Geschäftsbericht 2011 - Benteler AG
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Lagebericht<br />
36<br />
Strukturbauteile<br />
Der Zielkonflikt zwischen Leichtbau, Crashperformance und Steifigkeitsabsicherung benötigt alternative<br />
Lösungsansätze in der Fahrzeugstruktur. Die daraus resultierenden neuen Bauteilgeometrien erfordern<br />
angepasste Fertigungskonzepte, die zurzeit in Erprobung sind. Für ein Großserienprojekt wurde erstmals<br />
ein warmgeformtes Karosseriestrukturbauteil mit acht unterschiedlichen Blechdicken entwickelt und in<br />
der Serie umgesetzt. Die verwendete abgewalzte Blechplatine wird im direkten Warmformprozess umgeformt<br />
und gehärtet. Das so gefertigte Bauteil bietet einen Gewichtsvorteil von 20 Prozent. Eine Innovation<br />
für ultrahochfeste, warmgeformte Bauteile stellt das partielle Mehr-Zonen-Vergüten dar, eine Weiterentwicklung<br />
des etablierten Zwei-Zonen-Vergütens. Dadurch können anforderungsgerechte Eigenschaften<br />
über die Bauteilgeometrie umgesetzt und eine bessere Crashperformance sowie Kostenreduzierungen bei<br />
nachfolgenden Beschnittoperationen erreicht werden.<br />
<strong>Benteler</strong> ist auch auf dem Gebiet der Elektromobilität aktiv, so z. B. bei der Entwicklung der Subsysteme<br />
für zwei große Spaceframe-Strukturprojekte und bei der Auslegung und Realisierung des Gesamtfahrzeugkonzepts.<br />
Eine Herausforderung ist die Entwicklung und fertigungstechnische Umsetzung der Trägersysteme<br />
für Lithium-Batterien. Komplexe Anforderungsprofile führen zu Fügeverfahren, die sonst in der<br />
Luftfahrt Anwendung finden. Derzeit wird die Serienproduktion vorbereitet.<br />
Für Hybridstrukturen wird das Know-how aus den Bereichen Stahl, Aluminium und „Fiber Reinforced<br />
Polymer“ (FRP) genutzt, um Leichtbaulösungen mit anforderungsgerechten Eigenschaften zu erarbeiten.<br />
FRP findet Anwendung bei hybriden Strukturen und wird in enger Zusammenarbeit mit dem Joint Venture<br />
<strong>Benteler</strong>-SGL bearbeitet. Im Berichtsjahr wurden Entwicklungen für faserverstärkte Strukturbauteile, wie<br />
beispielsweise B-Säulen, und für faserverstärkte Stahl- und Aluminiumbauteile gestartet, auf deren<br />
Basis Prozesse für den Einsatz von FRP-Verstärkungen in der Großserie erarbeitet werden.<br />
„<strong>Benteler</strong> Vehicle<br />
Dynamics“ verbessert<br />
durch neue Achssysteme<br />
Fahrdynamik<br />
und Reifenlaufleistung<br />
– und verkürzt den<br />
Bremsweg bei Pkw.<br />
Fahrdynamik-Entwicklung<br />
Ziel des Projektes „<strong>Benteler</strong> Vehicle Dynamics“ ist die Verbesserung von Fahrsicherheit, Fahrkomfort<br />
und Fahrdynamik bei Pkw. Auf Basis der neuen Power-Loss-Methode wurde eine Achse entwickelt, die im<br />
Grundsatz den konventionellen Auslegungsstrategien der Automobilindustrie in Bezug auf Fahrdynamik<br />
widerspricht. Um ihre Performance zu bewerten, wurde ein Fahrzeug entsprechend umgebaut und mit<br />
einem Serienfahrzeug verglichen. Die Tests bestätigten die Erwartungen in vollem Umfang. Beispielsweise<br />
erreichte das Testfahrzeug eine um 40 Prozent höhere Reifenlaufleistung, und die Runden zeiten<br />
sowie der Bremsweg auf nasser Fahrbahn konnten deutlich verbessert werden.<br />
Forschungs- und Entwicklungsbericht