04.11.2012 Aufrufe

ARCHITEKTUR IM KLIMAWANDEL - IBA Hamburg

ARCHITEKTUR IM KLIMAWANDEL - IBA Hamburg

ARCHITEKTUR IM KLIMAWANDEL - IBA Hamburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

76 SyMpoSIUMSBEITRäGE<br />

Energieeinsparung im Zuge der Einführung der ersten<br />

Wärmeschutzverordnung zu Beginn der achtziger<br />

Jahre. Doch wie die weitere Entwicklung des<br />

energiesparenden Bauens zeigt, liegen in dieser<br />

Veränderung auch große Chancen. Sie gehen in zwei<br />

Richtungen. Architekten können, etwa über die<br />

Nutzung von Biomasse, Biogas oder Geothermie sowie<br />

über den unsichtbaren Einbau von solaren Systemen,<br />

die ihnen vertrauten Formensprachen weiter entwickeln<br />

und mit neuen Technologien zukunftsfähig machen. Sie<br />

können aber auch den sich vollziehenden<br />

Paradigmenwechsel in der Energienutzung zur<br />

Entwicklung neuer Bilder für eine wohltemperierte<br />

Architektur nutzen, wie z.B. durch die Nutzung der<br />

einstrahlenden Sonnenenergie oder des Windes. In<br />

Planungen und ersten realisierten Bauten werden erste<br />

Richtungsweisungen hierzu erkennbar.<br />

Eine Betrachtung des Hauses als Kraftwerk erfordert<br />

mehr Planung. Das Entwerfen wird um eine Dimension<br />

erweitert, die infolge der Verfügbarkeit fossiler<br />

Energiequellen seit Beginn des Industriezeitalters<br />

verschüttet war. Die Entwicklung energiegewinnender<br />

Häuser erfordert ein sensibles Eingehen auf die<br />

besonderen Eigenschaften eines Standorts, eine den<br />

Entwurf weiter bereichernde Interpretation des genius<br />

loci. Standardlösungen verbieten sich, denn jede<br />

Aufgabe, jeder Standort und Kontext verlangt<br />

nach einer spezifischen Lösung. Sie beginnt<br />

mit einem intelligenten Gebäudekonzept und<br />

dadurch minimiertem Energiebedarf. Auf dieser<br />

Grundlage wird ein Energiekonzept entwickelt,<br />

das auf die Besonderheiten des örtlichen<br />

Energieangebots eingeht. Dies verlangt<br />

integrative Planung und eine Betrachtung der<br />

Energiefragen von Anbeginn der Planung, denn<br />

nur so kann eine technisch möglichst einfache,<br />

direkte und robuste Umsetzung des<br />

„Gebäudes als Kraftwerk“ gelingen, die<br />

zugleich hohen Ansprüchen an Komfort und<br />

Schönheit genügt.<br />

Trotz dieser nahe liegenden Möglichkeiten sind<br />

wir im Bauwesen noch weit entfernt vom<br />

Entwicklungsstand anderer Industriezweige in<br />

Bezug auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.<br />

Wir sollten nicht weiter zuwarten. Die Politik<br />

sieht sich durch absehbare Versorgungskrisen,<br />

Auseinandersetzungen wie auch durch die<br />

öffentliche Meinung veranlasst, regulierend<br />

einzugreifen, global, auf europäischer Ebene,<br />

national wie lokal. Architekten und Ingenieure<br />

haben große Chancen, ihre kreative<br />

Meinungsführerschaft gesellschaftlich wirksam<br />

zu machen. Das Innovationspotenzial ist<br />

gewaltig und bislang kaum ausgeschöpft. Die<br />

Herausforderung nachhaltiger Entwicklung im<br />

Bausektor bietet Chancen: gesellschaftliche,<br />

technische und gestalterische Erneuerung in<br />

einem lange nicht mehr besonders

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!