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lich, bestehen in öffentlicher Diskreditierung,<br />
Missachtung, Verleumdung und beruflichem<br />
Aus. Paracelsus wollte eine Erneuerung<br />
<strong>de</strong>r Medizin, die er in schonungslosen,<br />
starken Worten for<strong>de</strong>rte. Diese Seite<br />
<strong>de</strong>s Paracelsus hebt <strong>de</strong>nn auch die heutige<br />
Naturwissenschaft stets heraus, wenn sie<br />
etwas Positives an ihm fin<strong>de</strong>n möchte.<br />
Gleichzeitig tat Paracelsus aber etwas anscheinend<br />
völlig Konträres, ja gera<strong>de</strong>zu<br />
Unverzeihliches, <strong>de</strong>nn gleichzeitig vertrat<br />
er eine magische Weltsicht. In dieser Hinsicht<br />
war er scheinbar gera<strong>de</strong>zu altmodisch,<br />
ja rückwärts orientiert, rückwärts ins Zeitalter<br />
<strong>de</strong>s Aberglaubens. Manche Biographen<br />
haben Paracelsus aus dieser seiner Haltung<br />
heraus ganz drastisch als Scharlatan o<strong>de</strong>r<br />
Autodidakten bezeichnet. Auch heute noch<br />
teilen sich die Lager. In dieser Kontroverse<br />
geht es nicht mehr um Paracelsus als Person<br />
allein, son<strong>de</strong>rn Paracelsus wird zum Symbol<br />
einer Lebenssicht und Lebenshaltung.<br />
Auf alle wesentlichen Fragen <strong>de</strong>s Lebens:<br />
Was ist eigentlich Leben? Wo kommt <strong>de</strong>r<br />
Mensch her und wo geht er hin? Was ist<br />
Heilung? Was ist das Wesentliche, das Ursächliche<br />
im Leben eines Menschen? Aus<br />
welcher Quelle kommt die Weisheit? Wie<br />
entsteht Inspiration?, kann nach Paracelsus<br />
die materielle Wissenschaft keine Antworten<br />
geben, <strong>de</strong>nn sie behan<strong>de</strong>lt Fragen <strong>de</strong>s<br />
Corpus, <strong>de</strong>r irdischen Materie, die <strong>de</strong>r Beschränkung<br />
und Vergänglichkeit unterliegt.<br />
Ganz in <strong>de</strong>r hermetischen Tradition geht<br />
Paracelsus von <strong>de</strong>r Zweiheit <strong>de</strong>s Menschen<br />
aus, nämlich <strong>de</strong>m äußeren, sichtbaren Körper<br />
und <strong>de</strong>m inneren, unsichtbaren Körper.<br />
In seinem VIII.Buch schreibt er:<br />
»Dem unsterblichen Körper <strong>de</strong>s Menschen<br />
hat Gott die Vernunft, die Sinne, die<br />
Weisheit, die Lehre, die Kunst, das Wesen<br />
etc. und alles gegeben, was über die Sterblichkeit<br />
ist. Der Mensch hat seine Hoheit<br />
und Weisheit nicht vom äußeren Körper.<br />
Denn alle Weisheit und Vernunft, die <strong>de</strong>r<br />
Mensch gebraucht, ist mit <strong>de</strong>m Körper als<br />
innerer Mensch ewig. So kann <strong>de</strong>r Mensch<br />
leben und nicht als äußerer. Denn <strong>de</strong>r innere<br />
Mensch ist ewig klarifiziert und wahrhaftig«<br />
(2).<br />
»Denn im Corpus ist <strong>de</strong>r Tod, ist auch<br />
<strong>de</strong>s Tods subiectum, und ist in ihm an<strong>de</strong>rs<br />
nichts we<strong>de</strong>r zu suchen noch zu fin<strong>de</strong>n,<br />
als <strong>de</strong>r Tod: Denn es mag zerstört wer<strong>de</strong>n<br />
in gar mancherlei Weg: Der spiritus aber<br />
nit, er bleibt allwegen ein Geist, und lebendig,<br />
ist auch <strong>de</strong>s Lebens subiectum, erhält<br />
auch sein eigen Corpus lebendig. Aber in<br />
<strong>de</strong>r Zerstörung <strong>de</strong>s Cörpers wird er davon<br />
abgeson<strong>de</strong>rt und geschei<strong>de</strong>n, und lasset<br />
<strong>de</strong>n Corpus tot liegen, und gehet wie<strong>de</strong>rumb<br />
dahin an <strong>de</strong>n Ort, von dannen es her<br />
ist kommen« (3).<br />
Paracelsus betrachtet also <strong>de</strong>n äußeren<br />
physischen Körper, <strong>de</strong>r endlich und begrenzt<br />
ist, gleichzeitig aber auch <strong>de</strong>n inwendigen<br />
Körper, <strong>de</strong>n Lichtkörper, <strong>de</strong>r<br />
ewig und unbegrenzt ist. Er schreibt »Es<br />
ist das Körperliche, das er hat, zu beachten,<br />
aber auch das Ewige, das er hat« (4).<br />
Für ihn ist die Seele ein Gast <strong>de</strong>s Körpers<br />
ähnlich <strong>de</strong>r östlichen Philosophie, die <strong>de</strong>n<br />
Körper als »Fahrzeug <strong>de</strong>r Seele« beschreibt.<br />
Der Lichtkörper, <strong>de</strong>r feinstoffliche Körper<br />
ist für ihn stets vollkommen, auch wenn in<br />
<strong>de</strong>r physischen Körperhülle ein Teil fehlen<br />
sollte. Es ist das innere, kosmische Wissen,<br />
Paracelsus bezeichnet dies als »Vernunft«,<br />
das von <strong>de</strong>r Geburt an im Menschen vorhan<strong>de</strong>n<br />
ist. Alles Wissen über die physische<br />
Welt, also auch die technischen Fertigkeiten<br />
usw., bezeichnet er als »Verstand«<br />
und kann erlernt wer<strong>de</strong>n. Aus diesem Gedanken<br />
heraus entsteht seine Vorstellung<br />
von Erziehung und Ausbildung.<br />
»Ihr sollet euch merken, daß ein Kind<br />
keine Erziehung zur Vernunft braucht,<br />
<strong>de</strong>nn sie wird ihm nicht gegeben. Nur<br />
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