Eignung des PPP-Ansatzes zur Realisierung von Projekten im ...
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Kapitel 2 (Grundlagen)<br />
2 Grundlagen: Einordnung <strong>des</strong> <strong>PPP</strong>-<strong>Ansatzes</strong>,<br />
Ausgestaltungsoptionen <strong>im</strong> Bahnsektor sowie<br />
Untersuchungsfokus<br />
EINORDNUNG UND CHARAKTERISTIKA DES <strong>PPP</strong>-ANSATZES<br />
In Infrastruktursektoren können grundsätzlich die Aufgaben der Bereitstellung und der Produktion<br />
unterschieden werden. Die Bereitstellungsaufgabe bezüglich eines Gutes umfasst die Entscheidungen<br />
über die angebotene Menge bzw. Kapazität und Qualität sowie den Preis der Nutzung. Damit stehen<br />
die Bereitstellungsentscheidungen in direkter Verbindung <strong>zur</strong> Finanzierung der Infrastruktur, die den<br />
Rückgriff auf best<strong>im</strong>mte Einnahmequellen und auf eine institutionelle Lösung umfasst, mit der die Zuweisung<br />
<strong>von</strong> Einnahmen auf Ausgabenbereiche und damit auch auf konkrete Projekte sowie die Beziehung<br />
zum Kapitalmarkt geregelt werden. 3 Von der Bereitstellung kann die Produktion der Infrastruktur<br />
abgegrenzt werden, die verschiedene Wertschöpfungsstufen umfasst. Sektorübergreifend kann<br />
zwischen Planungsaufgaben, dem Bau, der Erhaltung und dem Betrieb unterschieden werden. Ferner<br />
ist die Aufgabe <strong>des</strong> wertschöpfungsstufenübergreifenden Managements durchzuführen, in <strong>des</strong>sen<br />
Rahmen unter anderem die Koordination und Aufteilung <strong>von</strong> Finanzmitteln zwischen den einzelnen<br />
Wertschöpfungsstufen erfolgt.<br />
Be<strong>im</strong> konventionellen Ansatz <strong>zur</strong> Produktion <strong>von</strong> Infrastruktur („konventioneller Produktionssatz“) ist<br />
die öffentliche Hand für das wertschöpfungsstufenübergreifende Management zuständig und schreibt<br />
die Leistungserbringung auf den einzelnen Wertschöpfungsstufen entweder <strong>im</strong> Rahmen eines<br />
„Contracting Out“ aus und übergibt diese an private Unternehmen oder sie führt diese selbst durch,<br />
was auch als Eigenerstellung bezeichnet wird. Dabei erfolgt in der Bauphase (nahezu) ausnahmslos<br />
ein Contracting Out; auch Erhaltungsarbeiten werden überwiegend bzw. bei größeren Maßnahmen<br />
sogar fast <strong>im</strong>mer an private Auftragnehmer übertragen, während Betriebsleistungen teilweise in Eigenerstellung<br />
durchgeführt und zum Teil – entweder bezüglich eher kleinerer einzelner Leistungsanteile<br />
in meistens kurzfristigen Verträgen oder bezüglich größerer Leistungsumfänge in oftmals längerfristigen<br />
(Management- und Betriebsführungs-)Verträgen – ausgeschrieben werden.<br />
Eine Alternative zum konventionellen Produktionsansatz ist der <strong>PPP</strong>-Ansatz. Grundsätzlich existiert<br />
für den Begriff „<strong>PPP</strong>“ eine Vielzahl <strong>von</strong> Definitionen. Beispielsweise wird in einer sehr weitgehenden<br />
Definition <strong>von</strong> PWC ET AL. (2003) unter <strong>PPP</strong> eine langfristige Zusammenarbeit zwischen öffentlicher<br />
Hand und Privatwirtschaft verstanden, bei der ein gemeinsamer Organisationszusammenhang vorliegt<br />
und öffentliche Aufgaben erfüllt werden. 4 Diese Definition schließt auch so genannte „institutionelle<br />
<strong>PPP</strong>s“ ein, bei denen <strong>zur</strong> öffentlichen Aufgabenerfüllung <strong>von</strong> öffentlicher Hand und privaten Unternehmen<br />
ein gemischtwirtschaftliches Unternehmen bzw. Joint Venture gegründet wird.<br />
3 Vgl. BECKERS / KLATT / MAERSCHALK (2009, S. 100 ff.).<br />
4 Vgl. PWC ET AL. (2003, S. 2 f.).<br />
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