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da 1,2,3,vier,5,6,7 zunächst erst einmal<br />
3 Ternare bil<strong>de</strong>n). Dieser eigenständige<br />
Versuch wur<strong>de</strong> die Grundlage <strong>de</strong>s »philosophischen<br />
Systems« von Böhme.<br />
Während die »Aurora« nun zwar einen<br />
großen Entwurf, aber eine weniger gute<br />
Ausführung enthielt, beginnt die eigentliche<br />
Schaffensperio<strong>de</strong>, welche bis zu seinem<br />
Tod andauern sollte, mit <strong>de</strong>m 2. Hauptwerk<br />
– »Beschreibung <strong>de</strong>r drey Principien<br />
Göttliches Wesens«.<br />
»Das ist ein Schlüssel und Alphabet aller<br />
<strong>de</strong>rer, so meine Schriften begehren zu verstehen.«<br />
– schreibt Böhme selbst dazu (Sendbrief<br />
12,67). Und weiter heißt es:<br />
»Das han<strong>de</strong>lt von <strong>de</strong>r Schöpfung. Item, von<br />
<strong>de</strong>r ewigen Geburt <strong>de</strong>r Gottheit: Von <strong>de</strong>r Busse,<br />
von <strong>de</strong>r Rechtfertigung <strong>de</strong>s Menschen, und seinem<br />
Para<strong>de</strong>is-Leben, und von <strong>de</strong>m Falle. Item:<br />
von <strong>de</strong>r neuen Geburt, und Christi Testamenten,<br />
und vom gantzen menschlichen Heil, sehr<br />
nützlich zu lesen...« (ebd.)<br />
An<strong>de</strong>rs als Paracelsus, <strong>de</strong>m es vorwiegend<br />
um reine Naturerkenntnis und <strong>de</strong>ren Nutzen<br />
für <strong>de</strong>n »Arzt« ging, wen<strong>de</strong>t Böhme<br />
diese nun gewonnene Lehre von <strong>de</strong>n 3<br />
(Grund-)Prinzipien in allen Dingen sofort<br />
auch auf transzen<strong>de</strong>nte – und nicht nur<br />
auf die in <strong>de</strong>r Natur und im Menschen<br />
immanenten – Bereiche an.<br />
Böhme hat – schneller als sein Vorgänger<br />
– diese Lehre auf ihren wesentlichen<br />
Kern verdichtet. Die zwingen<strong>de</strong> Dialektik<br />
seines Denkens machte vor keinem Gegenstand<br />
halt.<br />
Dies wird auch in seinem nächsten Werk,<br />
Vom dreyfachen Leben <strong>de</strong>s Menschen<br />
(1620), sehr <strong>de</strong>utlich.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re das Zusammenspiel und<br />
die Wechselwirkung <strong>de</strong>r drei Prinzipien<br />
wird entwickelt und von allen Seiten in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Ebenen <strong>de</strong>r Betrachtung<br />
untersucht. Es ist <strong>de</strong>r dritte und letzte<br />
Versuch einer <strong>Ges</strong>amtschau, wo<strong>bei</strong> schon<br />
<strong>de</strong>utlich <strong>de</strong>r pansophisch-panentheistische<br />
(»Panentheismus« be<strong>de</strong>utet eine konzentrierte,<br />
zum Theismus hingewandte Form<br />
<strong>de</strong>s »Pantheismus« (»Alles ist Gott«-Lehre))<br />
Duktus <strong>de</strong>utlich wird. Böhme geht da<strong>bei</strong><br />
»von oben«, d.h. aus <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>s<br />
Wesens Gottes, aus, untersucht <strong>de</strong>ssen<br />
12<br />
Entwicklung in <strong>de</strong>r geschaffenen Natur<br />
und kommt abschließend – gewissermaßen<br />
»von unten« – zur Stellung <strong>de</strong>s Menschen<br />
innerhalb dieser Schöpfung. Auch ihm ist<br />
die analoge Betrachtung von Mikro- und<br />
Makro-Kosmos immanent.<br />
»Der Jünger sprach: Was ist...<strong>de</strong>r Leib eines<br />
Menschen? Der Meister sprach: Er ist die sichtbare<br />
Welt, und ein Bild und Wesen alles <strong>de</strong>ssen<br />
was die Welt ist;...« (Vom übersinnlichen<br />
Leben, 44)<br />
Deutlich sichtbar wird ebenfalls <strong>bei</strong><br />
diesem Aufbau, dass es ihm nicht mehr<br />
»nur« um »Theologie«, »Kosmologie« (bzw.<br />
»Astrologie«) und »Philosophie« geht, son<strong>de</strong>rn<br />
um »Theo-Sophie«, »Kosmo-Sophie«<br />
und »Anthropo-Sophie« (also <strong>de</strong>r »Weisheit«<br />
von Gott, <strong>de</strong>m Kosmos und <strong>de</strong>s<br />
Menschen)!<br />
Böhme schreibt dazu, dieses Buch<br />
(Vom dreyfachen Leben <strong>de</strong>s Menschen):<br />
»...ist ein Schlüssel von oben und unten zu<br />
allen Geheimnissen, wohin sich nur das Hertze<br />
schwingen möge. Es zeiget allen Grund <strong>de</strong>r<br />
3 Principien, und...mag fast alle Fragen, so<br />
die Vernunft ersinnen kann, darinnen grün<strong>de</strong>n;<br />
Und ist das nöthigste, so euch wol dienen<br />
möchte, ihr wür<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Zanck-Bücher bald überdrüßig<br />
wer<strong>de</strong>n, so ihr dis ins Gemüthe brächtet.«<br />
(12. Sendbrief,68)<br />
In rascher Folge wagte sich nun Böhme<br />
mit seinen Spekulationen an alle nur<br />
<strong>de</strong>nkbaren Gegenstän<strong>de</strong>. Die 3 Principien<br />
und <strong>de</strong>r Grundsatz »wie oben, so unten«<br />
mussten sich überall fin<strong>de</strong>n lassen – ja<br />
selbst das »Wesen <strong>de</strong>r Wesen« (GOTT)<br />
musste so beschaffen sein. Böhme verschmolz<br />
sein Selbst zunehmend mit <strong>de</strong>n<br />
Inhalten seiner Betrachtung, die sich in<br />
<strong>de</strong>r unendlichen Vielfalt zeigten. Er begegnete<br />
dieser »ALL-EINHEIT« in seiner<br />
»ALLEIN-HEIT«, d.h. als Mystiker. So<br />
bemerkt er u.a. in <strong>de</strong>r »Rechenschaft <strong>de</strong>s<br />
Schreibers«, welche <strong>de</strong>n Schriften in <strong>de</strong>r<br />
Ausgabe von 1730 vorangestellt wur<strong>de</strong>:<br />
1.»Gott hat mir das Wissen gegeben. Nicht ich,<br />
<strong>de</strong>r ich <strong>de</strong>r Ich bin, weiß es, son<strong>de</strong>rn Gott weiß<br />
es in mir. ...So lei<strong>de</strong> ich nun und will nichts<br />
wissen, <strong>de</strong>r ich <strong>de</strong>r Ich bin, als ein Theil von <strong>de</strong>r<br />
äussern Welt, auf daß Er in mir wisse/was Er