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wolle; ich bin nicht die Gebärerin im Wissen,<br />

son<strong>de</strong>rn mein Geist ist sein Weib, in <strong>de</strong>r Er das<br />

Wissen gebieret, nach <strong>de</strong>m Maß als Er will;<br />

...So Er nun gebieret, so thue nicht ichs, son<strong>de</strong>rn<br />

Er in mir; ich bin als todt im Gebären <strong>de</strong>r hohen<br />

Wissenheit, und Er ist mein Leben. Habe ich es<br />

doch we<strong>de</strong>r gesuchet noch gelernet. Er neiget sich<br />

zu meiner Ichheit, und meine Ichheit neiget sich<br />

in Ihn. ...ich lebe in Gott und Gott in mir,...<br />

4. ...ich, <strong>de</strong>r ich <strong>de</strong>r Ich bin, ...vermeinte, ich<br />

schrieb allein mir,... ist es nicht eure Gabe zu<br />

verstehen, so laßt mirs stehen; <strong>de</strong>nn ich verstehe<br />

es wohl, was ich geschrieben habe. ...<br />

6. Merket es doch, und wer<strong>de</strong>t sehen<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r<br />

Tag bricht an! Wer<strong>de</strong>t ihr meine Schriften lernen<br />

recht verstehen, so wer<strong>de</strong>t ihr von allem Zancke<br />

erlöset, und euch selber kennen lernen. Jedoch<br />

vermag es nicht eben <strong>de</strong>r Buchstabe, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />

lebendige Geist Christi allein. Der Weg ist euch<br />

treulich gewiesen. Nun thut, was ihr wollet:...<br />

9. Ich habe keine neue Lehre, son<strong>de</strong>rn nur die<br />

alte, welche in <strong>de</strong>r Bibel und im Reiche <strong>de</strong>r<br />

Natur zu fin<strong>de</strong>n ist; ich habe nur geschrieben,<br />

was die Natur und <strong>de</strong>r Mensch sey.«<br />

Paracelsus und Böhme waren zwei Menschen,<br />

welche in unterschiedlichen Zeiten<br />

und unterschiedlichen Räumen lebten.<br />

Bei<strong>de</strong> suchten »ihren«Weg <strong>de</strong>r Erkenntnis –<br />

ohne sich von gelten<strong>de</strong>r Autorität abhängig<br />

zu machen o<strong>de</strong>r sich dieser zu unterwerfen.<br />

Sie betrachteten die Natur, <strong>de</strong>n Menschen<br />

und Gott da<strong>bei</strong> sehr genau. Sie fan<strong>de</strong>n eine<br />

ungeheure Vielfalt <strong>de</strong>r Erscheinungen –<br />

sahen aber gleichzeitig das »Wesen« <strong>de</strong>r<br />

Dinge in ihrer Einheit. Sie überwan<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>n Geist und die Geißel <strong>de</strong>s abendländischen<br />

Denkens: das aristotelische Diktum<br />

<strong>de</strong>s Satzes vom ausgeschlossenen Wi<strong>de</strong>rspruch<br />

(als Dritten). Sie fan<strong>de</strong>n durch die<br />

wi<strong>de</strong>rsprüchliche Vielheit und Zweiheit<br />

<strong>de</strong>n Weg zur ternarischen Einheit. (Sie<br />

zählten bis drei – was heute noch kein<br />

Computer vermag!) Bei<strong>de</strong> mussten für<br />

diese Erkenntnis zu Lebzeiten überdurchschnittlich<br />

lei<strong>de</strong>n und wur<strong>de</strong>n über ihren<br />

Tod hinaus bekämpft – eben weil ihr Denken<br />

stärker war, als das vieler ihrer Zeitge-<br />

3. Schlussfolgerungen und ihre Aktualität<br />

Und an<strong>de</strong>rswo heißt es: »Alles, was von<br />

Gott gere<strong>de</strong>t, geschrieben o<strong>de</strong>r gelehret wird,<br />

ohne die Erkentnis <strong>de</strong>r Signatur, das ist stumm<br />

und ohne Verstand, dann es kommt nur aus<br />

einem historischen Wahn,...daran <strong>de</strong>r Geist<br />

ohne Erkentniß stumm ist.« (Sign. 1,1)<br />

bzw.:<br />

»Klärer zu mel<strong>de</strong>n, ist nicht mein Fürhaben,<br />

es ist klar genung. Wer nicht will einen neuen in<br />

Gott gebornen Menschen dadurch suchen, und<br />

sich selber darzu machen, <strong>de</strong>r lasse meine Schriften<br />

mit frie<strong>de</strong>n.« (Signatura rerum 12,37)<br />

Böhmes Anspruch gipfelt in einer mystischen<br />

Ethik. Die Erkenntnisse sollen »zu«<br />

Gott führen und ein Han<strong>de</strong>ln »aus« Gott<br />

bewirken. Keinesfalls sollte man meinen,<br />

in bloß menschlicher und zeitlicher Erkenntnis<br />

<strong>de</strong>r »äußeren« Welt <strong>de</strong>n rechten<br />

Weg zu fin<strong>de</strong>n. Alle »<strong>Ges</strong>chichte« reduziert<br />

sich letztlich auf einen »historischen Wahn«.<br />

Alle Zeit hingegen strebt nach Ewigkeit<br />

in <strong>de</strong>r Unendlichkeit Gottes, alle Schöpfung<br />

nach »Wie<strong>de</strong>rgeburt« und Vere<strong>de</strong>lung.<br />

Böhme selbst wur<strong>de</strong> auf seinem »Weg« wesentlich.<br />

Und Wesenhaftes ist Bleiben<strong>de</strong>s.<br />

nossen. Sie dachten nicht i<strong>de</strong>ntisch, aber<br />

sie grün<strong>de</strong>ten ihre Gedanken letztlich auf<br />

die Weisheit Gottes.<br />

Nicht alle ihre Schlussfolgerungen waren<br />

gleich. Bei Paracelsus z.B. gibt es nur<br />

EINEN Ursprung <strong>de</strong>r Welt und ihrer <strong>Ges</strong>chichte<br />

sowie nur EIN Ziel: »Die Sterne<br />

zergehen nur einmal und kommen nimmer<br />

wie<strong>de</strong>r, das ist im End <strong>de</strong>r Welt.« (XIII,132)<br />

Für ihn treibt alles zur Offenbarung –<br />

irgendwann gibt es kein Mysterium<br />

Magnum mehr, wie z.B. für Böhme (dieser<br />

hat als Mystiker die I<strong>de</strong>ntität von »Ursprung«<br />

und »Ziel« erfahren). Aber schließlich<br />

sind die »letzten Dinge« so fern in<br />

<strong>de</strong>r <strong>Ges</strong>chichte, dass diese selbst »Zeit-los«<br />

wird. Und da – nämlich in <strong>de</strong>r Unendlichkeit<br />

Gottes (die Böhme stärker als Paracelsus<br />

artikuliert) – treffen sich ihre Spekulationen<br />

wie<strong>de</strong>r.<br />

Wichtig waren und bleiben jedoch für<br />

<strong>bei</strong><strong>de</strong> folgen<strong>de</strong> Erfor<strong>de</strong>rnisse:<br />

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