Palandt Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
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<strong>Palandt</strong>, <strong>BGB</strong> (Kuko 7)<br />
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Revision, 19.03.2008<br />
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Druckerei C. H . Beck<br />
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Medien mit Zukunft<br />
§ 1609 Diederichsen<br />
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Der FamUnterh von § 1360 fällt nur mit seinem der KiBetreuung dienenden UnterhAnteil unter Nr 2 (and<br />
wohl Menne/Grundmann S 81: insges).<br />
aa) Elternteile, die wegen der Betreuung eines Kindes unterhaltsberechtigt sind od es im Scheidgsfalle<br />
wären, haben ihren Rang unter dem Gesichtspunkt des KiWohls erhalten, u zwar (and als bish) unabh davon,<br />
ob der AnsprBerecht mit dem UnterhPfl verheiratet ist od war. Somit haben nicht nur der geschiedene<br />
Eheg u der neue Eheg des UnterhSchu, wenn beide Kinder betreuen, unterhaltsrechtl gleichen Rang, sond auch<br />
(nach Schwab FamRZ 05, 1422 f verfassgsrechtl nicht unbedenkl; krit auch DAV FuR 05, 506 f) Ansprüche aus<br />
§ 1570 und § 1615 l (BT-Drs 16/1830 S 23; zu den praktischen Konsequenzen Wohlgemuth FuR 07, 195).<br />
Mit der verfassgsrechtl Dchsetzg gleicher Voraussetzgen für die Betreuungsdauer ehelicher u nichtehel Kinder hat<br />
der BetreuungsUnterh des geschiedenen Eheg seinen spezifischen Bezug zur nachehel Solidarität eingebüßt<br />
(Klinkhammer FamRZ 07, 1211). Entweder lässt sich die ehebezogene Verlängerg des BetreuungsUnterh nach<br />
§ 1570 II nF nicht mit dem verselbständigten GleichsetzgsVerständn in Art 6 V GG vereinbaren od die Vorschr<br />
zeigt, wie problematisch die Doktrin von BVerfG NJW 07, 1735 selbst ist. Denn auch wenn man kein Anhänger<br />
des Phasenmodells war, muss man sich doch fragen, ob dieses nicht in Wahrh das klassische Bsp für eine „ehespezifische<br />
Ausprägg“ des BetreuungsUnterhAnspr war. – In § 1615 l sind Fälle eigtl KiBetreuung u damit ranggleich<br />
nur die von II 2–4 u IV, dh die dreijähr Regelbetreuung, selbst wenn eine Fremdbetreuung mögl wäre,<br />
samt der auf Billigk gestützten Folgebetreuunng, in deren Abwägg jedoch etwaige Fremdbetreuungsmöglk einfließen<br />
müssen (Born NJW 08, 3). Zu den übr Anspr aus § 1615 l s dort Rn 35. – Für § 1609 Nr 2 reicht die<br />
Betreuung eines Stief- od PflegeKi nicht aus; sie kann sich aber bei der Abwägg, ob eine Ehe von langer Dauer<br />
vorliegt, auswirken (Schürmann FamRZ 08, 316 f u 318). – In den 2. Rang fallen nach dem UÄndG wg ihrer<br />
besond Schutzbedürftigk auch EltTeile, die im Falle einer Scheidung wegen Kindesbetreuung unterhaltsberechtigt<br />
wären. Nach Nr 2 privilegiert sind also nicht nur (noch) bestehde Ehen von langer Dauer, sond auch<br />
UnterhAnspr nach einer Ehe von langer Dauer (Menne/Grundmann S 86). Das ist insbes für getrenntlebde Eheg<br />
von Bedeutg, wäre wertgsmäß ggf aber auch iR der §§ 1360, 1360 a zu berücksichtigen. – KiBetreuung bezieht<br />
sich nach dem Gesetzeszweck nur auf Minderj (Rn 12), so dass UnterhAnspr eines EltTeils, der ein behindertes<br />
volljähriges Kind versorgt, de lege lata nicht den 2. sond nur den 3. Rang hat, u zwar trotz des die BehindertenBt<br />
eines erwachsenen Kindes deckden Wortlauts von § 1570 (aA Schürmann FamRZ 08, 316).<br />
bb) Schließl wird der Rang 2 – aus Grden des Vertrauensschutzes (RAusschuss BT-Drs 16/6980 S 20 f) –<br />
auch Eheg zuteil, die in einer Ehe von langer Dauer leben bzw bis zur Scheidg gelebt haben (BT-Drs<br />
16/1830 S 24). Hierbei handelt es sich um einen selbständ PrivilegiergsGrd: Dafür, ob eine Ehe von langer Dauer<br />
vorliegt, ist es unerhebl, ob der Eheg od geschiedene Eheg Kinder betreut od betreut hat. Ferner bedeutet die<br />
Privilegierg dch das UÄndG ledigl Gleichrangigk mit den wg KiBetreuung unterhberecht EltTeilen, dagg nicht<br />
Aufrechterhaltg des bish Vorrangs langer Ehen (Menne/Grundmann S 84). Auch bedeutet Gleichrang nicht, dass<br />
auch die jew im selben Rang konkurrierenden UnterhAnspr gleichhoch sein müssten (Menne/Grundmann<br />
S 87). – Schließl hat § 1609 Nr 2 keinen neuen UnterhTatbestand geschaffen, sond es tritt bei Vorliegen der<br />
Voraussetzgen eines anderweit begründeten UnterhAnspr für diesen ledigl eine Rangverbesserg ein. Die Einstufg<br />
in Rang 2 gilt für sämtl UnterhTatbestände der §§ 1361 u 1571–1576 (arg § 1609 Nr 2 Hs 2), sobald das Merkmal<br />
einer langen Ehe hinzutritt. Dieses Merkmal ist nicht erfüllt, wenn die Eheg vor der Eheschließg lange<br />
in einer neLGemsch zusgelebt haben, wie auch eine lange od besond fordernde KiBetreuung iR vorehel Zus-<br />
Lebens od nach der Scheidg als solche dem UnterhAnspr eines Eheg nicht zum Sprung in den 2. Rang verhilft<br />
(gg die fehlde Gleichstellg der KiErziehgszeiten Klein/Schlechta FPR 05, 498; Kemper FuR 07, 52). – Für die<br />
„lange Ehedauer“ ist nicht das bish Verständn von § 1582 aF maßg (Menne/Grundmann S 88), wie es auch nicht<br />
Konsequenz des Umst, dass die beiden Lebenssituationen in einen Rang zusgefasst worden sind, sein darf, nunmehr<br />
in der langen Ehedauer nach einem zeitl Äquivalent für die KiBetreuung zu suchen. Zunächst einmal gibt<br />
es, auch wenn man die Vorgabe eines festen Zeitrahmens iÜ ablehnt (BGH FamRZ 06, 1006; Schürmann<br />
FamRZ 08, 318) absolut langdauernde Ehen, zB nach einem ZusLeben von 30, 40 od gar 50 Jahren. Nach der<br />
Begründg im 1. EheRG sollte auch eine Ehe von 20 Jahren lange gedauert haben (BT-Drs 7/650 S 153). In<br />
§ 1582 aF war die lange Dauer einer Ehe dann erreicht, wenn zw Eheschließg u Rhängigk des ScheidgsAntr 15<br />
Jahre lagen (BGH NJW 86, 2054). Die unter dem GerechtigkAspekt vielleicht wenig befriedigende Aufteilg der<br />
Ehen in die Ränge 2 u 3 könnte es nahelegen, die absolut lange Ehedauer deutl höher anzusetzen. Auf keinen<br />
Fall sind Zeiten, in den ledigl nachehel Unterh bezogen wurde, der Ehezeit hinzuzurechnen (Schürmann<br />
FamRZ 08, 318).<br />
In jedem Fall dürfte der Schwerpunkt der Rspr in Zukunft bei der Bestimmg der relativ langen Ehedauer liegen.<br />
Was lange Ehedauer bedeutet, soll näml auch im Wege wertender Erkenntnis bestimmt werden, iR derer auch<br />
Kriterien zu berücksichtigen sind, die keinerlei Bezug zu dem Tatbestandsmerkmal „Dauer“ haben (Schwab<br />
FamRZ 05, 1424; Borth Rn 9). Die „lange Ehedauer“ wäre dann ein „Abwäggskriterium neben weiteren“ (so<br />
Reinken FPR 08, 10) u würde sich auf diese Weise (dem eindeut, aber immerhin de lege ferenda korrigierb Wortlaut<br />
zuwider) darauf reduzieren, bloßes Regelbeispiel für die Gewährleistg des in Wirklichk beabsichtigten Vertrauensschutzes<br />
zu sein, so dass auch bei einer offiziellen Ehedauer unter 15 Jahren eine lange Ehe iSv Nr 2<br />
vorliegen kann (Borth Rn 253). Über die Einstufg in Rang 2 würde dann letztl die Intensität entscheiden, mit<br />
der das Vertrauen in den Fortbestand der Ehe gewährt u in Anspr genommen worden ist (Borth FamRZ 06,<br />
817; Wellenhofer FamRZ 07, 1287 f; Kemper FuR 07, 51), sowie das Ausmaß wirtschaftl Verflechtg u Abhängigk<br />
infolge der Ausrichtg auf ein gemeins Lebensziel (Weinreich/Klein 3 Rn 16), zB der Verzicht auf eine mit<br />
einem Ortswechsel verbundene Beförderg. Auch wenn es um den Schutz von Eheg geht, die sich über viele<br />
Jahre auf die hergebrachte Form der Ehe eingelassen haben (BT-Drs 16/1830 S 24), so geht es doch nicht an, das<br />
Element des Vertrauensschutzes überzustrapazieren u Eheg, nur weil sie das traditionelle Modell der Einverdienerehe<br />
viele Jahre gelebt haben, auch künftig u gg den eigtl Reformgedanken so umfassd zu schützen wie bisher<br />
(so aber Weinreich/Klein aaO); wie auch umgek Nr 2 mehr enthält als bloß eine „allg BilligkKlausel“; als Ausn<br />
von der regelmäß Rangfolge legt die Vorschr auch heute schon eine eher restriktive Anwendg nahe (so zu Recht<br />
Schürmann FamRZ 08, 318).<br />
Im übr sind nach § 1609 Nr 2 Hs 2 auch bestimmte mit der Ehe verbundene Nachteile iS des § 1578 b<br />
I 2 u 3 zu berücksichtigen, näml ehebedingte Benachteiliggen in den Möglichk, für den eig Unterh zu sorgen.<br />
Die amtl Begründg nennt den Ztpkt der Eheschließg, die Dauer der Ehe, das Lebensalter der Ehegatten bei<br />
Eheschließg u Scheidg, die Dauer der Pflege u Erziehg eines gemschaftl Kindes sowie schließl persönl u wirtschaftl<br />
Abhängigk u Verflechtgen iR der ehel LebGemsch (BT-Drs 16/1830 S 24; sa Borth Rn 9 u 253). Für<br />
Nr 2 Hs 2 reicht es nicht aus, wenn die Eheg (ohne die Notwendigk der KiBt, MitArb im Betr des Eheg uä) iR<br />
der Gestaltg der ehel LGemsch die Form der Haushführgsehe wählen.<br />
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