Eignung des PPP-Ansatzes zur Realisierung von Projekten im ...
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Kapitel 1 (Einleitung)<br />
Ein Motiv, dass der Anwendung <strong>des</strong> <strong>PPP</strong>-<strong>Ansatzes</strong> zugrunde liegen kann, ist die Erzielung <strong>von</strong> Kosteneffizienz,<br />
worunter <strong>im</strong> Vergleich zu einer konventionellen Projektrealisierung eine Reduktion und<br />
damit eine Min<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Barwertes der Ausgaben und in diesem Zusammenhang der Kosten auf<br />
Seiten der öffentlichen Hand verstanden wird. Ein weiteres Motiv für den Rückgriff auf den <strong>PPP</strong>-<br />
Ansatz kann die Erzielung <strong>von</strong> Vorzieheffekten darstellen, was auch als Vorfinanzierung bezeichnet<br />
wird. Das Ziel der Vorfinanzierung ist insbesondere <strong>von</strong> Relevanz, wenn die Projektrealisierung auf<br />
konventionellem Wege mit (Finanz-)Mitteln aus dem Haushalt oder aus sonstigen der Beschränkung<br />
der öffentlichen Kreditaufnahme unterliegenden (Finanz-)Töpfen zu finanzieren ist. Die Möglichkeit <strong>zur</strong><br />
Vorfinanzierung steht <strong>im</strong> Zusammenhang mit der bei <strong>PPP</strong>-<strong>Projekten</strong> zu beobachtenden Bereitstellung<br />
<strong>von</strong> (privatem) Kapitel durch den Betreiber bzw. durch die hinter diesem stehenden Kapitalgeber. Bei<br />
einer zeitlichen Vergütungsstruktur, die einen hohen privaten Kapitalanteil während der Laufzeit eines<br />
<strong>PPP</strong>-Projektes <strong>im</strong>pliziert, können (Infrastruktur-)Projekte unter Umständen frühzeitiger realisiert und<br />
damit Vorzieheffekte erzielt werden, sofern eine (weitere) Kreditaufnahme durch die öffentliche Hand<br />
durch Haushaltsregeln und insbesondere so genannte „Schuldenregeln“ beschränkt ist und dies eine<br />
konventionelle <strong>Realisierung</strong> unterbindet.<br />
ERFAHRUNGEN MIT DEM <strong>PPP</strong>-ANSATZ IN DER SCHWEIZ<br />
In der Schweiz ist der <strong>PPP</strong>-Ansatz bislang nur in einem geringen Umfang angewendet worden. Ein <strong>im</strong><br />
Jahr 2009 durch den Abschluss <strong>des</strong> <strong>PPP</strong>-Vertrages gestartetes Vorhaben stellt das Projekt „Neumatt -<br />
Kantonales Verwaltungszentrum Burgdorf“ dar. Dieses Projekt wird <strong>von</strong> BOLZ / EHRENSPERGER (2010)<br />
als erstes <strong>PPP</strong>-Projekt in der Schweiz bezeichnet. 1 Auch wenn die praktischen Erfahrungen insofern<br />
begrenzt sind, liegen vielfältige Untersuchungen und Stellungnahmen <strong>von</strong> Stakeholdern <strong>zur</strong> Anwendung<br />
<strong>des</strong> <strong>PPP</strong>-<strong>Ansatzes</strong> in der Schweiz vor. Dabei wird – <strong>im</strong> Übrigen insbesondere <strong>von</strong> Akteuren,<br />
denen die <strong>Realisierung</strong> <strong>von</strong> <strong>PPP</strong>-<strong>Projekten</strong> eigene wirtschaftliche Vorteile bringen dürfte (u.a. <strong>von</strong><br />
größeren (Bau-)Unternehmen, Rechtsanwaltskanzleien, (Investment-)Banken, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />
und technischen Consultants), – regelmäßig die verstärkte <strong>Realisierung</strong> <strong>von</strong> <strong>PPP</strong>-<br />
<strong>Projekten</strong> gefordert und auf damit einhergehende Vorteile verwiesen. Von BOLZ ET AL. (2008) wird auf<br />
Basis einer Studie zum schweizerischen Rechtsrahmen die Position vertreten, dass die Gesetzeslage<br />
grundsätzlich die Möglichkeiten <strong>zur</strong> <strong>Realisierung</strong> <strong>von</strong> <strong>PPP</strong>-<strong>Projekten</strong> bietet. Es besteht allerdings ein<br />
weitergehender gesetzgeberischer Handlungsbedarf, um durch gezielte Rechtsmodifikationen die<br />
<strong>Realisierung</strong> <strong>von</strong> <strong>PPP</strong>-<strong>Projekten</strong> in der Schweiz zu vereinfachen.<br />
ZIEL, FOKUS SOWIE METHODIK UND VORGEHEN IN DIESER STUDIE<br />
Vor dem Hintergrund der Diskussion <strong>zur</strong> Anwendung <strong>des</strong> <strong>PPP</strong>-<strong>Ansatzes</strong> in der Schweiz <strong>im</strong> Allgemeinen<br />
sowie den Aussagen <strong>im</strong> ZEBG <strong>zur</strong> (Vor-)Finanzierung <strong>von</strong> geplanten Bahninfrastrukturvorhaben<br />
<strong>im</strong> Rahmen <strong>von</strong> <strong>PPP</strong>-<strong>Projekten</strong> und dem in Art. 10 (6) ZEBG bezüglich der Bahn 2030-Maßnahmen<br />
explizit vorgegebenen Prüfauftrag soll in dieser Studie zunächst grundsätzlich die <strong>Eignung</strong> <strong>des</strong> <strong>PPP</strong>-<br />
<strong>Ansatzes</strong> <strong>zur</strong> <strong>Realisierung</strong> <strong>von</strong> Infrastrukturprojekten <strong>im</strong> Bahnsektor analysiert werden. In diesem Zusammenhang<br />
sind das Potential <strong>des</strong> <strong>PPP</strong>-<strong>Ansatzes</strong> und die Erfolgsfaktoren bezüglich <strong>des</strong>sen Anwen-<br />
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