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Palandt Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)

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<strong>Palandt</strong>, <strong>BGB</strong> (Kuko 7)<br />

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Revision, 19.03.2008<br />

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Druckerei C. H . Beck<br />

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Medien mit Zukunft<br />

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Unterhaltsrecht ab 1. 1. 2008 §§ 1578b, 1579<br />

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b) Über die höhenmäßge Begrenzung und/oder Befristung des Unterh aus BilligkGründen ist bereits<br />

im ursprüngl UnterhProzess zu befinden (BGH FamRZ 01, 905), wenn die betreffden Gründe bereits eingetreten<br />

od zuverläss vorauszusehen sind (BGH NJW 86, 2832); der UnterhVerpfl ist dann präkludiert, wenn er seiner<br />

Darleggs- u Beweislast (Rn 19) nicht nachgekommen ist (BGH NJW 04, 3106; 07, 1961; 08, 151). Konnten im<br />

AusgangsVerf die maßg Umst jedoch noch nicht abschließd beurteilt werden (vgl KG FPR 02, 301), ist eine<br />

Beschränkg im Weg der Abänderungsklage, nicht Vollstreckgsgegenklage, geltd zu machen (BGH FamRZ 01,<br />

905 u 1364). Der Entsch über eine UnterhBeschränkg steht zwar grdsätzl ZPO 323 II nicht entgg (BGH<br />

FamRZ 01, 905), eine Tatsachenpräklusion tritt aber nach der neueren Rspr des BGH zu §§ 1573 V, 1578 I 2, 3<br />

aF (FamRZ 07, 793, Aufgabe von BGH FamRZ 04, 1357) dann ein, wenn die für eine Begrenzg ausschlaggebenden<br />

Umst bereits eingetreten od zuverläss vorhersehb sind, was nur unter Berücks aller Umst des Einzelfalls<br />

beantwortet werden kann (vgl BGH FamRZ 07, 793/800 einerseits u 1232/6 andererseits). Stammt der frühere<br />

UnterhTitel aus einer Zeit vor dem Urt des BGH vom 12. 4. 2006 (FamRZ 06, 1006; vgl dazu Dose FamRZ<br />

07, 1289/96), gilt ZPO 323 II nicht, die Notwendigk der Beschränkg kann nunmehr aufgrd der UnterhReform<br />

eingewandt werden; s näher bei § 36 EGZPO Rn 15.<br />

Wird zeitl unbeschränkt Unterh geltend gemacht, der Anspr im Urteil aber befristet, wurde damit auch für die<br />

Zeit nach Fristablauf entschieden, so dass bei einer Änderg der für die Befristg sprechenden Verhältnisse ggf<br />

Abändergsklage gem § 323 ZPO zu erheben ist.<br />

§§ 1578b, 1579<br />

1579<br />

Beschränkung oder Versagung des Unterhalts wegen grober Unbilligkeit. Ein Unterhaltsanspruch<br />

ist zu versagen, herabzusetzen oder zeitlich zu begrenzen, soweit die<br />

Inanspruchnahme des Verpflichteten auch unter Wahrung der Belange eines dem Berechtigten zur<br />

Pflege oder Erziehung anvertrauten gemeinschaftlichen Kindes grob unbillig wäre, weil<br />

1. die Ehe von kurzer Dauer war; dabei ist die Zeit zu berücksichtigen, in welcher der Berechtigte<br />

wegen der Pflege oder Erziehung eines gemeinschaftlichen Kindes nach § 1570 Unterhalt verlangen<br />

kann,<br />

2. der Berechtigte in einer verfestigten Lebensgemeinschaft lebt,<br />

3. der Berechtigte sich eines Verbrechens oder eines schweren vorsätzlichen Vergehens gegen den<br />

Verpflichteten oder einen nahen Angehörigen des Verpflichteten schuldig gemacht hat,<br />

4. der Berechtigte seine Bedürftigkeit mutwillig herbeigeführt hat,<br />

5. der Berechtigte sich über schwerwiegende Vermögensinteressen des Verpflichteten mutwillig<br />

hinweggesetzt hat,<br />

6. der Berechtigte vor der Trennung längere Zeit hindurch seine Pflicht, zum Familienunterhalt<br />

beizutragen, gröblich verletzt hat,<br />

7. dem Berechtigten ein offensichtlich schwerwiegendes, eindeutig bei ihm liegendes Fehlverhalten<br />

gegen den Verpflichteten zur Last fällt oder<br />

8. ein anderer Grund vorliegt, der ebenso schwer wiegt wie die in den Nummern 1 bis 7 aufgeführten<br />

Gründe.<br />

1) Allgemeines. – a) Zweck. Die Vorschr bringt als sog negative Härteklausel (im Gegensatz zur positiven<br />

des § 1576) zum Ausdr, dass auf BilligkAbwäggen auch in einem verschuldensunabhäng ScheidgsR nicht<br />

völlig verzichtet werden kann, um dem GerechtigkEmpfinden grob widersprechde Ergebnisse im UnterhR zu<br />

vermeiden, wenn der Berecht vom UnterhVerpflichteten nachehel Solidarität fordert, die er selbst vermissen<br />

lässt. Beim Eingriff in die Handlgsfreih des Eheg dürfen die vom Grds der Verhältnismäßigk gezogenen Grenzen<br />

nicht überschritten werden. – Die Neufassung dch das UÄndG 2007 der (bereits dch das UÄndG 1986 geänderten,<br />

vgl 67. Aufl Rn 1) amtl Überschrift – statt „Beschränkg od Wegfall der Verpfl“ lautet sie „Beschränkg<br />

oder Versagg des Unterh wg grober Unbilligk“ – hebt die RFolge, näml die Beschränkg des UnterhAnspr (nach<br />

Höhe, zeitl Dauer der Leistg oder einer Kombination aus Höhe und Dauer) und seine vollständige Versagg sowie<br />

die entscheidende Voraussetzg hierfür, die grobe Unbilligk, hervor. Nr 1 wurde an die Rspr des BVerfG sprachl<br />

angeglichen und als Nr 2 ein eigenständiger (zuvor über Nr 7 aF erfasster) Härtegrund, das dauerhafte Zusammenleben<br />

mit einem neuen Partner, eingeführt. Nach der entspr geänderten Nummerierg kann sich die grobe<br />

Unbilligk aus einem vorwerfb Fehlverhalten des UnterhBerecht (Nr 3 bis 7, Nr 8) oder aus einer objektiven<br />

Unzumutbark der UnterhLeistg für den UnterhPflichtigen (Nr 1, 2, 8) ergeben.<br />

b) Anwendungsbereich. Die Vorschr gilt mit Ausn von Nr 1 auch für den TrenngsUnterh (§ 1361 III). Auf<br />

„Altehen“ kommen über EheG 65, 66 aF (dazu Karlsr FamRZ 99, 1141) hinaus Ausschlussgründe gem § 1579<br />

nicht zur Anwendg, auch nicht über § 242 (so BGH FamRZ 91, 1040 zu EheG 58 aF; ebso Zweibr FamRZ 99,<br />

1140; str).<br />

c) Inhalt. Keine schematische Begrenzg, sond Anpassg der UnterhVerpfl an die Umst des Einzelfalls. Der UnterhAnspr<br />

wird bei Vorliegen eines der Grundtatbestände der §§ 1571–1573, 1575 in 8 Fallgruppen ausgeschl<br />

bzw umfangmäß od zeitl verkürzt.<br />

d) Verhältnis zu § 242. § 1579 ist SonderVorschr im UnterhR; § 242 ist nicht zusätzl zu prüfen (BGH<br />

FamRZ 84, 280; 85, 376). Zur UnterhVerwirkg nach § 242 für UnterhRückstände s 67. Aufl vor § 1569<br />

Rn 19.<br />

e) Wird trotz Kenntnis eines Verwirkgsgrundes ein UnterhAnspr anerkannt, kann sich der Verpflichtete später<br />

nicht mehr auf Verwirkg berufen (Nürnbg FamRZ 92, 673). Eine „Verzeihg“ von Verwirkgstatbeständen ist<br />

mögl (JH/Büttner Rn 45). Zahlt der geschiedene Eheg bis zu seinem Tod den Unterh an den and Eheg trotz<br />

Vorliegens eines Verwirkgstatbestands weiter, kommt es darauf an, ob sein Verhalten vernünftigerw die Annahme<br />

rechtfertigt, er wolle diesen Einwand nicht geltd machen. Davon ist zB nicht auszugehen, wenn die Weiterzahlg<br />

erfolgte, um in den Genuss der Auswirkgen von VAHRG 5 zu kommen; in diesem Fall kann der UnterhBerecht<br />

hieraus keinen Vertrauensschutz auf Dauer herleiten (BGH FamRZ 03, 521).<br />

2) Die Härtegründe der Nr 1 und 2.<br />

a) Kurze Ehedauer, Nr 1. – aa) Die Ehedauer wird berechnet wie bei §§ 1573 V, 1578 I 2 von der<br />

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Eheschließg bis zur RHängigk des Scheidgsantrags (BGH NJW 81, 754; 86, 2832) – nicht ausreichd: Übersendg<br />

des PKH-Antrag (Köln FamRZ 85, 1046) –, u zwar auch bei einem verfrühten ScheidgsAntr, wobei den Gründen<br />

für die verfrühte Einreichg iR der BilligkPrüfg (Rn 43 ff) Rechng getragen werden kann (Schlesw FamRZ<br />

03, 763; and JH/Büttner Rn 4). Maßg ist nicht die Dauer des tats Zusammenlebens (Köln OLGR 02, 96) od<br />

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