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Jugendhilfe Band 07 - Wirkungsorientierte Jugendhilfe

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6 Strategisch im Blick behalten:<br />

Infrastrukturelle Voraus-<br />

setzungen, damit Anbieter<br />

auf die Anreize auch<br />

reagieren können<br />

Gegenstand dieser Empfehlungen sind wirkungsorientierte<br />

Anreizsysteme in Vereinbarungen nach §§<br />

77 und 78 SGB VIII. Es ist hilfreich, die Steuerungsdynamiken<br />

dieses Instrumentes zu prüfen, um die konkrete<br />

Ausgestaltung vor Ort sinnvoll entsprechend<br />

der Bedürfnisse auszutarieren.<br />

Entscheidend für die Wirksamkeit des Gesamtsystems<br />

ist aber, dass die Kommune über die Detailsteuerung<br />

hinaus geht und ihr strategisches Gesamtinteresse<br />

im Hinblick auf die soziale Infrastruktur im<br />

Blick hat.<br />

renzlosen Anbieter wenig Anreiz für Veränderungen<br />

und Qualitätsverbesserungen sein. Wenn seine Ergebnisqualität<br />

schlecht ist, können sich Bonus/Malus-<br />

Regelungen sogar negativ auf die Entwicklung des<br />

Gesamtsystems auswirken. Die schlechtere finanzielle<br />

Ausstattung wäre ggf. sogar existenzgefährdend für<br />

den Anbieter.<br />

Die Kommune ist jedoch an der Entwicklung und<br />

Veränderung ihrer Anbieter vor Ort interessiert, nicht<br />

an einer Zerschlagung von Strukturen. Daher infrastrukturellen<br />

Bedingungen vor Ort im Blick zu behalten,<br />

wenn es um die Etablierung wirkungsorientierter<br />

Anreizsysteme geht.<br />

Die zentrale Frage ist hier: Was kann ein öffentlicher<br />

Träger tun, um eine produktive soziale Infrastruktur<br />

zu unterstützen, zu pflegen oder zu entwickeln?<br />

Ausreichend Anbieter<br />

Kommunikationskultur<br />

Wettbewerbssituation<br />

Anbieterstruktur<br />

Soziale<br />

Infrastruktur<br />

Qualitätswettbewerb<br />

Produktive<br />

soziale<br />

Infrastruktur<br />

Alle Steuerungsinstrumente – ob aus dem Bereich<br />

Controlling, der Leistungsvereinbarung, der Planung<br />

etc. – können ins Leere laufen bzw. negative Dynamiken<br />

entwickeln, wenn die soziale Infrastruktur keine<br />

Voraussetzungen dafür bietet.<br />

Eine solche Dysfunktionalität kann beispielsweise<br />

dadurch entstehen, dass nur ein Anbieter vor Ort zur<br />

Auswahl steht, ein closed-shop von Anbietern innovative<br />

Entwicklungen verhindert oder der Qualitätswettbewerb<br />

einem reinen Preisbewerb gewichen ist.<br />

Eine ergebnisorientierte Auswahl auf der Basis<br />

erhobener Ergebnisqualitäten wird für einen konkur-<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

freier Träger<br />

Kein closed-shop<br />

Fehlertoleranz und<br />

Innovationsförderung<br />

Ergebnisqualität<br />

Fehlerkultur<br />

Dabei ist nicht die Rolle der freien Träger zu vernachlässigen.<br />

Um die Ergebnisqualität und die Bedarfsgerechtigkeit<br />

der Angebote zu fördern, müssen die Anbieter<br />

in der Lage sein, strategische Optionen für ihre<br />

Positionierung am Markt zu entwickeln.<br />

Diese kann in einer Spezialisierung oder auch<br />

einer Generalisierung des Angebotsportfolios liegen,<br />

in der Entwicklung von sog. Nischenangeboten sowie<br />

auch in der Erschließung weiterer Kommunen aus der<br />

Region als Auftraggeber.<br />

Grundvoraussetzung für die Aufgabenwahrnehmung<br />

öffentlicher und freier Träger ist eine positive,<br />

offene und transparente Kommunikationskultur.<br />

Kohlmeyer – Ausgestaltung wirkungsorientierter Anreizsysteme | 47

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