ARCHITEKTUR IM KLIMAWANDEL - IBA Hamburg
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Akademie, Mont Cenis, Herne<br />
innovationsverdächtigen Wirtschaftszweig,<br />
neue Exportchancen und für das Bauen erneut<br />
eine Rolle als Impulsgeber für langfristige<br />
gesellschaftliche Entwicklungslinien.<br />
Jedes Haus benötigt Energie in Form von<br />
Wärme, Kälte, Lüftung, Licht und Elektrizität.<br />
Viele Gebäude verfügen jedoch gleichzeitig<br />
über ungenutzte überschüssige Energie und<br />
potenzielle Energiespeicher. Beispiele hierfür<br />
sind Kühlgeräte mit ganzjährig erzeugter<br />
Abwärme, die Speicherung von Kälte in<br />
Kühltruhen oder Kältespeichern, unsere<br />
Fahrzeuge als Kraft-Wärme-Kopplungsmaschinen<br />
oder Batteriespeicher u.v.m.<br />
Vom Haus über das Quartier zur<br />
Stadt<br />
Lenkt man die Betrachtung vom Einzelobjekt<br />
auf das Quartier und die Stadt als energetisch<br />
vernetzbares System, werden Potenziale<br />
deutlich, die die Anforderungen an<br />
Einzelgebäude entlasten und die Voraussetzungen<br />
für die Nutzung erneuerbarer Energien<br />
verbessern.<br />
SyMpoSIUMSBEITRäGE<br />
Ein vernetztes System von Gebäuden erlaubt es, im<br />
größeren Zusammenhang Potenziale besser zu<br />
erschließen. Doch nicht allein die Ökonomie des<br />
größeren Maßstabs ist es, die ins Spiel kommt. Es sind<br />
auch die Möglichkeiten des dynamischen Austauschs<br />
unter vielfältigen Energiequellen, Energiespeicher und<br />
-senken, die in der Stadt und der Nutzung ihrer<br />
Gebäude und Räume nebeneinander bestehen. Dieser<br />
Austausch kann auch zwischen älteren, auch<br />
denkmalgeschützten Gebäuden von geringerer<br />
energetischer Qualität und neuen, hoch effizienten Bauwerken<br />
stattfinden. Die nivellierende Betrachtung von<br />
unterschiedlichen Objekten und Nutzungen könnte<br />
damit allmählich eine neue Sicht auf den „Flottenverbrauch“<br />
eines Quartiers oder einer Stadt ersetzen.<br />
Betrachtet man das Haus, die Stadt als Kraftwerk, gibt<br />
man unserer gebauten Umwelt eine weitere und neue,<br />
überlebenswichtige Funktion. Der bislang in der<br />
Nachhaltigkeitsdebatte nicht besonders hervorgetretene<br />
Bausektor kann damit eine weitere, wichtige<br />
gesellschaftliche Funktion übernehmen. Dies schafft<br />
neue Impulse für architektonisches Handeln im Neubau<br />
wie im Bestand. Im Ergebnis kann es neue Bilder<br />
freisetzen, von Städten und Gebäuden, die ihre Energie<br />
selbst erzeugen – sicher, umweltfreundlich und<br />
lebenswert.<br />
Manfred Hegger<br />
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