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Andrew Weeks: Paracelsus.<br />
Speculative Theory and the Crisis of the<br />
Early Reformation.<br />
State University of New York Press. 1997.<br />
238 Seiten, ausführliches Quellen- und<br />
Namensverzeichnis mit 174 Ergänzungsnotizen,<br />
Broschur, Frontispiz:<br />
Paracelsusbild von Hirschvogel;<br />
Herausgegeben von David Appelbaum in<br />
SUNY Series in Western Esoteric Traditions.<br />
Andrew Weeks: Boehme.<br />
An Intellectual Biography of the Seventeenth-Century<br />
Philosopher and Mystic.<br />
State University of New York Press. 1991.<br />
268 Seiten, ausführliches Quellen- und<br />
Namensverzeichnis und Ergänzungsnotizen,<br />
fester Einband, Frontispiz:<br />
Ausschnitt einer Karte <strong>de</strong>r Oberlausitz<br />
von 1495; mit Dank an die Archivare und<br />
Bibliothekare in Bloomington, Middlebury,<br />
Urbana,Wien,Wolfenbüttel und Görlitz<br />
für Unterstützung <strong>de</strong>r Böhme-Forschung.<br />
Professor Andrew Weeks steht in brieflichem<br />
Kontakt mit <strong>de</strong>m Vorstand <strong>de</strong>r<br />
Deutschen <strong>Bombastus</strong>-<strong>Ges</strong>ellschaft e.V.<br />
Er hat eine Professur für <strong>de</strong>utsche Sprache<br />
an <strong>de</strong>r Illinois State University. Motiv<br />
seiner Lehre über Paracelsus, Böhme und<br />
auch Hil<strong>de</strong>gard von Bingen ist seine<br />
Stellung als »amerikanischer Germanist, <strong>de</strong>r<br />
zwischen <strong>de</strong>n weniger zugänglichen <strong>de</strong>utschen<br />
Autoren und <strong>de</strong>m englischsprechen<strong>de</strong>n Publikum<br />
vermitteln möchte«.<br />
Aus dieser Position heraus lehrt er seine<br />
Stu<strong>de</strong>nten und Leser ein gründliches Weltbild<br />
<strong>de</strong>r Jahrzehnte <strong>de</strong>r Reformation und<br />
<strong>de</strong>s Barock. Weeks bin<strong>de</strong>t das Leben seiner<br />
Titel-Personen ein in das damalige Zeitgeschehen<br />
und stellt Verknüpfungen zu<br />
Zeitgenossen dar.<br />
Die Glie<strong>de</strong>rungspunkte seines Buches<br />
über Paracelsus lauten: Die Doppel<strong>de</strong>utigkeit<br />
<strong>de</strong>s Paracelsus. Pest und Erlösung. Bauernkrieg<br />
und Bil<strong>de</strong>rstürmerei. Die Befreiung von gött-<br />
Werner Lauterbach<br />
REZENSION – INFORMATION<br />
lichen Vorstellungen. Die Reise <strong>de</strong>r Medizin. Die<br />
Welt als Spiegel. Die Beleuchtung <strong>de</strong>r Theorie.<br />
Als interessante Thematik stellt <strong>de</strong>r Autor<br />
»seinen« Paracelsus zwischen Luther und<br />
Faust, »zwischen <strong>de</strong>n Reformator und <strong>de</strong>n<br />
Scharlatan«. Während im Lebensweg <strong>de</strong>s<br />
Paracelsus geklärte und ungeklärte Fahrten<br />
und Reisen durch verschie<strong>de</strong>ne Län<strong>de</strong>r<br />
anklingen, ist Böhmes Leben auf die<br />
Lausitz beschränkt. So erklärt Weeks einleitend<br />
im Böhmebuch recht gründlich die<br />
geschichtliche Situation in <strong>de</strong>r Oberlausitz,<br />
auch für Leser, die mit <strong>de</strong>r sächsischen<br />
<strong>Ges</strong>chichte vertraut sind, hochinteressant<br />
dargestellt. Es folgen die Kapitel: Die Entstehung<br />
von Böhmes Visionen. Die zweifache<br />
Aurora. Die drei Welten. Die Feuer-Welt.<br />
Der Spiegel <strong>de</strong>r Finsternis. Der Wille zur Offenbarung.<br />
Böhmes letztes Jahr. Nach Weeks<br />
Meinung sind <strong>de</strong>utsche Rezeptionen –<br />
speziell <strong>bei</strong> Böhme – häufig zu einseitig<br />
durch »erbauliche« o<strong>de</strong>r gar »nationalistische«<br />
Vorstellungen geprägt. Er wür<strong>de</strong><br />
sie gern mit <strong>de</strong>m Begriff »Alltagswelt«<br />
(aber ohne i<strong>de</strong>ologische Färbung wie <strong>bei</strong><br />
Kuczynski) verar<strong>bei</strong>ten. Für ihn sind<br />
»Böhmes Sprache und Bil<strong>de</strong>rschatz eine<br />
<strong>de</strong>r großen poetischen Leistungen <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Literatur«. Diese Wertung<br />
haben wir <strong>bei</strong> einem <strong>de</strong>utschen Autor über<br />
<strong>de</strong>n Philosophen auf <strong>de</strong>m Schusterschemel<br />
noch nicht gelesen! Zum Internationalen<br />
Wissenschaftlichen Symposium vom<br />
27. bis 30. Oktober 2000 in Görlitz hat dies<br />
Prof.Weeks überzeugend vorgetragen.<br />
Nachbemerkung:<br />
Interessant ist für uns ein Einblick in das<br />
Quellenverzeichnis. Es zeigt, welche Maßstäbe<br />
Weeks seiner Forschung zugrun<strong>de</strong><br />
legt. Er verweist im Buch über Paracelsus<br />
auf 200 Titel in <strong>de</strong>utscher Sprache, 45 in<br />
Englisch, 6 in Französisch.<br />
Für <strong>bei</strong><strong>de</strong> Bücher wäre eine Übersetzung<br />
in die <strong>de</strong>utsche Sprache sehr wünschenswert.<br />
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