Privilegiert werden ferner mit dem UnterhVerpfl verheiratete oder von ihm geschiedene Ehegatten<br />
bei langer Ehedauer ihrer Ehe. Die Staffelg der UnterhBerecht soll sich nach dem Maß ihrer Schutzbedürftigk<br />
richten, so dass die Privilegierg von KiUnterh u KiBetreuungsUnterh vor allem mit dem Kindeswohl begründet<br />
wird, vor dem der unterschiedl Personenstand von verheirateten u nicht verheirateten Elt als Unterscheidgsmerkmal<br />
ausscheide. Von den dch das UÄndG vorgenommenen Rangändergen betroffen sind ledigl die in<br />
§ 1609 Nr 1–3 aufgeführten UnterhBerecht; die Rangfolge von § 1609 Nr 4 – 7 entspricht dem bisher Recht. –<br />
Daneben ging es dem GesetzG wesentl auch um eine Vereinfachung der Gesetzesanwendung, die „hochkomplizierte<br />
u für die Betroffenen kaum nachvollziehb Mangelfallberechngen“ vermeidet (BT-Drs 16/1830 S 14<br />
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