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Palandt Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)

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<strong>Palandt</strong>, <strong>BGB</strong> (Kuko 7)<br />

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Revision, 19.03.2008<br />

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Druckerei C. H . Beck<br />

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Medien mit Zukunft<br />

§ 1579 Brudermüller<br />

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einer früheren Ehe der Partner (Hamm FamRZ 89, 1091), auch die KiErziehgszeiten werden der Ehedauer nicht<br />

schematisch zugerechnet; diese Umst können aber bei der BilligkAbwägg (Rn 8) berücks werden (BGH FamRZ<br />

95, 1405). Haben die Eheg nur kurze Zeit zusammengelebt, deutet dies nicht regelmäß od typischerw auf grobe<br />

Unbilligk (BGH NJW 79, 1348; 80, 247; 05, 3639: Berechng des nachehel Unterh bei fiktiven Einkünften u<br />

Zusammenleben von nur wenigen Tagen im Weg der Differenzmethode, wenn eine Begrenzg des UnterhAnspr<br />

nur aus Gründen des KiWohls ausscheidet).<br />

bb) Das Gesetz enthält nach wie vor keine Vorgaben, bis zu welcher Dauer eine Ehe als kurz anzusehen ist,<br />

denn die Beurteilg kann nicht abstrakt, sond nur im Einzelfall erfolgen und bedarf einer an der konkreten Lebenssituation<br />

der Eheg orientierten Wertg (vgl BT-Drs 16/1830 S 20). Den zeitl Bereich hat die Rspr konkretisiert:<br />

kurze Ehedauer idR bejaht bis 2 Jahre (BGH FamRZ 89, 483), verneint über 3 Jahre (BGH NJW 82,<br />

823; NJW 99, 1630; Köln FPR 02, 307; krit Ewers FamRZ 02, 1387 mwN). Diese Eckpunkte gelten grdsätzl<br />

auch für in vorgerücktem Alter geschlossene Ehen (BGH NJW 82, 2064; Hamm FamRZ 88, 400; Ffm FamRZ<br />

91, 823). Es kommt auf das Maß der Verflechtg der beiderseit Lebenssituationen der Eheg u einer daraus erwachsenen<br />

wirtschaftl Abhängigk des unterhberecht Eheg an, vor allem, ob u inwieweit die Eheg ihre Lebenspositionen<br />

in der Ehe bereits aufeinander eingestellt u in wechselseit Abhängigk auf ein gemschaftl Lebensziel ausgerichtet<br />

haben (BGH FamRZ 81, 140; Hamm NJW-RR 06, 651): daher kann uU auch eine Ehedauer bis zu<br />

5 Jahr als kurz angesehen werden (BGH FamRZ 87, 463; auch bei knapp 5 Jahren nicht ausgeschl: BGH<br />

FamRZ 95, 1405; NJW 99, 1547). Anhaltspkte dafür können in Verhaltensweisen vor der Eheschl (BGH NJW<br />

86, 2832) od in einem längeren Zusammenleben vor der Heirat (BGH FamRZ 95, 1405) zu sehen sein. Unerhebl<br />

ist, dass aus der Ehe keine Kinder hervorgegangen sind u das Zusammenleben zeitw dch Zwistigk geprägt<br />

war; auch eine langjähr (BGH NJW 99, 1630: 30 Jahre) UnterhBelastg rechtfertigt allein keine BilligkKorrektur.<br />

cc) Kindesbetreuung ist bei der umfassden BilligkAbwägg besond zu berücks. Daher ist, wie nach der bish<br />

Fassg in verfassgskonformer Auslegg (BVerfG NJW 89, 2807; FamRZ 92, 1283; vgl 66. Aufl Rn 9), zunächst<br />

zwar von der tats Ehedauer auszugehen, dann aber zu prüfen, ob u inwieweit die Inanspruchnahme des Verpfl<br />

auch unter Wahrung der Kindesbelange eines vom Berecht betreuten gemeins Kindes grob unbill ist. Die<br />

Betreuungszeit ist, entgg dem früheren Wortlaut von Nr 1, nicht einfach der Ehedauer hinzuzurechnen, sond<br />

wird erst iR der Abwägg von Bedeutg; sonst käme in Fällen der KiBetreuung die Anwendg von Nr 1 kaum in<br />

Betr. Die Neufassg stellt entspr bish Praxis klar, dass die KiBelange u die Betreuung eines gemeins Ki dch den<br />

Berecht einer Beschränkg des Unterh weder von vornherein noch grdsätzl entggstehen, sond auch bei Bejahg<br />

einer „kurzen Ehedauer“ eine an den KiBelangen ausgerichtete umfassde BilligkAbwägg erfordern (BT-Drs<br />

16/1830 S 20; vgl Büttner FamRZ 07, 773/5). Wie bish gilt, dass Zeiten, für die der geschiedene Eheg voraussichtl<br />

BetreuungsUnterh erhalten kann, der tats Ehezeit nicht zuzurechnen (BVerfG NJW 89, 2807; BGH NJW<br />

90, 1847), sond nur im Hinbl auf mit der KiErziehg verbundenen Einschränkgen zu berücks sind.<br />

dd) Billigkeitsprüfung. Die kurze Ehedauer allein führt nicht ow zum völl Ausschluss des UnterhAnspr; es<br />

kommt darauf an, inwieweit eine Inanspruchn des Verpflichteten – über die Wahrg der Belange des gemschaftl<br />

Ki hinaus – grob unbill wäre (BGH NJW 82, 2064: geringere Anfordergen bei Ehedauer bis zu 2 Jahren, danach<br />

entspr höher; auch zur Möglichk teilw UnterhAusschlusses; vgl BGH NJW 89, 483). Nach dem Prinzip wirtschaftl<br />

Eigenverantwortg ist auch erhebl, wie der Eheg ohne die Ehe wirtschaftl stünde. Aus der Ehezeit nachwirkende<br />

Beeinträchtiggen sind in diesem Zushang nur insow von Bedeutg, wie sie über die vorehel Lebensstellg<br />

hinaus reichen (vgl BGH FamRZ 89, 483). Dass hier eine „grobe Unbilligk“ verlangt wird, bei § 1578 b aber<br />

„einfache Billigk“ genügt (vgl dort Rn 4), ist problemat (vgl Graba NJW 07, 1968/9 zu § 1573 V aF).<br />

ee) Keine erweiternde Auslegung des Härtegrunds der Nr 1 über seinen gesetzl Anwendgsbereich hinaus<br />

(BGH NJW 99, 1630).§ 1579<br />

b) Verfestigte Lebensgemeinschaft mit neuem Partner (neue Nr 2). – aa) Allgemeines. Dieser in der<br />

Praxis bedeutsamste Härtegrund, der bish von Nr 7 erfasst wurde, ist dch das UÄndG als eigenständiger Ausschlusstatbestand<br />

normiert. Unverändert wird kein vorwerfb Fehlverhalten des UnterhBerecht sanktioniert, die<br />

Bestimmg knüpft vielmehr an eine rein objektive Gegebenh an u berücksichtigt eine Veränderg in den Lebensverhältn<br />

des UnterhBedürft, die eine dauerhafte UnterhLeistg unzumutb erscheinen lässt. Rechtfertigder Grund<br />

ist die neu entstandene „Verantwortgs- und Einstehensgemeinschaft“ (vgl BVerfG NJW 93, 643/5 f), so dass<br />

diese neu begründete Fremdverantwortg als Folge des neuen Lebensentwurfs die nachehel Verantwortg des geschiedenen<br />

Eheg ersetzt (vgl Kroppenburg JZ 06, 439/41). Nach der Begründg des RegE (BT-Drs 16/1830<br />

S 21) ist entscheidender Umst indes allein das „Herauslösen“ des geschiedene Eheg aus der „nachehel Solidarität“.<br />

Verschuldensgesichtspunkte sind unerhebl; es kommt allein auf die obj nach außen getretenen Umst an (vgl<br />

BT-Drs 16/1830 aaO). Entspr bish Auslegg der Nr 7 darf der neu geschaffene Härtegrund nicht zu einer Kontrolle<br />

der Lebensgestaltg des geschiedenen Eheg führen (vgl Büttner FamRZ 07, 773/6 f; vgl Rn 12 (2)).<br />

bb) Kriterien für dauerhafte Gemeinschaft sind vor allem ein über einen längeren Zeitraum hinweg geführter<br />

gemeinsamer Haushalt, das Erscheingsbild in der Öffentlichk, größere gemeinsame Investitionen wie der<br />

Erwerb eines gemeins Familienheims od die Dauer der Verbindg. Die Rspr hat diese Kriterien konkretisiert:<br />

(1) Dauer. Ab wann eine verfestigte LGemsch anzunehmen ist, normiert das Gesetz nicht, da es aufgrd der<br />

Vielfalt der denkbaren Lebenssachverhalte auf eine Prüfg im Einzelfall ankommt. Als Eckpunkt in der Rspr gilt,<br />

dass eine „Verfestigg“ iSd Nr 2 nach spätestens 2–3 Jahren anzunehmen ist (BGH NJW 89, 1083/6; 97, 1851).<br />

Die Beurteilg darf allerd nicht schematisch erfolgen. Je fester die Verbindg nach außen in Erscheing tritt, um<br />

so kürzer wird die erfdl Zeitspanne anzunehmen sein. § 7 IIIa SGB II begründet eine widerlegb Vermutg bereits<br />

bei einem mehr als einjähr Zusammenleben. Entspr gilt zB bei Zusammenleben in gemeins gekauftem Haus<br />

im Hinbl auf die wirtschaftl Bedeutg des Immobilienkaufs als Indiz für eine langjähr gemeins geplante Zukunft<br />

(Köln FamRZ 00, 290; Hbg FamRZ 02, 1038; Schlesw FamRZ 05, 277 mAv Schnitzler FF 04, 292; vgl Karlsr<br />

FamRZ 06, 706; Schlesw FamRZ 06, 954) od bei Versorgg eines gemeins Kindes im Haushalt (Köln FF 05,<br />

192). Vgl auch Verschraegen FPR 05, 328/330; Schnitzler FamRZ 06, 239 mwN. – Eine nur vorübergehde<br />

Distanzierg in dieser Zeit schadet nicht (Hamm NJW-RR 03, 1297); bei wiederholten Krisen kann es allerd<br />

auch nach längerer Zeit an einer Verfestigg der Beziehg fehlen (Köln NJW-RR 03, 938).<br />

(2) Ein gemeinsamer Haushalt wird idR die Annahme einer eheähnl Gemsch indizieren, die sich aufgrd<br />

starker Verflechtg der Lebensbereiche auch für Außenstehde als eine gleichsam an die Stelle einer Ehe getretene<br />

LGemsch iSe „ehegleichen ökonomischen Solidarität“ (BGH NJW 83, 1548/51; 89, 1083/5) darstellt (vgl Büttner<br />

FamRZ 96, 136). Als typisches Anzeichen ist ein räuml Zusleben mit gemeins Haushalt anzusehen, aber<br />

nicht zwingd (BGH NJW 97, 1851; 02, 217), so dass Nr 2 uU auch bei Leben in getrennten Wohnungen in<br />

Betr kommen kann (vgl Ffm FamRZ 03, 99; Saarbr FF 03, 252; Hamm NJW-RR 03, 1297; Koblenz NJW-RR<br />

04, 1373; Stgt OLGR 05, 127; Köln NJW 05, 3290; Brem NJW 07, 1890). Halten die Partner ihre Lebensbe-<br />

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