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ARCHITEKTUR IM KLIMAWANDEL - IBA Hamburg

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Sozialwissenschaftler sprechen daher nicht nur<br />

von einem demographischen, sondern auch<br />

von einem ethnischen Wandel. Die Städte<br />

sehen sich zudem mit einem weiteren Problem<br />

konfrontiert: Der zunehmenden sozialen<br />

Spreizung der Stadtbevölkerung. So sind<br />

beispielsweise auch in der „reichen“ Stadt<br />

München, die in mehreren Städterankings in<br />

Deutschland als Nummer 1 gehandelt wird, im<br />

vergangen Jahr immerhin 180.000 Menschen,<br />

das sind ca. ein Sechstel der Stadtbevölkerung,<br />

in die Armut gefallen! 5<br />

Wandel der Arbeitswelt<br />

Der Strukturwandel in der Arbeitswelt führt zu<br />

einer Verschiebung von der Industriegesellschaft<br />

zu einer Informations- und<br />

Dienstleistungsgesellschaft. Durch den<br />

Rückgang emissionsreicher Arbeitsprozesse<br />

und einer Zunahme strömungsfreier<br />

Informationsverarbeitung, besteht erstmals<br />

wieder die Möglichkeit, Wohnen und Arbeiten<br />

auf städtebaulicher Ebene zu verknüpfen.<br />

Gleichzeitig findet eine Flexibilisierung und<br />

Globalisierung der Arbeitsmärkte statt. Der<br />

verstärkte Einzug von Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien bis in alle<br />

Lebensbereiche hinein, ermöglicht ein Arbeiten<br />

vom privaten Wohnort aus.<br />

Gebäudeleerstand, Aufwertung,<br />

Umnutzung<br />

Mit dem Verschwinden ausgedienter<br />

Produktionsverfahren, dem Auslagern<br />

flächenintensiven Gewerbes an den Stadtrand<br />

oder einem großen Überangebot an<br />

Büroflächen und dem damit verbundenen<br />

relativ hohen Leerstand innerstädtischer<br />

Nutzflächen eröffnen sich Möglichkeiten der<br />

Aufwertung und Umnutzung von Bestandsbauten.<br />

Zudem gewinnt die Sanierung und der<br />

WERKBERICHTE<br />

Umbau von 50-er und 60-er Jahre-Wohnungen mit<br />

längst überholten, funktional fixierten wie hierarchisierten<br />

Wohngrundrissen sowie der altersgerechte,<br />

barrierefrei Umbau von Wohnungen zunehmend an<br />

Bedeutung. So zählt die Erneuerung und Modernisierung<br />

des Gebäudebestandes schon heute zu den<br />

wichtigsten Bauaufgaben in Deutschland. Bereits mehr<br />

als die Hälfte der Bauinvestitionen werden für das<br />

Bauen im Bestand ausgegeben.<br />

Neue städtebauliche Leitbilder<br />

Durch die veränderte politische Situation nach der<br />

Wiedervereinigung Deutschlands 1990 sind nach dem<br />

verstärkten Abzug der Besatzungsmächte vielerorts<br />

große innerstädtische bzw. stadtnahe Flächen<br />

ehemaliger Kasernengelände freigeworden. Zudem<br />

versuchen Städte und Gemeinden ihrerseits die auf der<br />

Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und<br />

Entwicklung im Juni 1992 in Rio de Janeiro formulierten<br />

Inhalte – zusammengefasst in der Agenda 21 – zu<br />

verfolgen. Unter der städtebaulichen Leitlinie<br />

„Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ kann somit<br />

einer weiteren Zersiedelung des suburbanen Raumes<br />

durch das Nachverdichten zentrumsnaher<br />

Konversionsflächen entgegengewirkt werden.<br />

Nach jahrzehntelangen Suburbanisierungsprozessen<br />

mit anhaltend hoher Attraktivität des Wohnideals vom<br />

„Freistehenden Einfamilienhaus im Grünen“ wird<br />

erstmals ein Trendwechsel spürbar. Eine Bewegung,<br />

die bereits die Massenmedien erreicht hat, die mit<br />

einem Slogan wie der „Neuen Lust auf Stadt“<br />

rückwirkend zu einem Bewusstseinswandel in der<br />

Bevölkerung beiträgt. 6 Aber auch auf wissenschaftlicher<br />

Ebene zeigt beispielsweise eine Untersuchung<br />

des Deutschen Instituts für Urbanistik, dass die Bewoh-<br />

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