27.11.2014 Aufrufe

Jugendhilfe Band 07 - Wirkungsorientierte Jugendhilfe

Jugendhilfe Band 07 - Wirkungsorientierte Jugendhilfe

Jugendhilfe Band 07 - Wirkungsorientierte Jugendhilfe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

●●<br />

●●<br />

●●<br />

●●<br />

●●<br />

kosten) entsteht ein Kostendeckungsrisiko für die<br />

Seite des Einrichtungsträgers.<br />

Mangel an Transparenz und Leistungsgerechtigkeit<br />

Erhebliche Planungsunsicherheit bezüglich Fallaufkommen<br />

und Einnahmesituation beim freien<br />

Träger der <strong>Jugendhilfe</strong><br />

Unterschiedliche Abrechnungsverfahren bei Einzelfall-<br />

und Gruppenhilfen<br />

Schwierigkeit der Finanzierung von Maßnahmen,<br />

die teilweise einer anderen Finanzierungssystematik<br />

unterliegen (z. B. Vernetzung von stationären<br />

oder offenen mit ambulanten Maßnahmen) 16<br />

Tendenz zur Fallausweitung<br />

Bewertung:<br />

Das Instrument der Fachleistungsstunde gewährleistet ein<br />

hohes Maß an Effizienz und Effektivität für den Einzelfall<br />

und ist grundsätzlich als Finanzierungsinstrument im<br />

Rahmen von Wirkungsorientierung denkbar. Sie ist weiterhin<br />

das optimale Instrument zur Finanzierung von bedarfsgerechten<br />

und flexiblen Hilfen. Die Standards der Sozialraumorientierung,<br />

der Prävention und der Vermeidung<br />

von Fällen werden durch ihre Anwendung allerdings nur<br />

bedingt erfüllt. 17<br />

Die Fachleistungsstunde eignet sich auch als trägerübergreifende<br />

Verrechnungsgröße z. B. im Rahmen von<br />

Budgets. Dieses Vorgehen ist allerdings nicht unproblematisch.<br />

Im Rahmen des Modellprojektes zur Flexibilisierung<br />

erzieherischer Hilfen in Borken sollte beispielsweise für den<br />

Bereich der ambulanten flexiblen Hilfen ein einheitlicher<br />

prospektiver Kostensatz (basierend auf KGST – Richtwerten)<br />

als Verrechnungssatz in Form der sozialpädagogischen<br />

Fachleistungsstunde vereinbart werden. Dieses Vorhaben<br />

führte zu erheblichem Verhandlungsaufwand und konnte<br />

letztendlich nicht durchgängig umgesetzt werden. 18<br />

16 Vgl. Plaßmeyer, Frank, Die Finanzierung von „Flexiblen Erziehungshilfen“<br />

in Nordrhein-Westfalen. In: Landschaftsverband<br />

Westfalen-Lippe – Landesjugendamt (Hg.), Flexibilisierung erzieherischer<br />

Hilfen, 2000, S. 24 ff.<br />

17 Vgl. Ketschau, Marcus, a.a.O., S. 56 f.<br />

18 Vgl. Nagel, Monika, Die Finanzierung von „Flexiblen Erziehungshilfen“<br />

in Nordrhein-Westfalen. In: Landschaftsverband<br />

Westfalen-Lippe – Landesjugendamt (Hg.), Flexibilisierung erzieherischer<br />

Hilfen, 2000, S. 98 ff.<br />

5.3.6 Sonderentgelte<br />

Bei den Sonderentgelten werden kostenträchtige Leistungen<br />

gesondert kalkuliert und damit vom allgemeinen<br />

Entgeltsatz abgekoppelt. Beispiele hierfür sind:<br />

Intensive Einzelbetreuung, Betreuung im Ausland,<br />

etc.<br />

In der Fachliteratur werden den Sonderentgelten folgende<br />

Vorteile zugeschrieben:<br />

●● Durch Aufsatz auf das tagesgleiche Leistungsentgelt<br />

besteht eine hohe Vergleichbarkeit<br />

●● Risikominimierung für den Einrichtungsträger<br />

Als Nachteile gelten im Allgemeinen:<br />

●● Hoher Vereinbarungsaufwand<br />

●● Hoher Verwaltungsaufwand<br />

Bewertung:<br />

Eine Anwendbarkeit von Sonderentgelten könnte im Rahmen<br />

von Wirkungsorientierung immer dann als Ergänzung<br />

sinnvoll sein, wenn der individuelle Hilfebedarf ein<br />

Abweichen von der Grundkonzeption des Einrichtungsträgers<br />

bzw. der durchschnittlichen Betreuungsintensität erforderlich<br />

macht.<br />

5.3.7 Budgets<br />

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht bezeichnet man mit<br />

dem Begriff Budget einen (in Geldgrößen) aufgestellten<br />

Plan der Einnahmen und Ausgaben in einem<br />

Unternehmen oder einem Teil des Unternehmens für<br />

einen bestimmten Zeitraum. Auf die juristische Implikation<br />

des Budgets gehe ich an dieser Stelle nicht ein.<br />

Budgets lassen sich nach verschiedenen Differenzierungsmerkmalen<br />

unterscheiden:<br />

●● Nach der Bezugsgröße (z. B. Regionen, Leistungen,<br />

Projekte, Einzellfallübergreifend,<br />

●● Einzelfallbezogen),<br />

●● Nach der Geltungsdauer (z. B. Monats-, Quartals-,<br />

Jahres-, Mehrjahresbudgets),<br />

●● Nach der Wertdimension (z. B. Gesamtbudget,<br />

Teilbudget, Deckungsbeitragsbudget,<br />

●● Kostenbudget),<br />

●● Nach dem Grad der Verbindlichkeit (z. B. starres<br />

Budget, Etat, flexibles bzw. elastisches Budget).<br />

Plaßmeyer – Analyse und Entwicklung innovativer Finanzierungsmodelle | 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!