KeRneneRgie in DeutschlanD
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Schwere Fehler des<br />
Kernkraftwerksbetreibers<br />
E<strong>in</strong>e von der japanischen Regierung<br />
e<strong>in</strong>gesetzte Expertenkommission hat dem<br />
Kraftwerksbetreiber Tepco (Tokyo Power Company)<br />
schwere Versäumnisse vor und auch während der<br />
Katastrophe vorgeworfen: Tepco rechnete nicht<br />
mit e<strong>in</strong>er Situation, bei der alle Stromquellen<br />
wegen e<strong>in</strong>er Naturkatastrophe gleichzeitig<br />
unterbrochen würden und habe die Mitarbeiter<br />
nicht ausgebildet, entsprechend darauf zu<br />
reagieren. Das Unternehmen habe zudem falsch<br />
auf die Katastrophe reagiert. Die Kernschmelzen<br />
<strong>in</strong> den Reaktoren und das Entweichen radioaktiver<br />
Stoffe hätten deutlich begrenzt werden können,<br />
wenn <strong>in</strong> den Reaktoren 1 und 3 früher Überdruck<br />
abgebaut und sehr viel schneller Wasser zur<br />
Kühlung zugeführt worden wäre. Auch sei die<br />
Kommunikation zwischen den E<strong>in</strong>satzteams<br />
äußerst mangelhaft gewesen.<br />
Fukushima und die<br />
Folgen <strong>in</strong> Deutschland<br />
Die Katastrophe <strong>in</strong> Japan hatte direkte<br />
Auswirkungen auf die Politik <strong>in</strong> Deutschland.<br />
Am 15. März 2011 entschied die Bundesregierung,<br />
sieben vor 1980 ans Netz gegangene Kernreaktoren<br />
zunächst abzuschalten. Die Bundesregierung<br />
richtete e<strong>in</strong>e Ethikkommission „Sichere<br />
Energieversorgung“ zur Neubewertung der<br />
Risiken der Kernenergie und als Ratgeber der<br />
zukünftigen Energieversorgung e<strong>in</strong>. Die Reaktor-<br />
Sicherheitskommission (RSK) wurde beauftragt,<br />
den Zustand der 17 deutschen Kernkraftwerke<br />
sicherheitstechnisch zu prüfen.<br />
Dieser sogenannte nationale Stresstest besche<strong>in</strong>igte<br />
den deutschen Kernkraftwerken<br />
sicherheitstechnische Robustheit, führte jedoch<br />
auch Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung<br />
der Sicherheitsreserven auf. Zusätzlich wurden<br />
deutsche Kernkraftwerke e<strong>in</strong>er EU-weiten<br />
Überprüfung (EU-Stresstest) unterzogen.<br />
Dieser nukleare EU-Stresstest bestätigte die<br />
Ergebnisse der RSK und empfahl ebenfalls<br />
Sicherheitsverbesserungen. Im Juni 2011 beschloss<br />
der Deutsche Bundestag den Ausstieg aus der<br />
Kernenergie bis 2022.<br />
E<strong>in</strong> Jahr danach – 2012<br />
In den ersten Tagen der Katastrophe wurde<br />
aufgrund der Wetterlage e<strong>in</strong> großer Teil der<br />
radioaktiven Stoffe, <strong>in</strong>sbesondere Jod und Cäsium,<br />
aufs Meer verweht. Später gelangten nach Drehen<br />
des W<strong>in</strong>des radioaktive Stoffe <strong>in</strong> die Prov<strong>in</strong>z<br />
Fukushima. Insgesamt wurden zwischen fünf<br />
und zehn Prozent der 1986 beim Reaktorunfall<br />
von Tschernobyl (damalige UdSSR) freigesetzten<br />
Menge emittiert. Bis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Entfernung von 40<br />
Kilometern wurden radioaktive Kontam<strong>in</strong>ationen<br />
gemessen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO<br />
berechnete für weite Bereiche der dortigen<br />
Präfektur Strahlendosen von 1 bis 10 mSv und für<br />
zwei höher belastete Beispielgebiete von 10 bis<br />
50 Millisievert (mSv) 80.000 Menschen wurden<br />
evakuiert, von denen bislang e<strong>in</strong>ige zum<strong>in</strong>dest<br />
zeitweise <strong>in</strong> ihre Heimat zurückkehren konnten.<br />
Kernkraftwerk Fukushima Daiichi nach dem Tsunami<br />
und den nachfolgenden Wasserstoffexplosionen<br />
C h r o n o l o g i e d e r e r s t e n T A g e<br />
11. März 2011<br />
14:46 Uhr: Seebeben vor der japanischen Küste +++ Automatische<br />
Schnellabschaltung aller Kernkraftwerke an der Ostküste +++ Tsunami trifft<br />
die Ostküste Japans nachmittags gegen 15:00 +++ Überflutung des Kraftwerks<br />
Fukushima Daiichi +++ Dadurch Ausfall der Strom- und Notstromversorgung<br />
sowie der Kühlsysteme +++ Regierung ruft abends den nuklearen Notstand aus<br />
+++ Behörden ordnen Evakuierung der lokalen Bevölkerung an.<br />
12. März 2011<br />
Messung von erhöhter Radioaktivität <strong>in</strong> und um das KKW Fukushima Daiichi<br />
+++ Evakuierungszone auf zehn Kilometer erweitert +++ Wasserstoffexplosion<br />
<strong>in</strong> Reaktor 1, Dach und Wände des Gebäudes werden zerstört +++ Radius<br />
der Evakuierungszone auf 20 Kilometer vergrößert, 140.000 Menschen s<strong>in</strong>d<br />
betroffen.<br />
13. März 2011<br />
Japanische Atomaufsicht teilt mit, dass <strong>in</strong> Fukushima möglicherweise e<strong>in</strong>e<br />
Kernschmelze begonnen hat.<br />
14. März 2011<br />
Wasserstoffexplosion <strong>in</strong> Reaktor 3 des KKW Fukushima Daiichi +++ Brennstäbe<br />
im Reaktor 2 liegen trocken +++ Regierungssprecher erklärt am Abend, dass<br />
möglicherweise <strong>in</strong> drei Reaktoren e<strong>in</strong>e Kernschmelze droht.<br />
15. März 2011<br />
Explosion <strong>in</strong> Reaktor 2, Feuer nach e<strong>in</strong>er Explosion <strong>in</strong> Reaktor 4 +++ Sehr<br />
hohe Werte an Radioaktivität auf dem Gelände des Kraftwerks +++ zeit- und<br />
stellenweise hohe Strahlungs<strong>in</strong>tensität +++ Erhöhte Radioaktivität am Rand des<br />
Großraums Tokio festgestellt.<br />
5 Zeitbild Wissen