INHALT - bei Bombastus-Ges.de
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sind sie Phänomene <strong>de</strong>r <strong>Ges</strong>chichte, aber<br />
keine geschichtlichen Phänomene!<br />
Dieser Umstand muss notwendigerweise<br />
in <strong>de</strong>r Betrachtung berücksichtigt wer<strong>de</strong>n<br />
und daher a-historische Aspekte implizieren<br />
(als Ergänzung zu »bloß« historischen<br />
Aspekten, welche die Menschen durch die<br />
Dinge in Zeit und Raum erklärt, aber die<br />
subjektive Sicht <strong>de</strong>s Menschen auf diese<br />
Dinge ignoriert).<br />
Eigentümlicherweise zeigt es sich <strong>bei</strong><br />
dieser Betrachtung, dass subjektive Intuition<br />
und »historisches Ergebnis« in solchen<br />
Fällen oft nicht <strong>de</strong>ckungsgleich sind. Bei<strong>de</strong><br />
Seiten sind aber wichtig!<br />
Demgemäß betrachte ich zunächst (extrem<br />
verkürzt) das historische »Außen« <strong>de</strong>r zwei<br />
Denker, danach werfe ich einen (wie<strong>de</strong>r verkürzten)<br />
Blick auf ihr »Innen«, um schließlich<br />
im Vergleich wichtige Wesensmerkmale<br />
solcher Betrachtung zu erhellen.<br />
3. Ich wer<strong>de</strong> Begriffe verwen<strong>de</strong>n, die keine<br />
Ein<strong>de</strong>utigkeit im gegenwärtigen Sprachgebrauch<br />
erkennen lassen (und dies auch<br />
nicht haben können)!<br />
So wird <strong>de</strong>r Begriff »Mystik« erwähnt<br />
und da<strong>bei</strong> diejenige Erfahrungs-Erkenntnis<br />
von Gott gemeint, die sowohl das Bewusstsein<br />
vom Herkommen aus Gott für das<br />
Subjekt (Hinweg) als auch das Bewusstsein<br />
für das Ziel in Gott für das Subjekt (Rückweg)<br />
<strong>bei</strong>nhaltet.<br />
Außer<strong>de</strong>m wird von »Sophia«, d.h.<br />
»Weisheit«, die Re<strong>de</strong> sein. Diese »Weisheit«<br />
wird erstrebt von <strong>de</strong>r »Philo-Sophie«.<br />
Philo-Sophisch gibt es da<strong>bei</strong> drei Haupt-<br />
Möglichkeiten, diese Weisheit zu erlangen:<br />
1. Über eine Weisheit in <strong>de</strong>r Mensch-Erkenntnis<br />
(d.h.»Anthropo-Sophie«);<br />
2. Über eine Weisheit in <strong>de</strong>r Natur-<br />
Erkenntnis (d.h. »Kosmo-Sophie«) und<br />
3. Über eine Weisheit in <strong>de</strong>r Gott-Erkenntnis<br />
(d.h. »Theo-Sophie« i.e.S.)<br />
Die Summe dieser Weisheiten heiße ich<br />
All-Weisheit (»Pan-Sophie«) und diese ist,<br />
wenn sie das mystische Ziel in und aus<br />
Gott erreicht hat, eine »Theo-Sophie<br />
i.w.S.«!<br />
Der Begriff »Theosophie« (i.e.S.) wird<br />
von mir allgemein in <strong>de</strong>rjenigen Form gebraucht,<br />
<strong>de</strong>r zu Böhmes Lebenszeit üblich<br />
war. Am besten charakterisiert J.V. Andreä<br />
(1586–1654) <strong>de</strong>n Begriff »Theosophie«<br />
(i.e.S. – Anm. A.G.) in seiner »Christianopolis«<br />
(1619), wo diese begriffen wird als:<br />
»...eine Wissenschaft, die nichts zu erkennen<br />
sucht, was mit menschlicher Erfindung und Forschung<br />
zu tun hat, son<strong>de</strong>rn alles Gott verdankt.<br />
Wo die Natur aufhört, fängt sie an, und, vom<br />
höchsten göttlichen Geheimnis selbst belehrt,<br />
hütet sie fromm ihre Geheimnisse...« (2)<br />
Dieses mag als Vorbemerkung genügen<br />
und wir wen<strong>de</strong>n uns nun Paracelsus und<br />
Böhme zu:<br />
1. Kurze Bemerkungen zu <strong>de</strong>n Lebensumstän<strong>de</strong>n von Paracelsus und Böhme<br />
a) Paracelsus<br />
Paracelsus wur<strong>de</strong> 1493/94 als Theophrastus<br />
<strong>Bombastus</strong>(PhilippusAureolus)von Hohenheim<br />
in Einsie<strong>de</strong>ln geboren (und nannte<br />
sich selbst ab 1529 in astrologisch-politischen<br />
Broschüren »Paracelsus«). Er bekun<strong>de</strong>t<br />
eine hohe Achtung vor <strong>de</strong>r Autorität<br />
<strong>de</strong>s Vaters, mit <strong>de</strong>m er 1502 nach Villach<br />
übersie<strong>de</strong>lt. 1509 nahm er ein Studium in<br />
Wien auf und schloss es letztlich 1516 in<br />
Ferrara mit <strong>de</strong>r Promotion zum »doctor<br />
bey<strong>de</strong>r arzneyen« ab. Danach verdingte er<br />
sich in verschie<strong>de</strong>nen Kriegen als Feldarzt<br />
und wan<strong>de</strong>rte so bis 1524 durch ganz<br />
Europa; nach eigener Auskunft<br />
»...gen Granaten, gen Lizabon, durch Hispanien,<br />
durch England, durch <strong>de</strong>n Mark, durch<br />
Prüchsen, durch Litau, durch Poland, Ungern,<br />
Walachi, Sibenbürgen, Crabaten, Windisch<br />
mark, auch sonst an<strong>de</strong>re len<strong>de</strong>r ...« (X, 19f)<br />
Schließlich fin<strong>de</strong>t er sich wie<strong>de</strong>r in Villach<br />
ein. 1524 versucht er sich in Salzburg<br />
als Arzt nie<strong>de</strong>rzulassen, muss aber wegen<br />
seiner Sympathien mit aufständischen<br />
Bauern die Stadt wie<strong>de</strong>r verlassen. 1526 erwirbt<br />
er in Straßburg das Bürgerrecht und<br />
geht schließlich 1527, auf Empfehlung<br />
seines Patienten Erasmus von Rotterdam,<br />
als Stadtmedicus nach Basel.<br />
Seine starke Ablehnung <strong>de</strong>r vorherrschen<strong>de</strong>n<br />
scholastischen Medizin zwang<br />
ihn bereits 1528 zur Flucht aus Basel.<br />
Da die Ablehnung starrer Gedankengebil<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Institutionen zum Wesensmerk-<br />
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